São Paulo, 17. Februar 2007
Am ersten Tag der Karnevalsparaden in São Paulo zeigten sich gleich drei der sieben Sambaschulen als Favoriten für den diesjährigen Titel. Zwischen luxuriösen allegorischen Wagen und Kostümen, ökologischen Themen des Sambas, und mitreissenden Percussiongruppen stachen der zweimalige Champion Império de Casa Verde, die Unidos de Vila Maria und Nenê de Vila Matilde heraus.
Die Umzüge begannen mit der Schule Imperador do Ipiranga, die jedoch das Publikum im Anhembi-Sambadrom mit ihrem Thema der Eisenverarbeitung noch nicht zur Begeisterung brachte. X-9 Paulistana, die die Farbigkeit Brasiliens zum Thema hatte und dementsprechend bunt in die Avenida trat, heizte dem Publikum schon mehr ein. Tom Maior hatte mit einem ungewöhnlichen Problem zu kämpfen: Adriana Bombom, die als Königin der Percussiongruppe vor den Trommlern tanzen sollte, wurde von einem der Sicherheitsleute nicht erkannt und festgehalten, so dass sie erst mit 20 Minuten Verspätung gegen die Laufrichtung der Schule auf ihren Posten rennen konnte. Ausserdem passierte bei der Schule aus Pinheiros noch ein Unfall, als ein Mann während der Umzugs zwischen den zwei Teilen eines allegorischen Wagens eingequetscht wurde und bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Der erste Höhepunkt der Sambanacht war dann die vierte Schule, Império de Casa Verde, die 2005 und 2006 den Karneval gewonnen hatte. Mit Investitionen in Millionenhöhe wurden luxuriöse Wagen und Kostüme fabriziert, die durch ihre Spitzenqualität überzeugten. Damit zeigte die Schule, dass sie ihr Thema, die grossen Reiche der Menschheitsgeschichte, voll ausschlachten konnte. Daneben riss die Percussiongruppe das Publikum von den Sitzen. Die nachfolgenden Académicos do Tucuruvi stand mit ihrem Thema der erneuerbaren Energiequellen voll im Trend und überzeugte im Rhythmus und bei der wichtigen Gruppe der Baianas, der älteren Frauen, die sich in langen Kleidern mit Reifröcken um die eigene Achse drehen und die hier mit den Kostümen selbst die Tag und die Nacht symbolisierten.
Die Unidos de Vila Maria gewann die Sympathie der Zuschauer ebenfalls mit ihrem Umweltthema und Gruppen von Maskierten sowie einem allegorischen Wagen, der unaufhörlich Luftschlangen und Konfetti ins Publikum warf. Den Abschluss schon im Morgengrauen bildete Nenê de Vila Matilde mit einer Hommage an João Jorde Saad, den Gründer eines der grössten brasilianischen Radio- und Fernsehsender. Wagen mit Stars aus den beiden Medien brachten das Publikum zum Delirium. Die syrische Abstammung von Saad wurde zu einer Ehrung der arabischen Gemeinde São Paulos genutzt und mit einem Wagen bebildert, der die bekannteste Billig-Einkaufsstrasse, die Rua 25 de Março, darstellte, die fest in arabischer Hand ist. Die Umzüge, die bis zuletzt nicht ausverkauft waren, dauerten bis sieben Uhr morgens.
Annette Runge für BrasilienPortal