In Rio de Janeiro in Brasilien hat am Freitag (13.) mit einem Tribut an den brasilianischen Sänger Cazuza das weltbekannte Musikfestival Rock in Rio 2013 begonnen. An sieben Veranstaltungstagen werden bis zum 22. September über 100 nationale Musikstars und internationale Topacts die rund 600.000 Zuschauer auf insgesamt drei Bühnen unterhalten. Den Auftakt in der Cidade do Rock im Stadtteil Jacarepaguá machten am Freitag auf der Weltbühne Ivete Sangalo, David Guetta und Beyoncé.
Bereits am Nachmittag hatte das Symphonieorchester von Rio de Janeiro das Musikspektakel mit Beethoven und Interpretationen diverser Rocksongs offiziell eröffnet. Für Festivalgründer Roberto Medina kann Rock in Rio mit dem „besten Line-up aller Zeiten“ aufwarten, wie er zuvor auf einer Pressekonferenz betonte. Man habe absolute Top-Stars aus den verschiedensten Musikrichtungen für „Rock in Rio V“ gewinnen können. Das die Auswahl beim Publikum ankomme, habe man bereits beim Vorverkauf gesehen. Sämtliche Veranstaltungstage seien innerhalb von vier Stunden ausverkauft gewesen. Hätte es dabei keine technischen Probleme auf der Webseite gegeben, wäre dies in zehn Minuten geschehen, erklärte Medina überzeugt.
Am frühen Abend wartete für die mit über 500 Sonderbussen zum weiträumig abgesperrten Veranstaltungsgelände gebrachten Musikfans ein zusätzlicher Leckerbissen: eine Hommage an den vor 23 Jahren verstorbenen brasilianischen Sänger und Komponisten Cazuza. Freunde, Weggefährten sowie Mitglieder der jungen Musikgeneration würdigten mit einer über einstündigen Show auf der Hauptbühne die Lebensleistung des Solokünstlers und Leadsängers der Gruppe Barão Vermelho, der im Alter von 32 Jahren der Immunschwäche AIDS erlegen war.
Die schon weit über 50.000 Zuschauer vor dem „Palco Mundial“ wurden zunächst von Paulo Miklos begrüßt. Der Sänger von „Titãs“ intonierte „Vida louca vida“, „Down em mim“ sowie „Exagerado“. Anschliessend erinnerte Maria Gadú mit „Faz parte do meu show“ und „Bete balanço“ an den für seine politischen Texte bekannte Musiker. Nach Bebel Gilberto, die mit „Preciso dizer que te amo“ die Massen begeisterte, heizte Jota Quest-Sänger Rogério Flausino mit dem Klassiker „Ideologia“ das Festivalgelände zusätzlich auf.
Höhepunkt der Hommage war allerdings ohne Zweifel der Auftritt von Ney Matogrosso. Der mittlerweile 72-jährige, der 1985 die erste Ausgabe von Rock in Rio eröffnet hatte, erschien wie in alten Zeiten in einem hautengen Glitzerkostüm. Mit „O tempo não para“, „Codinome Beija-Flor“ und „Brasil“ würdigte er seinen früh verstorbenen Kollegen auf seine ganz spezielle Weise. Anschliessend war es an Roberto Frejat, noch die passenden Worte zu finden. Cazuza war wie er Gründungsmitglied der 1981 ins Leben gerufenen Band „Barão Vermelho“ gewesen.
„Man fragt mich immer wieder. was Cazuza heute machen würde. Ich weiss nicht was ich antworten soll, ich bin mir aber sicher: Cazuza wäre begeistert, so viele Menschen bei den (derzeitigen) Demonstrationen auf der Straße zu sehen“ erklärte Roberto Frejat überzeugt und zog damit kurz den Jubel der Zuschauer auf sich, bevor er für den abschließenden Song „Pro dia nascer feliz“ nochmals alle Beteiligten auf die Bühne holte.
An den kommenden Tagen warten auf die Besucher zahlreiche weitere Höhepunkte. Am Samstag stehen sowohl die brasilianische Rockband Capital Incial als auch Autoramas und Bnegão auf der Bühne, zudem offerieren die Detonautas ein Tribut an Brasiliens Rocklegende Raul Seixas. Top-Act ist ab Mitternacht die britische Rockband Muse. Am Sonntag kommen dann die Fans von Justin Timberlake auf ihre Kosten. Zudem sind Jota Quest und Alicia Keys, Nando Reis und George Benson angekündigt. Am zweiten Wochenende warten dann noch Metallica, Iron Maiden, Bruce Springsteen und Bon Jovi auf ihren Gig beim wohl berühmtesten Musikfestival der Welt.