Cardiff, 03. August 2012 Brasiliens Fussballerinnen haben am Freitag (3.) ihr Viertelfinale gegen Japan glanzlos mit 0:2 (0:1) verloren und sind damit vorzeitig aus dem Olympischen Fussballturnier ausgeschieden. Die deutliche Niederlage in Cardiff könnte zudem der „Ära Marta“ ein abruptes Ende gesetzt haben.
Nach der verpatzten Weltmeisterschaft 2011 war es bereits abzusehen: die Silbermedaillengewinnerinnen von Athen 2004 und Peking 2008 wurden zwar von den Medien als Favoriten gehandelt, doch die Seleção Feminina hat schon lange ihre Klasse verloren. Allen voran der ehemalige Superstar Marta, der in Deutschland aufgrund unsportlichen Verhaltens die Gunst des Publikums verspielte. Bei der diesjährigen Olympiade kam dann auch noch ein Leistungstief hinzu. Dieses war vor allem bei der Partie gegen die amtierenden Weltmeisterinnen zu sehen. Eine „abgeschaltete Marta“ – so brasilianische Medien bereits Sekunden nach der Niederlage – konnte nur dabei zusehen, wie die Asiatinnen erfolgreich ins Halbfinale einzogen und Brasilien vorzeitig nach Hause schickten.
Dabei hatte das Team von Trainer Jorge Barcellos gar nicht so schlecht begonnen. Nach einer ersten Schrecksekunde und einer guten Abwehr des brasilianischen Keepers Andrea nur Sekunden nach dem Anpfiff steigerte sich die Seleção zunehmend. Um dann urplötzlich drei Gänge zurückzuschalten. Dies nutzten die Japanerinnen eiskalt aus und erzielten nach einem blitzschnell ausgeführten Freistoss und einem gelungen Solo mit platziertem Abschluss das 1:0 in der 27. Minute durch Yuki Ogimi.
In den zweiten 45 Minuten änderte sich das Bild wenig. Obwohl Brasilien nun verstärkt auf einen Ausgleich drängte, wollte es den Südamerikanerinnen einfach nicht gelingen, richtig torgefährlich zu werden. Die beste Chance hatte dabei noch Marta nach gut einer Stunde, ihr direkt geschossener Freisstoss segelte jedoch am Tor vorbei. Während Brasilien nun immer nervöser wurde, blockten die Asiatinnen gekonnt die Angriffe ab und erzielten zudem in der 73. Minute noch das 2:0 durch Shinobo Ohno. In der Schlussphase war am Brasilien kraft- und motivationslos und kann sich nun nach dem Abpfiff auf die Heimreise vorbereiten.
Japan trifft nun im Halbfinale auf Frankreich, das zuvor Schweden mit 2:1 besiegt hatte. Im zweiten Halbfinale stehen die USA den Gewinnerinnen der Partie zwischen Großbritannien und Kanada gegenüber. Die US-Girls hatten ebenfalls am Freitag Neuseeland mit 2:0 bezwungen.
Nach dem frühen Ausscheiden Brasiliens dürften nun deutliche Fragen rund um die Spielerin mit der Rückennummer 10 laut werden. Obwohl sie erst 26 Jahre alt ist, könnte die mehrfache Weltfussballerin nun einen deutlichen Karriereknick erleiden. Schon nach dem knappen Sieg in der Vorrunde gegen Neuseeland (1:0) und der anschliessenden Niederlage gegen die Gastgeberinnen aus Großbritannien (0:1) wurde die Leistungsfähigkeit der brasilianischen Frauen-Olympiaauswahl mehr als kritisch hinterfragt. Der 5:0 Auftaktsieg gegen Kamerun relativierte sich zudem deutlich im Verlauf der Vorrunde. Die Afrikanerinnen hatte die Gruppenphase em Ende nach drei Niederlagen mit einer Tordifferenz von 1:11 Toren als Tabellenletzter abgeschlossen.