Der alljährliche Karneval steht wieder vor der Tür – sowohl bei uns als auch in Rio de Janeiro, wo er längst eine Weltberühmtheit geworden ist, zu der Fans aus aller Welt anreisen, um wenigstens einmal bei dieser “Greatest Show on Earth“ dabei zu sein. Und nachdem Sie den Verlauf der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 im Fernsehen verfolgt haben – die herzliche Gastfreundschaft der Brasilianer, ihre überraschend gute Organisation des Mega-Events und vor allem die begeisterten Schilderungen derer, die das Land bei dieser Gelegenheit ein bisschen näher kennengelernt haben – könnte ich mir vorstellen, dass Sie vielleicht auch mal darüber nachgedacht haben, sich diesen Traum zu erfüllen? Warum also nicht den Karneval von Rio de Janeiro mit ein paar Erlebnistagen in der fantastischen Natur Brasiliens verbinden – mitten im Februar Sonne, Sand und lauwarmes Meer geniessen?
Und wenn Sie schon mal davon geträumt haben, beim Karneval in Rio dabei zu sein – nicht nur als Zuschauer sondern als Mitglied einer solchen Parade, dann ist dies Ihre Chance: Wenn Sie sich ein bisschen beeilen, können Sie jetzt noch bei der einen oder anderen der zwölf Samba-Schulen der “Grupo Especial“ (das ist die Spitzengruppe) ein Kostüm ordern, das Sie berechtigt, entweder am 15. (Sonntag) oder am 16. Februar (Montag) – je nach Auftritt der von Ihnen gewählten Samba-Schule – im Sambodromo von Rio mitzumarschieren und die Begeisterung des Publikums auf den Tribünen von der Avenida (der Laufpiste) aus zu erleben.
Allerdings sind die billigen, leichteren Kostüme bereits vergeben. Champions wie die “Unidos da Tijuca, Unidos de Vila Isabel” und “Acadêmicos do Grande Rio” betreiben keine so genannten “Alas comerciais” (ihre Paraden enthalten keine Touristen mit gekauften Kostümen), sondern sie vergeben alle Kostüme nur an Mitglieder ihres Vereins.
Im Internet, auf der jeweiligen Site der einzelnen Samba-Schulen, kann man die Kostümtypen einsehen, die zum Verkauf stehen – einen Kontakt mit dem Direktor der entsprechenden “Ala“ (Parade-Gruppe) machen, um die gewünschte Zahlungsweise mit ihm zu vereinbaren. Die Preise der Kostüme schwanken zwischen R$ 800 (270 Euro) und R$ 1.700 (570 Euro). Die “Unidos de Viradouro“, die in diesem Jahr wieder in die Spitzengruppe der Escolas de Samba zurückkehrt, hat unter allen Angeboten die günstigsten Preise: um die R$ 800 (270 Euro). Die rot-weisse Samba-Schule aus Niterói hat sieben “kommerzielle Alas“ (mit Nichtmitgliedern in gekauften Kostümen) – hier gibt es noch die Möglichkeit, ein Kostüm zu erwerben.
In der “Mocidade Independente de Padre Miguel“ gibt es für die elf “Alas comerciais“ noch etwa 70 Kostüme, die zum Verkauf stehen. Der Durchschnittspreis beträgt R$ 1.300 (430 Euro). Wie der Direktor der “Ala Vivo Mocidade“ erklärt, hat die Leitung des Karnevalisten und Karnevals-Champion Paulo Barros in diesem Jahr dem Verkauf der grün-weissen Schule starken Auftrieb gegeben.
“In meiner Ala, zum Beispiel, habe ich nur noch sieben Kostüme übrig. Wer sich nicht beeilt, kann leider bei uns nicht mitmarschieren. Die neue Administration der Schule, und die Tatsache, einen Karnevals-Champion als Regisseur zu haben, das alles hat uns enorm voran gebracht“, sagte der Direktor, der schätzt, dass es in weniger als zehn Tagen keinen Platz mehr in seiner Parade geben wird.
Die Direktorin der “Ala dos Cem“, die seit 42 Jahren Kostüme für die “Beija Flores de Nilópolis“ verkauft, sagt, dass der Karneval 2015 besser als der des vergangenen Jahres werden wird. Von ihren 40 zum Verkauf angebotenen Kostümen zu R$ 1.200 (400 Euro) sind noch 20 übrig. Sie akzeptiert eine Bezahlung in zwei Mal per Kreditkarte: eine Anzahlung und die zweite Hälfte bei Abholung des Kostüms – das heisst: vier bis fünf Tage vor der Parade. Von den sechs “Alas comerciais“ der Beija Flor sind die Kostüme von zweien bereits ausverkauft.
Um bei der traditionellen “Estação Primeira de Mangueira“ mitzumarschieren hat man sich diesmal besonders mit einer Reservierung des Kostüms beeilt. Von den 20 Alas comerciais ist praktisch nichts mehr übrig. Der Direktor der “Ala Moana“ berichtet, dass die Kostüme bereits im November 2014 vorgestellt wurden, und im dann Dezember schon alles verkauft war.
“Egal an welcher Stelle in unserer Parade man marschiert, die Mangueira ist stets gefragt. Und weil meine Ala in diesem Jahr mit einem einfacheren Kostüm beglückt wurde – und zwar für eine Gruppe Indios – habe ich alle schnell verkauft. Ausserdem haben wir die Parade in diesem Jahr um eine grosse Zahl Komponenten verringert, was dazu führte, dass der Run auf die Kostüme sich verstärkt hat“, erklärt der Ala-Verantwortliche.
Von den fünf “Alas comerciais“ der Portela stehen nur noch von einer die letzten 40 Kostüme zum Verkauf. Und der Ala-Direktor kündigte sogar eine Promotion an für diejenigen, die zuerst zuschlagen: Ein erstes “Dutzend“ wurde für R$ 1.400 (460 Euro) verkauft, das zweite wird für R$ 1.500 (500 Euro) angeboten.
“Die letzten zehn Kostüme werde ich für R$ 1,700 (570 Euro) verkaufen. Die “Portela“ hat sich seit dem vergangenen Jahr stark verändert, und die Begeisterung für unsere Schule ist wieder zu spüren“, erklärt der Direktor, der die Bezahlung eines Kostüms in dreimal, ohne Zinsen, auf der Kreditkarte akzeptiert – und im zweimal bei Barzahlung.
Das gute Abschneiden in der Parade von 2014 hat auch der Kostümnachfrage bei der “União da Ilha do Governador“ Auftrieb gegeben. Beim Thema über Schönheit präsentiert sich der Träger des Kostüms als “Zé Bonitinho“. Es ist “unisex“ (geeignet für Mann oder Frau) und kostet R$ 800 (270 Euro) – die Summe kann in dreimal unterteilt werden. Die “União da Ilha“ hat nur drei “Alas comerciais“ und in allen drei gibt es noch Kostüme zu kaufen.
Die Seite der “Imperatriz Leopoldinense“ zeigt sechs “Alas comerciais“. Die Preise schwanken zwischen RS 700 (230 Euro) und R$ 900 (300 Euro). Die “Acadêmicos do Sagueiro“ hat zwölf Alas, aber eine davon ist bereits ausverkauft. Die Samba-Schule “São Clemente“ hat neun Alas von elf Alas comerciais, in denen noch Kostüme zu haben sind – Preis R$ 500 (170 Euro). Es gibt in diesem Fall noch freie Plätze (Kostüme) in allen Alas, aber warten Sie nicht zu lange, sonst ist Ihr Platz in einer Parade auf der Avenida des Karnevals, der “Sapucaí“, plötzlich besetzt, und Sie müssen sich mit einem Tribünenplatz begnügen!