Die Bewertung der berühmten Samba-Paraden ist eine ernste Sache. In São Paulo hat es in der Vergangenheit dabei immer wieder Probleme und Tumulte gegeben. Jetzt hat die Liga der Sambaschulen São Paulos kurzerhand sämtliche Jurymitglieder ausgetauscht und ein Team von 54 neuen Richtern formiert.
Wer von ihnen tatsächlich die Auftritte im Sambódromo von Anhembi bewerten wird, wird allerdings erst kurz vorher ausgelost. Denn notwendig sind nur 36 Richter.
Einzeln eingeschlossen in auf die Avenida des Sambadroms ausgerichteten Kabinen bewerten vier Richter jeweils eins der neun Kriterien. Im vergangenen Jahr haben zwei Richter allerdings “vergessen” Noten zu erteilen. Nach den geltenden Regeln ist daraufhin jeweils die von den Sambaschulen erhaltene Höchstnote noch einmal vergeben worden.
Das Ergebnis davon waren Tumulte unter den bei der Auswertung der Noten anwesenden Repräsentanten der Sambaschulen, Handgreiflichkeiten und das Einschreiten der Polizei.
Jetzt wird auf die neue Jury gehofft. Die auszuwählen, war keine leichte Aufgabe. Sie sollten unter anderem in dem von ihnen zu bewertenden Bereich eine Spezialisierung und erhebliche Berufserfahrung vorweisen. Außerdem war ein Doktortitel eine der zwingenden Vorgaben.
Das Auswahlverfahren der 54 Jurymitglieder hat sich schon im vergangenen Jahr abgespielt. Die “Neuen“ sollten schließlich Zeit haben, sich auf ihre bevorstehende Aufgabe vorzubereiten. Drei Monate lang sind sie entsprechend trainiert worden.
Was sie gelernt haben, werden sie am Freitag und Samstag bei der Notenvergabe zu den Paraden im Sambódromo von Anhembi umsetzen. Geheim sind indes noch ihre Namen. Die werden erst nach der Auslosung der 36 zum Einsatz kommenden Richter bekannt gegeben.