Rio de Janeiro, 07. Februar 2012 Entdecken Sie die 10 interessantesten Karnevals Veranstaltungen in Brasilien. Den Strassenkarneval oder die Paraden der “Escolas de Samba” von Rio de Janeiro und São Paulo. Den Carnaval von Salvador da Bahia, Recife, Olinda oder Manaus.
São Paulo: Blocos de rua – Strassenkarnevals-Gruppen
Weitab von den allegorischen Paraden des “Sambadroms von Anhembi” paradieren andere Gruppen in den Strassen der paulistanischen Hauptstadt. Ohne Kostümzwang, und ohne Eintritt zu verlangen, multiplizieren sie sich. Mindestens 15 dieser Gruppen sorgen für Stimmung bis zum Paradebeginn der “Grupo Especial“. Unter ihnen sind die “Acadêmicos do Baixo Augusta” und die “Cordão Carnavalesco Confraria do Pasmado” bemerkenswert – letztere aus dem Stadtteil “Vila Madalena”.
Rio de Janeiro: Blocos de rua – Strassenkarnevals-Gruppen
Der Karneval von Rio beginnt im Januar, mit seinen mehr als 400 Strassengruppen, denen die Erlaubnis zum Paradieren erteilt wird. Da gibt es die traditionelle Vereinigung “Bola Preta“ (Schwarze Kugel) des Stadtteils “Cinelândia“ – die “Suvaco do Christo“ (Achselhaare des Christus), mit Konzentration im Stadtteil “Jardim Botânico“ – die lustige “Largo do Machado, mas não largo do Copo“ (Ich lass das Beil los, aber nicht das Glas), die sich in der “Adega Portugália“ sammelt. Für diejenigen, welche die Strassen von Ipanema vorziehen, konzentriert sich die Gruppe “Simpatía é quase Amor“ (Sympathie ist fast Liebe) auf dem Platz “General Osório“. Eine der unterhaltsamsten Gruppen ist der “Bloco das Carmelitas“ (Block der Karmeliterinnen) im Stadtteil “Santa Teresa“, ein unehrerbietige Referenz an das Karmeliterkloster desselben Stadtteils.
São Paulo: “Sambódromo do Anhembi“
Die Gala-Paraden der “Escolas de Samba” finden im “Pólo Cultural e Esportivo Grande Otelo” statt – so lautet der offizielle Name des paulistanischen Sambadroms. Die 530 Meter lange Avenida wird innerhalb zweier Tage von 14 Vereinigungen der “Grupo Especial“ durchlaufen – und von weiteren 8 Vereinen der “Grupo de Acesso“ (Aufsteigern) in nur einem Parade-Tag.
Rio de Janeiro: „Sambódromo de Marquês de Sapucaí”
Die exklusive Schönheit der Paraden in der Avenida Marquês de Sapucaí, wo pro Nacht fast 60.000 Zuschauer zusammenkommen, hat den Ruhm des Carioca-Karnevals begründet. Im Sambadrom, der 1984 eingeweiht wurde – auf seiner Avenida, der man den Namen “Passarela Darcy Ribeiro“ gegeben hat – paradieren 12 Samba-Schulen der “Grupo Especial“ innerhalb von zwei Tagen. Doch sind sie nicht die Einzigen, die das Fest gestalten. Die Vereinigungen der Aufsteiger-Gruppen wetteifern ebenfalls um einen ersten Platz, dessen Champion dann im folgenden Jahr zur “Grupo Especial“ aufsteigt. Und die Mitglieder der “Grupos de Base“ (Basis-Gruppen) haben ihre Wurzeln im Strassenkarneval und sind relativ klein.
Bundesstaat São Paulo: São Luiz do Paraitinga
In dem kleinen Städtchen (10.500 Einwohner) sind Samba und Axé gesetzlich verboten – im Ernst! Ein munizipales Dekret hat festgelegt, dass im Historischen Zentrum von São Luiz do Paraitinga einzig und allein Marschmusik ertönen darf. Und dies wird seit 1981 eingehalten, als der Karneval in diesem Städtchen zum ersten Mal wieder gefeiert wurde – nachdem er von der Katholischen Kirche 50 Jahre lang verboten war. Seither erreichte das Städtchen eine gewisse Berühmtheit mit seinem “Carnaval de Marchinhas“ und empfängt Jahr um Jahr mehr Besucher durch nationales und internationales Medien-Echo. Die einzelnen Parade-Gruppen präsentieren sich in diesem Fall in ihren Kostümen und jede mit ihrem spezifischen Paradier-Marsch, der von lokalen Komponisten geschrieben wurde. Die bekanntesten Gruppen sind “Juca Teles, Maricota“ und “Barbosa“.
Bundesstaat Bahia: Carnaval von Salvador
Um die zirka 500.000 Touristen zu animieren, bewegen sich die “Trios-elétricos“ auf drei Haupt-Routen: Der “Batatinha“ (auf dem “Pelourinho“ – historischer Platz der Oberstadt) – der “Dodô“ (zwischen den Stränden von “Barra“ und “Ondina“) und der “Osmar“ (vom “Corredor da Vitória“ zur “Avenida Sete de Setembro, unterwegs über den Platz von “Campo Grande“). Die bekanntesten Blöcke, wie “Camaleão“ und “Eva“ befinden sich auf der Route von “Dodô“ und “Osmar“. Die Gruppe “Ilê Ayê“, eine der interessantesten überhaupt, führt ein Ritual zur Harmonisierung durch, am Karnevalssamstag auf dem “Morro do Curuzu“.
Bundesstaat Pernambuco: Carnaval von Recife
Die pernambukanische Hauptstadt Recife ist die demokratischste aller karnevalistischen Städte Brasiliens, mit Blöcken, die auf den Strassen paradieren, ohne von den Besuchern etwas zu verlangen – auch für die diversen kulturellen Darbietungen, wie Frevo, Maracatu, Samba, Rock, Reggae und viele andere Musikstile muss niemand etwas zahlen. Man kann sich entweder fürs Grandiose entscheiden – wie zum Beispiel den “Galo da Madrugada“ (Hahn der Morgendämmerung) oder für die Tradition der kleineren Blöcke, wie zum Beispiel der “Bloco de Saudade“ (Block der Sehnsucht).
Bundesstaat Minas Gerais: Carnaval von Ouro Preto
Während des Karnevals verwandeln sich die kopfsteingepflasterten Gassen des historischen Städtchens in ein buntes, turbulentes Chaos der feiernden Bevölkerung, gemischt mit doppelt so vielen Besuchern von außerhalb. Der Block des “Zé Pereira Clube dos Lacaios” gehört zu den berühmtesten der Stadt – seine allegorischen Figuren sind über zwei Meter hoch.
Bundesstaat Parnambuco: Carnaval von Olinda
Hier regieren “Frevo” und “Maracatu” während des Karnevals von Olinda. Fünf Tage lang präsentieren verschiedene “Blocos“ diverse Attraktionen – es gibt auch einen “Pré-Canaval“ (Vor-Karneval), der in der benachbarten Hauptstadt Recife stattfindet. Die “Sala da Justiça“ (Gerichtssaal) befindet sich auf dem Platz “Praça da Sé“ – hier haben die Leute viel zu lachen. Nicht zu vergessen der traditionelle Umzug der “Bonecos Gigantes“ (Riesen-Puppen), dessen einzelne Komponenten sich aus den verschiedensten Blocks zusammensetzen.
Bundesstaat Amazonas: Carnaval von Manaus
Seit mehr als 30 Jahren präsentieren sich die “Escolas de Samba“ mit ihren Paraden bereits in der “Urwaldmetropole“ – und ihnen wurde schon einmal der Zweite Platz im brasilianischen Karneval zugesprochen. Wegen des Bumbá-Festes von Parintins – im Juni – hat Manaus ein wenig an Publikum eingebüsst, aber man hat reagiert und am Fastnachts-Montag und –Dienstag im Sambodromo der Stadt eine ähnliche Version wie in Parintins kreiert – sie heisst “Carnaboi“ (Carna- von Carnaval – und –boi vom Ochsen).