Nur etwa eine Stunde dauert die Parade einer Sambaschule im Marquês de Sapucaí. Um sie zu bewerkstelligen, wird hingegen monatelang. Gewichtheben, Jogging, Fitnesscenter, Schwimmen und auch Kampfsport sind einige der Trainingseinheiten, mit denen sich Fahnenträgerinnen und ihre Begleiter physisch vorbereiten.
Sie sollen Freude, Harmonie, innige Verbindung ausstrahlen und graziös über die Samba-Avenida tanzen. Was sich leicht anhört, ist schwere Arbeit und vor allem auch eine athletische Leistung. Etwa 700 Meter müssen die “Porta Bandeira“ (Fahnenträgerin) und ihr Begleiter, der “Mestre Sala“ tanzend zurücklegen.
Leicht soll es aussehen und sie sollen die Herzen der Jury und des Publikums gewinnen. Leicht ist das nicht. Allein die “fantasia“, das Kostüm, der Porta Bandeira bringt schon 40 Kilogramm auf die Waage.
Neben dem Einstudieren der Choreographie gehören seit Monaten deshalb Konditions- und Muskeltraining zur täglichen Routine des tanzenden Paares. Sie stellen eins der Bewertungskriterien der Paraden. Auf ihren Schultern waltet deshalb eine zusätzliche Verantwortung.
Wenn sie am Sonntag und Montag (26./27.) auf der Avenida im Sambódromo Rio de Janeiros ihr Bestes geben werden, haben sie bereits hunderte Kilometer zurückgelegt. Manche von ihnen laufen viermal die Woche zehn Kilometer, um anschließend unter Anleitung eines Physiotherapeuten ihr Muskeltraining zu absolvieren.
Seit November wird fünf bis sechs Tage in der Woche an der Fitness gearbeitet und ebenso am Tanz und Zusammenspiel der beiden. Schließlich soll das Paar Einheit demonstrieren, wenn sie lächelnd und zum Samba-Rhythmus tanzend und lächelnd die Fahne der Schule durch das Sambódromo trägt und er ihr ebenso tanzend den Hof macht und sie beschützt.