Die Glückseligkeit stand am Anfang der Karnevalsparaden in São Paulo an diesem Samstag (01.03.) – sie war das Thema, das die Samba-Schule “Pérola Negra“ sich für ihre Parade ausgesucht hatte, mit der sie als erste Schule dieses Abends in den Sambadrom von Anhembi einmarschierte – mit 3.000 Komponenten, 21 Alas und 5 allegorischen Wagen.
Ein Quäntchen Sorge stellte sich jedoch am Ende ihrer Parade ein, als zwei ihrer Mitglieder wegen der Hitze ohnmächtig wurden. Ein weiteres Motiv zur Sorge um die Punkte stellte sich ein, als einer “Porta-Bandeira“ ein Teil ihrer Kostümierung mitten auf der Avenida platzte.
Seit Beginn der Parade bemühten sich die Karnevalisten, die riskante Anordnung des debütierenden Interpreten Celsinho Mody zu befolgen, der ihnen noch zu Beginn auf dem Sammelplatz zugerufen hatte: “Macht das Publikum heiss und reisst den Boden auf“! Die Parade wirkte tatsächlich ansteckend auf das Publikum des Sambadrom, das offensichtlich in grösseren Massen erschienen war als gestern beim Regen.
In einer Demonstration der Suche nach dem Glück wurde in der Front-Kommission die klassische Ära dargestellt – repräsentiert von Kriegern in goldenen Rüstungen. Wie versprochen vom Karnevalisten André Machado, zeigte die Percussion eine Neuheit innerhalb ihres Samba-Rhythmus: Nämlich an bestimmten Abschnitten eine abrupte Pause aller Instrumente, während der man nur noch die Stimmen der Teilnehmenden vernehmen konnte.
Mit Kostümen, in denen die Farben Blau und Rot des Vereins dominierten, zeigte die “Pérola“ mit ihren Wagen eine Reise durch die Geschichte – unter anderem die dunkle Ära des Mittelalters, die Suche nach dem Stein der Weisen durch die Alchimisten oder die chinesische Philosophie des Taoismus.
Eine andere “Ala” unter dem Titel “Compramos a Felicidade” (Wir kaufen das Glück) stellte die Möglichkeit infrage, ob man mit Geld und materiellen Gütern glücklich werden kann.
Gegen Ende der Parade verliess “das Glück“ dann die “Porta-Bandeira“ (Fahnenträgerin) Giza Camillo, als ein Teil ihres Kostüms sich in seine Bestandteile auflöste. “Ich musste traurig mitansehen, wie sich meine Bekleidung auf der Avenida auflöste – das schmerzt sehr, weil ich sicher bin, das uns dadurch Strafpunkte abgezogen werden“.
Die anderen beiden Fahnenträgerinnen erreichten zwar das Ende der Parade, fielen aber dann durch Überhitzung in Ohnmacht. Sie mussten von Mitgliedern der Schule in die mobile Erste-Hilfe-Station geleitet werden, kamen aber bald wieder zu sich und es geht ihnen gut.
Am Ende der Parade, auf dem letzten Wagen, zelebrierte die “Alte Garde“ der Schule die erfolgreichen 40 Jahre des Vereins. Die “Pérola“ musste sich sputen, um ihre Parade rechtzeitig zu Ende zu bringen – und sie schaffte es: eine Minute vor der Maximalzeit!