Peking, 23. August 2008
Die Olympiade neigt sich dem Ende entgegen und unsere Berichterstattung wird kürzer. Nach zwei Wochen mit Nachrichten und Ergebnissen von über 200 brasilianischen Athleten sind wir am vorletzten Tag angekommen. Heute stand aus brasilianischer Sicht noch das Mountain-Biking der Männer und Frauen, der Taekwondo – Wettkampf der Frauen über 67 Kilogramm und das Finale im Volleyball der Frauen auf dem Programm. Einmal Gold und einmal Bronze konnten die brasilianischen Athleten erkämpfen.
Mit drei Gold-, drei Silber- und acht Bronzemedaillen gehen sie in den letzten Wettkampftag am morgigen Sonntag. Und auch dieser wird Millionen Brasilianer noch einmal vor den Fernseher ziehen. Denn die brasilianischen Volleyballer kämpfen ebenfall im Finale um Gold. Zudem steht die Entscheidung im Marathon der Männer auf dem Programm.
Nun aber erst einmal zu den heutigen Entscheidungen, wo am Ende den brasilianischen Sportlern kein olympisches Edelmetall überreicht wurde.
Und dies war bei den Wettbewerben auf dem Mountain Bike der Fall. Bei den Frauen kam Jaqueline Maurão als einzige brasilianische Teilnehmerin nicht über Rang 19 hinaus. Die 32-jährige kam mit einer Runde Rückstand ins Ziel, Gold ging an Sabine Spitz aus Deutschland. Mit 41 Sekunden Rückstand sicherte sich Maja Wloszczowska aus Polen Silber, Irina Kalentyeva aus Russland erkämpfte sich Bronze.
Für Jaqueline war es der letzte grosse Auftritt in diesem Sport. Bereits 2004 hatte sie als erste Brasilianerin in dieser Disziplin teilgenommen, doch nun verlegt sie ihre sportlichen Aktivitäten in den Wintersport. Bei den olympischen Spielen in Vancouver in zwei Jahren will sie im Cross Country Ski-Wettbewerb antreten. Sie ist seit 2004 mit einem Kandier verheiratet und lebt auch inzwischen in dem nordamerikanischen Land.
Bei den Männern landete Rubens Valeriano auf Rang 21. Der 28-jährige benötigte für die Strecke 2:05,19 Stunden und war damit rund 10 Minuten langsamer als Goldmedaillengewinner Julien Absalon aus Frankreich. Silber ging an Jean-Christophe Peraud ebenfalls aus Frankreich, der 10 Sekunden später die Ziellinie überquerte. Bronze sicherte sich Nino Schurter aus der Schweiz.
Natalia Falavigna hat im Taekwondo der Frauen in der Gewichtsklasse über 67 Kilogramm eine Bronzemedaille für Brasilien erkämpft. Die 24-jährige aus Maringá in Paraná besiegte in der Wiederholungsprüfung die Schwedin Karolina Kedzierska klar mit 5:2 Punkten. Erstmalig konnte damit eine brasilianische Athletin olympisches Edelmetall im Taekwondo gewinnen.
Bei den heutigen Ausscheidungen besiegte sie in der Runde der letzten 16 zuerst Kyriaki Kouvari aus Griechenland mit 3:1 Punkten, im Viertelfinale konnte sie ihren Kampf gegen Carmen Marton aus Australien für sich entscheiden. Danach scheiterte Natalia jedoch im Halbfinale nach einer umstrittenen Entscheidung an Nina Solheim aus Norwegen. Nach drei Runden stand es 2:2, doch die Punktrichter entschieden am Ende für die Skandinavin.
So blieb Natalia, die vor vier Jahren in Athen nur auf Rang 4 kam, abermals nur der Kampf um Bronze. Die Paranaense wurde 2005 in Madrid Weltmeisterin, bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr in Peking gewann sie Bronze.
Die dritte Goldmedaille für Brasilien bei den diesjährigen olympischen Spielen geht an die Volleyballerinnen. In einem spannenden Match setzte sich die Seleção mit 3:1 Sätzen (25:15, 18:25, 25:13, 25:21) gegen die Auswahl aus den USA durch. Es war die erste Teilnahme des brasilianischen Frauenteams in einem olympischen Volleyballfinale.
Für die Seleção war es ein überoptimales Turnier. Bereits in der Vorrunde demonstrierten sie ihre derzeitige Stärke. In den fünf Gruppenspielen gegen Algerien, Russland, Serbien, Kasachstan und Italien setzten sie sich jeweils ohne Satzverlust gegen ihre Gegnerinnen durch und zogen als verdienter Tabellenführer in die Endrunde ein. Dort bezwangen sie jeweils im Viertelfinale Japan und im Halbfinale China erneut klar in 3:0 Sätzen und verdeutlichten damit ihren Anspruch auf olympisches Gold, welches sie nach so vielen Jahren endlich einmal in den Händen halten wollten.
1996 in Atlanta sowie 2000 in Sydney musste sich Brasilien jeweils mit Bronze zufrieden geben, 1992 in Barcelona und vor vier Jahren in Athen beendeten sie das Turnier jeweils auf dem undankbaren 4. Platz. Auch bei den pan-amerikanischen Spielen im vergangenen Jahr in Rio de Janeiro reichte es am Ende nach einer Niederlage gegen Erzrivale Kuba nur für Rang 4.
Die Amerikanerinnen können mit ihrer Finalteilnahme jedoch auch zufrieden sein. Nach 1984 in Los Angeles konnten sie erneut ein Halbfinale gewinnen und halten abermals olympisches Silber in den Händen. 1992 in Barcelona gewannen sie Bronze, zur Jahrtausendwende in Sydney verloren sie das Spiel um Platz 3. Und vor vier Jahren in Athen beendeten sie das Turnier auf Rang 5.
Bronze ging bei dieser Olympiade an Gastgeber China, die Kuba in 3:1 Sätzen (25:16, 21:25, 25:13, 25:20) bezwingen konnten. Für die zweifachen Olympiasieger und Titelverteidigerinnen war es die zweite Bronzemedaille nach 1988 in Seoul. Die dreifachen Goldmedaillengewinnerinnen aus der Karibik gehen jedoch erstmalig nach 1988 ohne Edelmetall aus einem olympischen Volleyballturnier.
Am morgigen Sonntag und letzten Wettkampftag kann Brasilien – ich habe es am Anfang erwähnt – das vierte olympische Gold bei diesen Spielen gewinnen und damit insgesamt besser abschneiden als in Athen vor vier Jahren. Und vielleicht kommt ja noch eine weitere Medaille im Marathon hinzu.
Dietmar Lang für BrasilienPortal
Fotos Divulgação COB