Brasiliens Hotel- und Gaststättenverbände wollen in Hinblick auf den kommenden Confed-Cup 2013 gemeinsam mit dem Tourismusministerium die Zimmerpreise der Hotels in den sechs Austragungstätten überwachen und somit die Fussballfans vor exorbitanten Übernachtungskosten schützen. Darauf einigten sich die Verantwortlichen am vergangenen Freitag (1.) nach einer Tagung in der Hauptstadt Brasília.
Demnach soll bereits in den kommenden Tagen ein entsprechendes Komitee die Arbeit aufnehmen. Grundlage hierfür ist die nun beschlossene gemeinsame Verpflichtungserklärung der vier wichtigsten Verbände „Associação Brasileira da Indústria de Hotéis“ (ABIH), „Federação Brasileira de Hospedagem e Alimentação“ (FBHA), „Fórum dos Operadores Hoteleiros do Brasil“ (FOHB) und „Associação Brasileira de Resorts“.
In dem Tourismusminister Gastão Viera übergeben Dokument wird betont, dass der Kostenfaktor in Hinblick auf den Ausbau des Tourismus in Brasilien von strategischer Bedeutung sei. Zudem wird die Aufnahme der Hotelsektors in den „Plano Brasil Maior“ begrüßt. Dies sei als Vorteilhaft für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aller Hotels und Pousadas in Brasilien anzusehen.
Übersicht alternativer Unterbringung geplant
Wie Viera im Anschluss an das Treffen erklärte, will das Komitee innerhalb der kommenden 30 Tage die sechs Städte des Konföderationenpokals 2013 besuchen: Fortaleza (Ceará), Belo Horizonte (Minas Gerais), Recife (Pernambuco), Brasília (Hauptstadtdistrikt), Salvador (Bahia) und Rio de Janeiro (Rio de Janeiro).
Dabei soll sowohl die „Harmonisierung der Übernachtungspreise“ überprüft als auch eine Angebotsübersicht für alternative Unterbringungen erstellt werden, die dann den Besuchern aus dem In- und Ausland zur Verfügung stehen. Die Branchenvertreter verpflichteten sich zudem, Tagungen mit den Hotelbetreibern in den betroffenen Städten durchzuführen und die regelmässig das Ministerium über die aktuellen Übernachtungspreise zu informieren.
Bei sportlichen oder kulturellen Großveranstaltungen schnellen in Brasilien regelmässig die Zimmerpreise in astronomische Höhen. Dies konnte zuletzt bei der UN-Umweltkonferenz Rio+20 in Rio de Janeiro beobachtet werden, wo einige Delegationen am Ende ihre Beteiligung an der Konferenz absagten, da die Hotels der Stadt nach ihrer Ansicht inakzeptable Summen verlangten. Auch beim jährlichen Karneval der Sambametropole verlangen die Hoteliers und Pousadabesitzer der Stadt mitunter das Zehnfache des normalen Preises.
Ausgewogene Preispolitik angestrebt
Die Verantwortlichen in den Verbänden als auch im Ministerium wünschen sich hingegen seit Jahren eine ausgewogene Preispolitik, welche die Gäste nicht verärgert und damit zum Wiederkommen animiert. Der langfristige Ausbau des Tourismussektors in Brasilien – auch in Hinblick auf die Fussball-WM 2014 und die Olympiade 2016 – soll dabei absolut im Vordergrund stehen.
Denn Brasilien ist für Pauschaltouristen momentan nicht unbedingt reizvoll. Hier fehlen weiterhin die passenden Angebote und der Tourist muss sich in der Regel sein Programm inklusive der notwendigen Übernachtungen selbst zusammenstellen. Dies ist nicht nur umständlicher sondern meist auch teurer als eine Reise zu den beliebten Urlaubszielen im Mittelmeer oder der Karibik. Hotels auf Mallorca, Resorts in der Dominikanischen Republik oder All-Inclusive-Angebote in der Türkei sind derzeit deutlich einfacher zu buchen und preiswerter zu bekommen als ein Traumurlaub im größten Land Südamerikas.
Der auch als „Mini-WM“ bekannte Confed-Cup 2013 findet vom 15. bis 30. Juni 2013 statt. Er gilt traditionell als Generalprobe für die ein Jahr später stattfindende Fussball-Weltmeisterschaft 2014.