Nach zwei Jahren Pause haben die Elite-Sambaschulen Rio de Janeiros im Sambódromo Marquês de Sapucaí wieder für abwechslungsreiche Paraden gesorgt. Im Mittelpunkt stand unter anderem der Karneval selbst mit einem Rückblick auf Persönlichkeiten der Sambaschulen und ebenso vergangene Paraden. Gewidmet haben sich die sechs Sambaschulen der ersten Paradenacht ebenso dem Thema Afrika und Rassismus. São Clemente ehrte zudem den an Covid-19 verstorbenen Komödiant Paulo Gustavo.
Nachdem die spanische Grippe 1918/1919 weltweit Millionen Menschenopfer gefordert hat, haben die Sambaschulen Rio de Janeiros nach dem Desaster mit einem einzigartigen Spektakel aufgewartet, dem bis dato größten Karneval Brasiliens. Unidos do Viradouro – die 5. Schule der ersten Paradennacht – hat dieses durch das Coronavirus wieder aktuelle Thema aufgegriffen und mit viel Phantasie umgesetzt.
Während der Beginn der Parade den dunklen Seiten der Pandemie in schwarz-weissen Farben gewidmet war, schloss sich dem das Leben in all seinen bunten Facetten an. Auch Porta Bandeira und Mestre Sala traten mit überwiegend Schwarz auf. Als Sonne und als Mond tanzten sie das Drama der Pandemie. Dem schloss sich die Kraft des Lebens, der Freude und des Karnevals an.
Mit ihrer Darbietung zog der aktuelle Titelhalter der Eliteschulen ebenso Parallelen zur Coronavirus-Pandemie. Vom allegorischen Wagen Abre-Alas ragte beispielsweise ein Gesicht mit Mundschutz. Über der Maske drückten traurige und angsterfüllte Augen das erlittene Leid aus. Doch die Pandemie nahm ein Ende und das Gesicht verwandelte sich in ein fröhlich lachendes Gesicht.
Auch die Fake-News, die die Pandemien begleitet haben wurden gezeigt. So wurde während der Spanischen-Grippe-Pandemie ein Mitternachtstee als Heilmittel empfohlen. Ihm war eine eigene Allegorie gewidmet.
Viel hat sich in den vergangenen hundert Jahren nicht geändert, wie Viradouro gezeigt hat. In Brasilien wurden während der Pandemie sogar von der Regierung ein Entwurmungs- und ein Malariamittel zur Heilung angepriesen.