Es ist schwer, sich dem Rhythmus des “axé” zu entziehen, dem Rhythmus Bahias. Dessen 30-jähriges Bestehen wird derzeit beim Karneval in Salvador de Bahia geehrt und vor allem gefeiert. Schon beim “Vor-Fasching“ an diesem Wochenende hat er tausende Touristen und Fans angezogen. Eigentlicher Karnevalsauftakt ist allerdings erst am Freitag (15.).
Als der Musiker Luiz Caldas 1985 sein Album “Magia” herausgab, wusste noch kaum einer, wieviel Staub er mit der Mischung aus Samba, dem frenetischen Frevo des Nordostens Brasiliens, Rock, Reggae und karibischen und afrikanischen Rhythmus aufwirbeln wird. “Fricote” heißt das Lied, das Caldas gemeinsam mit Paulinho Camafeu geschrieben hat und das als Auftakt des Axé gilt. Im Karneval Bahias fasste dieser Rhythmus schnell Fuß. Dennoch wurde er zunächst vor allem von Musikkritikern belächelt, wie Hagamenon Brito, der den Musikstil mit den afrikanischen Wurzeln unwillentlich getauft hat. Axé wurde von Rockmusikern Bahias in den 80er Jahren für Kitsch verwendet und als solchen tat Brito den “neuen“ Stil ab. Mit seinen Prognosen, dass der Axé nicht die Welt erobern würde, lag er allerdings weit daneben.
Vorausgegangen und beeinflusst wurde der Axé von den Trommel-Rhythmen der “O Ilê Aiyê”, “Olodum”, “Malê Debalê” oder den “Filhos de Gandhy”. Geprägt haben ihn aber auch Musiker wie Netinho und Gerônimo. Daniela Mercury, Carlinhos Brown, Ivete Sangalo, Claudia Leitte und viele andere Künstler haben die Musik Bahias längst in die Welt getragen. Mengen jubeln und halten nicht mehr Stil, wenn Ivete Sangalo mit ihrem “Poeira“ (Staub) ihr Bestes gibt. Das wird auch am kommenden Wochenende wieder in den Straßen Salvador de Bahias zu hören sein, wenn der tropisch-afrikanische Rhythmus des Axé und die vielen anderen Musikrichtungen Brasiliens wieder für Karnevalsstimmung sorgen werden.