Salvador da Bahia, 11. Februar 2012 Der ambulante Händler Carlos (47) pflegt von einer Seite des historischen Pelourinho-Platzes auf die andere zu wandern, den Körper über und über behängt mit bunten Lampen und Leuchtern, um eventuell den einen oder anderen jener wenigen Touristen aufzugabeln, die sich im historischen Zentrum aufhalten.
Aber mit dem Streik der Militärpolizisten von Bahia, so gibt er zu: “Da wird es schwierig, etwas zu verkaufen“.
“Der Tourist muss die Arbeit des bahianischen Kunsthandwerkers kennenlernen. Ich habe Kunden aus São Paulo, aus Minas, aus dem Süden. Und jetzt, mit diesem Streik, laufen die Leute ängstlich durch unsere Stadt“, meint Carlos – er ist ziemlich frustriert wegen seiner fehlenden Kunden auf dem Pelourinho.
Der Händler Carlos sagte ausserdem, dass eine weitere Einnahmequelle jene Touristen wären, die von den im Hafen einlaufenden Kreuzfahrtschiffen kommen – sie bleiben sowieso nur einen Tag lang und sehen sich das historische Zentrum in der Regel in Gruppen an. “Aber mit diesem Streik“, so bestätigte er, “haben diese Kreuzfahrer es vorgezogen, sich entweder an die Nordstrände zu begeben oder auf dem Schiff zu bleiben, anstatt die Stadt kennenzulernen und Geld auszugeben“.
Der Streik behindert auch die bahianische Unterhaltungsbranche. Zahlreiche Pagode- und Axé-Gruppen haben ihre Termine wegen fehlendem Polizeischutz abgesagt.
An der Strandperipherie, die als Bühne für musikalische Shows vorgesehen ist, befindet sich die Logenmontage in der Endphase. Die grösste davon, die Loge Salvador (Camarote Salvador) fasst 6.000 Personen – hier werden internationale DJs und brasilianische Sänger, wie Diogo Nogueira und Seu Jorge auftreten.
Die Vorverkaufsstellen der Eintrittskarten für die Parade im Stadtteil Campo Grande hatten nur wenig Absatz.