Imperatriz Leopoldinense ehrt Sertaneja-Duo Zezé Di Camargo und Luciano und das Landleben

Als vorletzte Sambaschule der Elitegruppe ist in den frühen Morgenstunden des Dienstag (9.) Imperatriz Leopoldinense ins Sambodrómo eingezogen. Sie hat mit ihrer eindrucksvollen und mitreissenden Parade eins der beliebtesten Sertaneja Duos Brasiliens geehrt: Zezé Di Camargo und Luciano.

“É amor“ (es ist Liebe) klang es zum Sambarhythmus über die Avenida Marquês de Sapucaí. “É o amor“ ist einer der vielen Hits des beliebten Duos der brasilianischen Volksmusik. Imperatriz Leopoldinense hat mit ihrer Parade aber nicht nur die Erfolgsgeschichte von Zezé Di Camargo und Luciano erzählt.

Vielmehr stellte sie ebenso mit viel Humor das Leben der Landbevölkerung in den Mittelpunkt. Umrahmt wurde dies durch den Vers “Sou brasileiro, Caipira Pirapora“, wobei mit “Caipira“ die bäuerliche Landbevölkerung bezeichnet wird.

Mit 3.200 Komponenten, 32 alas (Themengruppen), sechs allegorischen Wagen und zwei Tripés wurde die bewegende Geschichte der beiden dargestellt, die von der Armut in ihrer Kindheit, dem Traum des Vaters und ihrem Erfolg erzählt. Verewigt wurde diese bereits auch durch den Film “Filhos de Francisco“. Ihr Vater, ein einfacher Landarbeiter, setzte alles daran, seine beiden Söhne Mirosmar José und Emival zu Volksmusikstars zu machen.

Als Buben mit elf und zwölf Jahren begannen sie sogar mit kleinen Auftritten. Bei der Rückfahrt von einem Auftritt kam es aber zu einem Autounfall, bei dem Emival ums Leben kam. Nachdem Mirosmar José (Zezé) zunächst eine Solokarriere versuchte, gründete er schließlich mit seinem jüngsten Bruder ein neues Duo: Zezé Di Camargo und Luciano. Orientiert hat sich der Karnevaleske Cahê Rodrigues für die Erarbeitung der Parade an diesem Film.

Bei der Frontkommission schwebte zunächst ein gigantischer Strohhut über die Avenida, mit dem die “Caipiras“ symbolisiert werden sollten. Er wurde schließlich zur Bühne der Tänzer. Begleitet wurden Tänzer und Hut zudem von zwei Atributen des Landlebens, einer Vogelscheuche und einem Gockel. Ihnen folgte ein Tripé mit den Figuren von Chitãozinho und Xororô zwei weitere Helden des Sertanejo, die Generationen von Musikern geprägt haben.

Das Universum des “Caipira“ war Thema des Abre-ala, mit dem der Reigen der Themengruppen eröffnet wurde. Er wurde als Karren in Form einer Gitarre. Er war nicht der einzige allegorische Wagen in Guitarrenform.

Vielmehr gab es einen weiteren, der obendrein mit 180 Guitarren bestückt war. Auf ihm waren zudem Ochsen zu sehen, mit denen auf die Rodeos bei den Landfesten angespielt wurde. Die 180 mit Autogrammen versehenen Guitarren werden nach der Parade von Zezé und Luciano an verschiedene Musikschulen gespendet.

Auf einem anderen der allegorischen Wagen war das einfache aus Lehm gebaute Haus der Familie Camargo zu sehen, in dem die Stars in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Vor ihm agierten zwei der Schauspieler des Filmes.

In die bäuerliche Welt ließ Imperatriz Leopoldinense das Publikum mit mehreren Themengruppen und auch allegorischen Wagen eintauchen. Riesige Plüschtiere surrten über Sonnenblumen, Vogelscheuchen, Gänse, Hühner marschierten über die Avenida. Auf einem allegorischen Wagen sprossen zwischen Riesenspaten die wundersamsten Pflanzen und vor ihnen stolzierten die Baumwollfläusche.

Die Verbundenheit der Landbevölkerung zum Glauben wurde mit ebenso mit einem eigenen Ala ausgedrückt, bei dem die Mitglieder mit riesigen Kerzen auf den Rücken und Kirchen auf den Köpfen marschierten. Ein weiterer Wagen stellte den Erfolg des Duos dar, mit Gramophonen, Abbildungen der CD-Covers und einer riesigen Filmrolle. Gezeigt wurde auf diesem zudem über einem gigantischen, halbrunden Bildschirm der Film “Filhos de Francisco“.

Als letzter Wagen gab es einen roten Wagen, dem Wagen der Herzen. Von ihm aus wurden kleine Herzkissen mit der Aufschrift “É o amor“ ans Publikum verteilt.

Achtmal ist Imperatriz Leopoldinense bereits Champion der Elitegruppe gewesen. Ihren letzten Titel holte sie sich 2001. Im vergangenen Jahr belegte sie den sechsten Platz.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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