Die Mangueira präsentierte “Bumba-meu-Boi – São João – Parada Gay” und andere Feste an der Karnevalsparade 2014 in Rio de Janeiro.
Das von der “Estação Primeira de Mangueira“ ausgewählte Thema, mit dem sie ihren zwanzigsten Titel in der Karnevalselite zu erringen hofft, waren die verschiedenen Feste Brasiliens. Die Schule erschien mit 38 Alas (Themengruppen) und 7 allegorischen Wagen, um mit diesem Aufgebot die Entstehungsgeschichte und Charakteristika der bedeutendsten Festlichkeiten des Landes zu beschreiben. ”Pegue seu par, dance quadrilha / ’simbora‘ pro meu sertão / vem pular fogueira / viva são João”! (Schnapp dir deinen Partner, tanze Quadrilha / ab in meinen Sertão / komm spring übers Feuer / es lebe Sankt Johannes!) – so lautete der Samba-Refrain des Grün-Rosa Vereins.
Ab 1:15 Uhr dieser Montagnacht (03.03.) präsentierte die Mangueira eine Parade reich an Details und mit imponenten allegorischen Wagen voller überraschender Beleuchtungseffekte. Einer der Wagen jedoch, verhakte sich in die Struktur des Sambadroms. Ein Teil des Aufbaus wurde dadurch abgerissen, aber das rein technische Problem verspätete die Parade nicht und es kam auch niemand zuschaden.
Die mehr als 500 Jahre Brasiliens wurden innerhalb der einzelnen Zelebrierungen behandelt – seit seiner Entdeckung bis zu den Traditionen der jüngeren Geschichte, wie zum Beispiel die ”Gay-Parade“. ”Chegando à terra da garoa um arco-íris despontou / orgulho, respeito, igualdade / tremula a bandeira da diversidade“. (Aus dem Land des Nieselregens erschien ein Regenbogen / Stolz, Respekt und Gleichheit / flatternd die Fahne der Verschiedenheit).
Die 4.500 Teilnehmende demonstrierten viel Freude und den Willen zu gewinnen – was seit 2002 nicht mehr der Fall war. Die Percussion wartete mit einer Überraschung auf, die das Publikum auf die Beine brachte. Plötzlich während der Parade dirigierte Maestro Airton Nunes ein wunderbar trainiertes Tambourin-Orchester – und in demselben Moment kletterte die Königin der Percussion, Evelyn Bastos (20) auf eine vier Meter hohe Plattform, die von Mitgliedern der Truppe abgestützt wurde, und zeigte von dort oben ihren ganz persönlichen Samba.
Die chronologische Reihenfolge der Parade begann mit der Ankunft der Schiffe von Pedro Álvares Cabral. ”Conta a história que Cabral / chegou de Portugal e o índio então dançou” (Die Geschichte erzählt, dass Cabral / kam aus dem Land Portugal und der Indio tanzte) – so heisst es im Themen-Samba. Das Zusammentreffen zwischen Eingeborenen und Kolonisatoren wurde von der Front-Kommission präsentiert – choreografiert von Carlinhos de Jesus, nach sechs Jahren Pause wieder zurück in der Schule – und auch vom ersten allegorischen Wagen mit zwei Kompositionen, betitelt “Fest der Entdeckung“, belebt von einer Akrobaten-Gruppe.
Die “Cavalhada”, ein traditionelles portugiesisches Fest, und der “Congo”, folgten repräsentiert von aufwendig geschmückten “Alas“. Der Song erinnerte an den Synkretismus, geprägt vom christlichen Glauben hinter dem sich die Religionen der nach Brasilien verschleppten afrikanischen Sklaven versteckten: “lá em são Salvador / vou lavar a escadaria na fé do nosso senhor / faço um pedido a rainha Iemanjá“ (…“dort in Salvador / werde ich die Kirchentreppe waschen im Glauben an unseren Gott / und sende einen Wunsch an Königin Iemanj“). Die Göttin des Wassers wurde von der Ala der Baianas geehrt und inspirierte auch einen allegorischen Wagen.
Ausser ihres Portraits der nationalen Geschichte reiste die “Mangueira“ durch das gesamte Territorium, um von Nord nach Süd die unterschiedlichsten Feste zu präsentieren, wie zum Beispiel das “Festa da Uva“ (Weinfest) in der Südregion, oder den “Bumba-meu-Boi“ (Fest des Ochsen), im Nordosten. Andere Allegorien präsentierten im Detail die berühmte Folklore des Nordostens mit den Feierlichkeiten zu “São João“ (im Juni) oder dem “Festa do Boi“ in Parintins (Amazonas). Der vorletzte Wagen, betitelt “Saindo do Armário“ (aus dem Schrank) widmete sich der Gay-Parade.
Die Parade der “Mangueira“ endete mit dem Fest am Ende des Kalenders – den Farben Weiss und Silber des “Reveillon“ (der Jahreswende – unserem Sylvester). Die Schule machte an dieser Stelle noch eine Anspielung auf das weltweit bekannteste “Fest Brasiliens“, dem Karneval – und beendete damit ihre fröhliche Parade auf der Sapucaí im Karneval 2014.