Rio de Janeiro, 09. Februar 2008
Der Karneval in Brasilien ist scheinbar vorbei, vielerorts ist bereits wieder der Alltag eingekehrt, aber es gibt doch noch einiges zu berichten. Und selbst wenn man die Schattenseiten der grössten Party der Welt genauer untersucht, so finden sich positive Meldungen. Wie das Amt für öffentliche Sicherheit von Rio de Janeiro mitteilte, sind gegen ausländische Touristen begangene Straftaten in diesem Jahr drastisch zurückgegangen.
So sank die Zahl der Überfälle auf Passanten von 51 im letzten Jahr auf 25, dies entspricht einem Rückgang von 51 Prozent. Auch einfache Diebstähle gingen von 97 auf 67 gemeldete Vorfälle um rund ein Drittel zurück. Und sämtliche Raubüberfälle, also auch in Geschäftsräumen oder Hotels sanken von 63 auf 26 registrierte Straftaten, 58.7 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie bereits im vergangenen Jahr kam an Karneval in Rio de Janeiro kein Ausländer ums Leben, lediglich eine Person wurde verletzt. Die gesammelten und ausgewerteten Daten umfassen den Zeitraum von Freitag, 18 Uhr bis Aschermittwoch. 8 Uhr morgens im gesamten Bundesstaat Rio de Janeiro.
Während den närrischen Tagen wurde sogar eine Umfrage unter den ausländischen Besuchern durchgeführt. Die Schule für Tourismus und Hotelwesen schickte in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Rio de Janeiro 70 Schüler auf die Strassen, welche 800 Touristen befragten und ein entsprechendes Profil erstellten. So kamen 70 Prozent der Gäste alleinig wegen dem Carnaval in die “cidade maravilhosa“, für 75 Prozent war es das erste Mal und 80 Prozent wollen sogar wiederkommen. 60 Prozent der Besucher hatten einen Aufenthalt zwischen zwei und vier Tagen in Rio gebucht. Die am stärksten vertretene Altersgruppe lag mit 40 Prozent zwischen 28 und 39 Jahren, 65 Prozent aller Befragten waren männlichen Geschlechts.
Auch im Nordosten war der Karneval 2008 Anziehungspunkt für viele Touristen. Rund 600.000 Besucher strömten alleine nach Recife und Olinda in Pernambuco, in Bahia wurde sogar die gigantische Zahl von 1.2 Millionen Touristen gemeldet, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Dort waren in der Nacht auf Rosenmontag 1.7 Millionen Menschen auf den Strassen von Salvador da Bahia mit seinen zahlreichen Umzügen. Die Hotels der Stadt vermeldeten eine durchschnittliche Auslastung von 84 Prozent, eine enorme Steigerung gegen über den 67 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Und auch wenn dies eine Nachlese ist, der Carnaval ist noch nicht ganz vorbei. Am heutigen Samstagabend finden in Rio de Janeiro noch die Umzüge der Siegerschulen statt. Und das Sambódromo Marquês de Sapucaí ist fast ausverkauft. Die Eintrittskarten für die über 50.000 Tribünenplätze, welche ab rund 2 Euro erhältlich waren, sind lange vergriffen. Derzeit sind lediglich noch einige Logenplätze zu bekommen, die Preise dafür beginnen ab etwa 700 Euro. Star des Abends wird natürlich die Sambaschule Beija-Flor sein, der Doppelsieger des Karneval 2007 und 2008.
Dietmar Lang für BrasilienPortal
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