Die Sambaschule Mocidade Alegre hat mit hauchdünnen Vorsprung die diesjährigen Sambaparaden von São Paulo gewonnen. Die nunmehr siebenfachen Titelträger lieferten sich während der Bekanntgabe der Wertungsnoten lange Zeit ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Sieger des Vorjahrs, der Sambaschule Vai-Vai.
Letztendlich setzte sich die 1967 von drei Brüdern gegründete Schule mit winzigen 0,50 Punkten ab. Endgültige Klarheit über den Sieg herrschte jedoch erst bei der allerletzten Note. Um so ausgelassener feierten dann die Anhänger nach dem Nervenkrimi den Sieg. Rosas de Ouro kam mit 358.25 Punkten auf Rang 3. Die letzten beiden Plätze belegen Nenê Vila Matilde und Unidos do Peruche. Diese beiden Schulen steigen in die Grupo Acesso ab.
Faktisch einen Herzschlag Vorsprung reichte Mocidade Alegre zum Titelgewinn 2009, nachdem sie sich im Vorjahr mit dem zweiten Platz zufrieden geben mussten. Und dieser Herzschlag bestimmte auch die Präsentation des Vereins, welcher als dritte Schule der ersten Nacht am frühen Samstagmorgen ins Sambódromo von São Paulo einzog. Das Herz sei Motor, Leben und vor allem der Puls auf der Strasse der Emotionen. Erinnert wurde in der Präsentation an den Sonnengott Horus, da in der ägyptischen Mythologie das Herz oft mit der Sonne und damit auch mit dem Leben gleichgesetzt wurde. Die Trommlergruppe intonierte ihren ganz eigenen Herzschlag mit einer gelungenen Show und Choreografie. Selbst die Kostümgruppen bildeten oft eine Herzform auf der Paradestrecke, was natürlich besonders die Fernsehzuschauer durch die Helikopteraufnahmen bewundern konnten.
Aber auch die Geschichte des Zauberers von Oz war auf einem Allegoriewagen der Schule anzutreffen. In dem populären Buch sucht ja bekanntlich der Zinkmann sein ganz persönliches Herz, ohne zu wissen, dass er es bereits besitzt. Und einen Sportler hatte die Sambaschule ebenfalls mit im Gepäck.
Der Stürmer Washington vom Fussballclub São Paulo konnte sich ganz besonders in die Thematik “Herz” einbinden, musste er doch vor einiger Zeit aufgrund von Herzproblemen die Spiele seiner Mannschaft von der Tribüne aus mitverfolgen. Umso mehr machte es ihm inmitten tausender Mitstreiter sichtlich Freude, lauthals den Samba-Enredo mitzusingen.