Olinda, 09. Februar 2012 Das Wettrennen der Riesenpuppen im Carneval von Olinda animiert das Publikum in den Gassen von Olinda. Sie rennen und stürzen übereinander, die Kinder schreien vor Vergnügen, und die Bands spielen Frevo.
Der vergangene Samstagmorgen (04.02.) war der ”7. Corrida de Bonecos Gigantes” von Olinda gewidmet, einem Wettrennen jener über zwei Meter grossen Karnevals-Giganten aus Holz und Pappe, das auf eine Initiative ihrer Träger hin ins Leben gerufen wurde, und einmal jährlich zur Karnevalszeit Erwachsene und Kinder und auch neugierige Touristen in den Gassen des historischen Zentrums begeistert.
Insgesamt sind es 23 Riesenpuppen – das Wettrennen wird in unterschiedlichen Kategorien ausgetragen, die je nach Gewicht der einzelnen Puppen definiert werden. Diejenigen der Kategorie ”leicht“ wiegen zirka 15kg – in der Kategorie ”schwer“ wiegen sie mehr als 16kg. Die Rennstrecke geht über 900 Meter – Start ist am ”Mercado da Ribeira“, auf der Höhe eines Hügels, und Ziel vor der Präfektur, am Palast des Gouverneurs. Zuschauer sind hauptsächlich die Kinder, denen die starke Sonne und Hitze dieses Morgens nichts ausmacht.
Der Beginn war vorgesehen für 10 Uhr, aber es ist Karnevalszeit, und so hat das Wiegen der Puppen erst um 11:40 Uhr begonnen. Und weil das Publikum so lange warten musste, hat man sich die Zeit damit vertrieben, sich mal die Puppen aus der Nähe zu betrachten. Sie nehmen alle Bezug auf ganz bestimmte Charaktere: Da gibt es den ”Indio“ – einen ”einen schwarzen Berimbáu-Spieler“ (Anspielung auf den bahianischen Capoeira-Fusskampf) – ein ”Cangaceiro-Paar“ (historische Räuber im Sertão) – einen Clown – einen Hofnarren – einen ”Boiadeiro“ (Ochsentreiber) – Persönlichkeiten aus dem ”Maracatu“ (afrikanische Zeremonie) – und aus dem pernambukanischen Karneval, wie der ”Papa-angu“ (Breifresser). Alles gigantische Puppen über zwei Meter gross.
Das erste Rennen wurde unter den ”Maskottchen“ ausgetragen – Repliken von Tierköpfen, Symbole der sechs Fussballclubs von Pernambuco. Der Repräsentant des ”Ibis“ – bekannt als ”schlechtestes Team der Welt“ – setzte sich nach dem Start an die Spitze der Läufer, aber dann schaute er sich kurz vor dem Ziel nach seinen Verfolgern um und stürzte zu Boden. Wer das Rennen gewann, war der Repräsentant des Clubs América.
Die Puppe ”Pernambucana“ – mit einem Gewicht von 15,8 kg – wurde Sieger in der ”leichten“ Kategorie. Unter den ”Schweren“ erreichte ”Melambe“ zuerst das Ziel – hinterher wurden die Sieger mit einer entsprechenden Medaille geehrt.
Nach Aussage des Präsidenten der ”Liga Independente dos Bonecos Gigantes“, hat man dieses Wettrennen eingeführt, um die Puppen-Träger und ihre Kreativen zu ehren – die gigantischen Figuren stehen im Mittelpunkt des Karnevals in Olinda. Jedoch gab es bei dieser Ehrung auch Unfälle. Einigen der Träger in der ”schweren Kategorie“ wurde es schlecht – andere trugen Verletzungen davon durch Reibung der schweren Struktur auf dem Körper.