Viradouro trumpft mit Geschichte über versklavte „Heilige“ auf
Den Reigen der diesjährigen Sambaparaden Rio de Janeiros abgeschlossen hat Viradouro. Auch Viradouro hat eine grandiose Präsentation geboten. Sie hat eine außergewöhnliche und doch unbekannte Frau geehrt, Rosa Egipcíaca, die erste schwarze Frau Brasiliens, die ein Buch geschrieben hat, und das im 18ten Jahrhundert.
Samba-Enredo 2023 (Themen-Samba)
Rosa Maria Egipcíaca
Ägyptische Rose
Mitwirkende: 2.500
Alas (Themen-Gruppen): 24
Allegorische Wagen: 6
Tripets: 2
Mit nur sechs Jahren war Rosa 1725 versklavt und nach Rio de Janeiro verschleppt worden. Als Teenager wurde sie von einem Pater nach Minas Gerais gebracht, wo sie als Mätresse und Prostituierte arbeitete, von Viradouro mit einer eindrucksvollen Allegorie dargestellt. 1748 verkaufte sie ihre Kleider und Schmuck und verteilte den Erlös an die Armen.
Rosa begann Visionen zu haben und sich ganz dem Glauben zu widmen. Von Gläubigen wurde sie als Heilige verehrt und aufgesucht. Ein allegorischer Wagen zeigte dies mit einer Skulptur Rosas über einer Krone umrahmt von 3.500 Rosen.
Die sahen zwar echt aus, waren aber aus Papier. Gefertigt hat sie Dona Norma, die während der Coronavirus-Pandemie mehrere Verwandte verloren und zur Bewältigung der Trauer mit dem Falten von Papierrosen begonnen hat.
Die Kirche störte sich an Rosas Visionen und Aussagen. Schließlich floh sie nach Rio de Janeiro, lernte lesen und schreiben und eröffnete eine Zufluchtsstätte für Ex-Prostituierte, Frauen und Kinder. Als sie ihr Buch über die göttliche Liebe schreibt wird die Inquisition in Portugal auf sie aufmerksam.
Letztlich stirbt sie in Inquisitionshaft. Herausgefunden hat dies alles der Anthropologe Luiz Mott, der über sie ein Buch geschrieben hat. Das hat wiederum Viradouro so beeindruckt, dass sie Rosas Geschichte mit einer spektakulären Parade ins Sambódromo gebracht hat.