Zu einer überraschenden Entscheidung kam es beim Karneval in Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas. Dort wurde nicht nur eine Sambaschule der “Grupo especial” zum Gewinner der diesjährigen Paraden deklariert. Vielmehr erhielten alle acht Teilnehmer die begehrte Trophäe. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass sämtliche Elite-Sambaschulen mit verschiedenen Problemen zu kämpfen hatten.
So litten fast alle der acht Sambaschulen während der Paraden im Sambódromo von Manaus in der Nacht von Samstag auf Sonntag unter einem starken Unwetter, welches während der Darbietungen eingesetzt hatte. Schwierigkeiten gab es aber auch schon im Vorfeld des Wettbewerbes. Die Vereinigung Andanças de Cigano erhielt beispielsweise erst einen Tag vor den Sambaparaden die ihr zustehenden öffentlichen Zuschüsse. Wegen Geldmangels musste sie deshalb auf einige Blöcke und Allegorien verzichten. Darüber hinaus fühlten sich andere Sambaschulen durch die Kontrollen ihrer Lagerstätten beeinträchtigt, die dieses Jahr stärker als sonst ausgefallen waren.
Angesichts der Schwierigkeiten waren sich deshalb nahezu alle Präsidenten der Sambaschulen einig, die Noten dieses Mal außen vor zu lassen. Kritik dazu gab es lediglich von der Spitze der Sambaschule Reino Unido da Liberdade. Doch das Kulturdezernat der Regenwaldmetropole hat die Entscheidung bereits bekräftigt, mit dem Hinweis, dass diese dem Reglement der Sambaschulen entspreche.
Mit der außergewöhnlichen Entscheidung werden im kommenden Jahr somit neun statt acht Sambaschulen bei den Paraden der Elite antreten, da der diesjährige Aufsteiger der ”Grupo de acesso”, die Império da Kamélia, integriert werden muss. Hinzu kommen die acht Gewinner des diesjährigen Karnevlas: Andanças de Cigano, Unidos do Alvorada, Grande Família, Balaku Blaku, Mocidade Independente de Aparecida, Reino Unido da Liberdade, Sem Compromisso und Vitória Régia.