Die letzte Parade des ersten Karnevalstages in São Paulo begann mit einem Problem: Die Samba-Schule “Tom Maior“ schuftete gewaltig mit dem Zusammenbruch ihres ersten allegorischen Wagens – trotzdem konnten sie die Parade beenden ohne das Zeitlimit überschritten zu haben. Die Schule paradierte zwischen 6:07 und 7:11 Uhr brasilianischer Zeit zu Ehren der Stadt “Foz do Iguaçu“ und seiner weltbekannten Wasserfälle – die Stadt feiert in diesem Jahr 2014 ihr 100-jähriges Bestehen.
Der kaputte Wagen mit dem Titel “A Fúria do Reino de M’Boy“ (Die Furie des Reiches von M’Boy – aus der Legende um ein Indio-Paar, deren Liebe zueinander von einem eifersüchtigen Schamanen zerstört wurde) musste mittels eines Schaufelbaggers wieder flott gemacht werden – was der Schule einen empfindlichen Punkteabzug bescheren dürfte. Es gab ausserdem noch einen heftigen Wortwechsel zwischen Mitgliedern der “Tom Maior“ und einem LKW-Fahrer, weil der das ganze Manöver behinderte.
Der zweite allegorische Wagen, über den spanischen Eroberer “Álvar Nuñez Cabeza de Vaca“, hatte ebenfalls Schwierigkeiten bei der Tordurchfahrt zur Avenida von Anhembi. Die Mitglieder verloren Zeit mit verschiedenen Manövern, um mit ihm zur Parade aufschliessen zu können.
Bei der Präsentation des Themas “Foz do Iguaçu: destino do mundo. Sinfonia das águas em Tom Maior“ marschierte die Schule mit 2.800 Mitgliedern, unterteilt in 21 “Alas”, 5 allegorische Wagen in 5 Sektoren.
Auf dem dritten Wagen repräsentierte der Karnevalist Mauro Quintaes ein Casino mit Spielkarten und Spielautomaten. Die Baianas waren kostümiert als Herz-Königinnen, getreu dem Vorbild aus “Alice im Wunderland“.
Die “Tom Maior“ präsentierte ausserdem die so genannte “Ponte da Amizade“ (Brücke der Freundschaft), die Brasilien mit Paraguay über den Rio Paraná verbindet, und vergass auch die “Muambeiros“ (Schmuggler) nicht, die illegal Billig-Produkte aus dem Nachbarland holen, um sie auf Brasiliens Strassen zu verkaufen. Der vierte Wagen präsentierte das Wasserkraftwerk von Itaipu.
Die Königin der Percussion, Pâmella Gomes, gab ihr Debüt vor den Rhythmikern der Percussion, geleitet von Maestro Carlão. Tânia Oliveira, die Patin, und Andréia Gomes, die Muse, zogen ebenfalls bewundernde Blicke auf sich. Die Integranten der Percussion-Gruppe waren als Piraten kostümiert, mit Uniformen in roten, orangenen und gelben Tönen. Der erste Sektor symbolisierte die indigenen Präsenz, mit der Schaffung der Iguaçu-Fälle. Der letzte Wagen war “Oxum“ gewidmet – der Königin des Wassers, die ihre Kinder segnet – mit vielen lustigen Kindern.