Schon die Front-Kommission war ein besonderer Gag – mit Tänzern ohne Oberkörper. Die Schule beendete den ersten Tag der Paraden der “Grupo Especial“ in Rio de Janeiro.
Als letzte Schule, die bereits im Morgengrauen in die Sapucaí einmarschierte, setzte die “Grande Rio“ alles was sie hatte, auf das Spiel mit den Karten.
Mit dem Thema “A Grande Rio é do baralho“ (Die Grande Rio ist ein Kartenspiel) des Karnevalisten Fábio Ricardo, erzählte die Schule aus Duque de Caxias nicht nur die Geschichte des Kartenspiels, sondern auch die Geschichte der Wahrsager-Karten – der Tarot aus Marseille und der Karten der französischen Wahrsagerin Marie Anne Lenormand.
Die Allegorien rissen die Zuschauer zwar nicht vom Hocker, aber die Schule brachte einen guten Themen-Samba mit und präsentierte eine bunte und vergnügliche Parade, gespickt mit Zirkusnummern und Tricks. Sie beendete ihre Parade innerhalb der vorgeschriebenen Zeit und ohne Probleme.
In diesem Jahr, in dem sie sich von einem Sponsor gelöst hat, setzte die Schule alle ihre Karten auf die Kreativität von Fabinho und der Front-Kommission, die von dem Duo Priscilla Mota und Rodrigo Nery erarbeitet wurde.
Der grosse Trumpf wurde bereits mit der Front-Kommission ausgespielt – mit einer Choreographie voller Tricks aus dem Universum “Alice im Wunderland“ – inklusive Bekleidungswechsels mitten auf der Avenida – und weiteren Momenten des Illusionismus. Im Verlauf der Handlung wurden verschiedenen Darstellern die Oberkörper entfernt, und nur ihre Beine liefen noch herum, die sich an Tischen und Stühlen stiessen.
Schon der Eröffnungswagen präsentierte ein gigantisches Kartenhaus und eine Sammlung von Alicen, Häschen und Teetassen.
Einer der Wagen transportierte die Skulptur der Zigeunerin Madame Lermond, eine Kartenleserin des 18. Jahrhunderts, die unter anderem, auch Aufstieg und Fall von Napoleon Bonaparte vorausgesagt haben soll.
Andere Allegorien erinnerten an die Sternzeichen und die Schlacht von Waterloo, zu deren Hintergrundsstrategie angeblich Karten zum Einsatz gekommen sein sollen. Damals entstand die Karte “Ass“.
Ein Wagen mit einem 20 Meter hohen Joker war der letzte der Parade – er präsentierte die “Alte Garde“ der Schule.
Eine Innovation war auch die Königin der Percussion in Person der Schauspielerin Susana Vieira an der Seite eines Königs, David Brazil. Die Percussion selbst machte auf sich aufmerksam, als sie einen Regen aus “Goldmünzen“ über die Avenida verstreute.
Gegründet 1988, ist die Grande Rio eine der jüngsten Samba-Schulen in der “Grupo Especial“. Sie hat innerhalb der Karnevals-Elite noch nie einen Titel gewonnen – im vergangenen Jahr landete sie auf dem sechsten Platz.