Sieben Sambaschulen der Elitegruppe haben in der Nacht vom Freitag (9.) zum Samstag (10.) die Paraden im Sambódromo von Anhembi in São Paulo eröffnet.
Independente Tricolor
Independente Tricolor hat seine Prämiere in der Grupo Especial gegeben. Sie hat sich zudem als erste der sieben Sambaschulen im Sambódromo do Anhembi präsentiert. ”Luz, câmera e terror” (Licht, Kamera und Terror) lautete ihr Thema zu dem sie Zombies, Vampire, Hexen, Draculas Bräute, Kannibalen und auch Drachen hat auferstehen lassen. Mit dabei war auch das Geisterschiff, das als alegorischer Wagen beinahe zu schweben schien. Independente Tricolor war im vergangenen Jahr von der Grupo de Acesso in die Elitegruppe aufgestiegen. Dort hat sie nun eine sprühende, fantasievolle und überzeugende Parade geliefert. Trotzdem muss sie mit Punkteabzügen rechnen. Beim Wagen „abre-alas“ brach die Vorderachse. Er musste mit Hilfe von Gabelstapler geschoben werden.
Unidos do Peruche
Der Sänger, Komponist, Autor und Musiker Martinho da Vila stand im Mittelpunkt von Unidos do Peruche. Der beliebte und erfolgreiche Sambista stammt eigentlich aus Rio de Janeiro. Dort hat er für die Sambashule Unidos de Vila Isabel etliche Samba-Enredos geschrieben und aktiv mitgewirkt. Jetzt wurde er anschaulich von der Sambaschule Unidos do Peruche in São Paulo geehrt. Am Montag (12.) feiert er seinen 80sten Geburtstag. Er selbst tanzte auf dem letzten der alegorischen Wagen und vor diesem seine Familie, seine Frau, Kinder und Enkel. Gezeigt hat Peruche die afrikanischen Wurzeln Martinhos da Vila, seine Lebensstationen und einige seiner vielen musikalischen Erfolge. Einer der alegorischen Wagen war Vila Isabel in Rio de Janeiro gewidmet mit einer gigantischen Skulptur des “Poeta da Vila“, Noel Rosa.
Acadêmicos do Tucuruvi
”Uma Noite no Museu“ lautete der Titel des Enredos von Acadêmicos do Tucuruvi. Erst vor fünf Wochen hat die Sambaschule bei einem Brand fast alle der bereits vorbereiteten Kostüme verloren. Von den 2.500 Verkleidungen konnten lediglich 400 gerettet werden. Auch Nähmaschinen, Zubehör und Basismaterial waren durch die Flammen zerstört worden. Mit vereinten Kräften und der Hilfe von Freunden und selbst konkurrierender Sambaschulen hat es Acadêmicos do Tucuruvi dennoch geschafft, eine eindrucksvolle Reise durch die Museen der Welt zu bieten. Die ging mit prachtvollen alegorischen Wagen und kreativen alas von Alexandria bis nach Brasilien. Fossilien und Blumen tanzten durch das Sambódromo. Vertreten waren Fußballmuseum, Foltermuseum, Ausstellungen zum Tod, zu außerirdischem Leben, Kunst, Archäologie und Menschheitsgeschichte. Trotz aller Schwierigkeiten hat Acadêmicos do Tucuruvi rundum harmonische und beeindruckende Parade geliefert.
Mancha Verde
Mancha Verde hat die größte Sambagruppe Brasiliens geehrt: Fundo de Quintal. Sie feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Entstanden ist sie aus dem Bloco des Karnevalesken Cacique de Ramos. Ihm war auch der Wagen „Abre Alas“ gewidmet, der von einem gigantischen, sich bewegenden Häuptlingskonterfei gekrönt war. Alas und Alegorien waren den großen Erfolgen der Band gewidmet. Sie gaben aber auch einen Einblick in die jüngere Musikgeschichte, die Verbindung des Sambas mit dem Glauben und der Bedeutung von Freundschaft. Mancha Verde hat eine überzeugende Parade geliefert und darf sicherlich als einer der Favoriten auf den begehrten Titel gelten.
Acadêmicos do Tatuapé
Der Karneval, die Kultur, Legenden und Natur des brasilianischen Bundesstaates Maranhão ist von der Sambaschule Acadêmicos do Tatuapé ins Sambódromo São Paulos gebracht worden. Sie hat die Spanier und Franzosen einziehen lassen, die einst die Region für sich beansprucht haben. In den aussagekräftigen Alegorien wurde unter anderem das Leid aber auch der Einfluß der afrikanischen Sklaven auf Kultur und Leben Maranhãos dargestellt. Acadêmicos do Tatuapé war 2017 Champion und hat auch dieses Jahr wieder mit einer erstklassigen Inszenierung aufgewartet.
Rosas de Ouro
Was wäre ein Land ohne ”caminhoneiros“ (Lastwagenfahrer)? Das hat sich auch Rosas de Ouro gefragt und den Helden der Straße ihr Enredo gewidmet..Alas und Alegorien haben die Wichtigkeit der Lastwagenfahrer hervorgehoben, die Bedeutung, die sie für das Agrogeschäft spielen und ebenso die Gefahren, denen sie auf den 1,7 Millionen Kilometern Straßen Brasiliens ausgesetzt sind. Bewiesen hat die traditonsreiche Sambaschule ebenso, dass Samba und Sertanejo sich ergänzen können. Als ”Samba-Puxadores“ hat das Sertaneja Duo Maiara und Maraisa fungiert und für Begeisterung gesorgt.
Tom Maior
Tom Maior hat die Imperatriz Leopoldina gleich doppelt auf die Samba-Avenida gebracht. Sie hat die Kaiserin Leopoldina und ebenso die Sambaschule Imperatriz Leopoldinense aus Rio de Janeiro geehrt. Die österreichische Adelige gilt als Architektin der Unabhängigkeit Brasiliens. Gezeigt hat Tom Maior ihre Reise in das tropische Land, ihr Wirken und das Leben am Hof.