Insgesamt 36 Titel vereinen die sieben Elite-Sambaschulen, die in der zweiten Nacht der Samba-Paraden in São Paulo für Spektakel gesorgt haben. Mit ihren farbenprächtigen Präsentationen haben sie über die Kulturen Afrikas, Perus und Armeniens erzählt, über die Zeit, die Gier, eine Legende des Amazonas-Regenwaldes und den Tabak.
Wie seit der Ankunft der Europäer auf dem südamerikanischen Kontinent die Gier nach mehr Macht und Geld Brasilien und seine Menschen geprägt hat und dies noch heute tut, stand bei Águia de Ouro im Mittelpunkt. Kritisiert wurden ebenso Politiker, die die Bevölkerung zu ihren Marionetten machen und das Land durch Korruption ausrauben.
Dragões da Real hat mit seinen Allegorien eine Zeitreise angeboten. In 65 Minuten hat sie die “Erfindung der Zeit“ mit fantasievollen Einlagen und Allegorien ansprechend dargestellt. Gewidmet wurde ein Wagen ebenso dem Mensch von heute, als Sklave der Zeit.
Einen prachtvollen und nahezu makellosen Umzug über Liebe und Magie hat Mocidade Alegre geboten. Umgesetzt hat sie eine Legende Amazoniens. Nach der waren Sonne und Mond ein Liebespaar, das es nie geschafft hat, sich zu treffen. Als der Mond darüber geweint hat, haben seine Tränen den Amazonasfluss gebildet.
Mit einer Reise durch die Wiege der Kulturen im afrikanischen Kontinent hat der 15-fache Titelhalter Vai-Vai die schwarzen Menschen geehrt.
Bedacht wurden dabei auch die von den Völkern Afrikas erfahrenen Ungerichtigkeiten wie die Versklavung, die heute nach wie vor vorhandenen Vorurteile gegenüber Schwarzen und ebenso Protagonisten, wie die im vergangenen Jahr in Brasilien ermordete Menschenrechtlerin Marielle Franco und Martin Luther King.
Rosas de Ouro hat das 3.000 Jahre alte Armenien geehrt und einen Streifzug durch die wechselvolle Geschichte dieses Landes geboten, das als erstes christliches Land der Welt gilt. Auch der Völkermord an den Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts durch das Osmanische Reich (heute Türkei) fehlte nicht.
Eine beeindruckende Parade hat Unidos de Vila Maria mit ihrer Ehrung Perus gegeben. Mit imponierenden Allegorien hat sie die Hochkultur der Anden aufleben lassen und das Publikum durch das reichhaltige und fruchtbare Land, seine Legenden, Kultur und Religion geführt.
Den Abschluß der Paradereigen im Sambódromo do Anhembi hat Gaviões da Fiel mit einer Reise durch die Geschichte des Tabakes gegeben und damit ihr Thema von 1994 in einer neuen Auflage wiederholt. Kaum ein Kraut ist so widersprüchlich, wie der Tabak, der einst wie ein Schatz als medizinische Pflanze und für spirituelle Zwecke gehütet wurde. Gezeigt wurde er ebenso als Pflanze des Teufels, der Sucht und der Zerstörung.
Nach dem Ende der diesjährigen Umzüge wird nun auf die Auswertung hin gefiebert. Die ist für Aschermittwoch (6.) vorgesehen. Erst dann wird der Champion 2019 gekürt werden.