Rio de Janeiro, 21. Juni 2012 Im Rahmen der UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung hat der Weltfussballverband FIFA sein Nachhaltigkeitskonzept für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien vorgestellt. Die Organisatoren verfolgen damit das Ziel, die negativen Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die sich daraus ergebenen Vorteile zu maximieren.
In einer Diskussionsrunde erörterten am vergangenen Dienstag Federico Addiechi, Leiter der FIFA-Abteilung für soziale Verantwortung sowie Luis Fernandes, Exekutivsekretär des brasilianischen Sportministeriums und der ehemalige Fußballprofi und heutiges Mitglied des lokalen Organisationskomitees Bebeto über die geplanten Strategien zur Durchführung des Megaevents.
Obwohl die FIFA bereits seit drei Jahrzehnten im Bereich der Nachhaltigkeit arbeitet, war die Weltmeisterschaft 2006 Deutschland das erste Turnier, wo darauf besonderen Wert gelegt wurde. Ausgeweitet wurde das Engagement dann bei der WM 2010 in Südafrika, für die WM-Endrunde im größten Land Südamerikas werden derzeit Investitionen in Höhe von 40 Millionen US-Dollar eingeplant.
In der Gesprächsrunde begrüßte Bebeto den Ansatz, die WM im eigenen Land grün zu gestalten. Für ihn sei das Turnier auch ein Motor für zukünftige Sozial- und Umweltschutzprojekte. „Für Brasilien ist das eine große Chance zu zeigen, wie Fußball mit Nachhaltigkeit verbunden werden kann“ so der Weltmeister von 1994. Dem stimmte auch Federico Addiechi zu.
Er betonte, die Investitionen würden hauptsächlich für die Ausbildung von Freiwilligen, die Verbesserung beim Management der Stadien, für Kommunalentwicklung, Recycling sowie Logistik und Transport eingesetzt werden. Zudem gebe es zahlreiche Firmen, die sich am Sponsoring für eine nachhaltige Fußball-WM 2014 beteiligen wollten.
Die brasilianische Regierung will gemeinsam mit der FIFA durch ihre Strategie allerdings auch wesentlich deutlichere Zeichen setzen. So finden sich im Strategieplan unter anderem der Wille zur Förderung von Demokratie, der Erhöhung des Wirtschaftswachstums, der Verbesserung von Ausbildungschancen junger Menschen oder die Förderung der brasilianischen Kultur wieder. Sämtliche Maßnahmen sollen dabei nicht nur an den 12 Austragungsstätten sondern landesweit durchgeführt werden.
Für die FIFA ist diese Strategie nach eigenen Worten zu einer kontinuierlichen Leitlinie erwachsen, welche sogar die Bewerbungsbedingungen für die kommenden WM-Endrunden beeinflusst haben. Sämtliche Bewerber müssen demnach in Zukunft detailliert darüber Auskunft geben, wie sie die sozialen und ökologischen Herausforderungen in Hinblick auf das wichtigste Fußballturniers meistern wollten. Auch mit Russland (2018) und Katar (2022) seien diesbezüglich schon Kooperationen angelaufen.
„Für Brasilien ist die Weltmeisterschaft eine Möglichkeit, der Welt die Fortschritte und die Vielfalt (Brasiliens) zu zeigen. Und zwar nicht nur im normalen, sondern auch im sozialen, kulturellen, religiösen, ethnischen und gastronomischen Bereich“ betonte zum Abschluss Luis Fernandes die Absichten der brasilianischen Regierung.