Rio de Janeiro, 12. Februar 2007
Früher fand der Karneval in Rio ausschliesslich auf der Strasse statt und zeigte sich damit von seiner demokratischsten Seite. Vor ein paar Jahren jedoch zogen die Karnevalisten fast nur noch durch die teuren Ränge des Sambódromos und wurden immer mehr zu einer reinen Touristenattraktion, zu einer Industrie, die das Vergnügen der ärmeren Bevölkerung auf laue Strassenfeste in den Randbezirken beschränkte.
Die Wiederentdeckung der Blocos zog im vergangenen Jahr dafür Hunderttausende auf die Strassen und wurde als voller Erfolg gefeiert. So voll allerdings, dass sich die Blocos kaum noch bewegen konnten. Die diesjährige Strategie der Blocos ist neu: Zwar wird der Tag des Umzugs angekündigt, aber nicht die Uhrzeit, damit die Teilnehmer des kostenlosen Samba-Vergnügens nicht zu viele werden.
Trotz Geheimhaltung trafen sich gestern Vormittag 25.000 Feiernde bei einem der traditionellsten Blocos Rio de Janeiros, dem “Suvaco de Cristo“ (= Christus’ Achselhöhle), der seinen Namen seinem Entstehungsort verdankt, dem Stadtteil Jardim Botânico, der unter dem ausgebreiteten Arm der berühmten Christusstatue am Fuss des Corcovados liegt.
Letztes Jahr waren es doppelt so viele Teilnehmer gewesen, die den Umzug des Bloco zum Stocken gebracht hatten. Die gestrige dreieinhalbstündige Parade lief dagegen ohne Zwischenfälle ab, als ausgelassene Mega-Familienparty.
Annette Runge für BrasilienPortal