Die vierte Samba-Schule in São Paulo an diesem frühen Sonntagmorgen (02.03.), die “Nenê de Vila Matilde“, brachte die Liebe auf die Avenida – Liebe, die nicht leben durfte, Liebe, die sich trotz Verbots entfalten konnte.
Mit diesem Thema ging die Schule aus der Ostzone São Paulos zurück in die Geschichte, in die klassische Literatur, zu berühmten Persönlichkeiten, um im Sambadrom von Anhembi ihr Thema zu entwickeln – mit 3.000 Teilnehmenden, 27 Alas und 5 allegorischen Wagen.
Bemerkenswert die Tatsache, dass die “Nenê“ von ihren traditionellen Farben Blau und Weiss Abstand genommen hatte und diesmal in lebendigeren Farbtönen erschien: in Grün, Orange, Rot und Lila.
Das Portrait der ersten verbotenen Romanze dieses Morgens wurde von der Front-Kommission charakterisiert – nämlich zwischen “Pierrot und Kolumbine“.
Der dritte Wagen behandelte die heimliche Liebe des brasilianischen Kaisers Dom Pedro I. zu seiner Mätresse, der Marquesa de Santos. Das erste Paar “Porta-Bandeira und Mestre-Sala“ stellten Samson und Dalila dar. Auch das römische Imperium und das antike Ägypten wurden in Gestalt von Kleopatra und Marco Antonio in die Parade einbezogen – auf dem entsprechenden Wagen stellte eine Gruppe von 40 Personen die Truppe des Tribuns Octavio Augusto dar, der den verliebten Marco Antonio einzufangen suchte.
Unter den verschiedenen, sehr kreativen Alas tauchten auch Picasso und seine Liebschaften auf, ausserdem “Dona Lor und ihre beiden Ehegatten“ in Anlehnung an das Werk von Jorge Amado. Das Paar Romeo und Julia, von Shakespeare, hatte einen eigenen Wagen zur Verfügung, wie auch die beiden Ikonen des Karnevals: Pierrot und Kolumbine.
Die Repräsentantin der Helena von Troja, die Tänzerin Virgínia Ferreira (39), war geschmückt mit LED-Lämpchen an ihrem Kostüm. “Ich bin seit 26 Jahren bei der “Nenê“, aber noch nie hab’ ich so geleuchtet“, sagte sie nach Beendigung der Parade.
Insgesamt hat die “Nenê de Vila Matilde“ ihre Sache gut gemacht und ist eine ernst zu nehmende Kandidatin auf den Champion-Titel dieses Jahres 2014.