Sie haben den Nikolaus eingeflogen, mit einem 1937 gebauten Segelschiff den Atlantik überquert und eine Schlittschuhbahn mitten in Rio de Janeiro angelegt. Sie, das sind 53 Länder, Sponsoren, Organisationen und Städte, die sich während der Olympiade an verschiedenen Orten in der Gastgeberstadt Rio de Janeiro präsentieren und mit den unterschiedlichsten Programmen für die Olympiagäste aufwarten werden.
Die Präsentation der Länder ist eine Tradition der olympischen Spiele. Neben dem Vorstellen ihrer Kulturen bieten sie ebenso die Möglichkeit, die Wettkämpfe auf Großbildschirmen zu verfolgen. Viele warten zudem mit einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm auf.
Um sich der Welt vorzustellen, haben sich die Länder einiges einfallen lassen. Dänemark hat beispielsweise seine Legos mitgebracht. Als die Bausteine 1932 erfunden wurden, hat sich deren Schöpfer wohl nicht vorgestellt, dass mit ihnen einst Rio do Janeiro nachgebaut werden wird. Genau das ist jetzt passiert.
Über eine Millionen dieser bunten Bausteine mit den acht Knubbeln drauf sind eingeflogen worden. Mit ihnen hat ein mehrköpfiges Team einen Teil der Stadt in Modellgröße verwandelt. Etwa 1,5 Tonnen soll das Spielzeug-Rio wiegen. Nachgebildet sind in ihm 25 Wahrzeichen der Cidade Maravilhosa, wie der Cristo Redentor, der Zuckerhut und die berühmte Copacabana.
Aufgebaut wurde es am Boulevard Olímpico am Porto Maravilha. Dort kann es während der Olympiade und den Paralympics kostenlos bestaunt werden. Danach wird es weiterhin Rio de Janeiro bleiben, nur an einem anderen Ort. Es soll dem historischen Museum der Stadt (Museu Histórico da Cidade) übergeben werden.
Der eigentliche Pavillon Dänemarks steht am Strand von Ipanema. Dort will das Land mit brasilianischen Künstlern einen Rekord versuchen. Auch bei dem werden die Legosteine im Mittelppunkt stehen. Mit ihnen soll während der Wettkämpfe in den olympischen Stadien das größte Lego-Rad der Welt gebaut werden. Das nordische Land hat aber auch richtige Fahrräder mitgebracht, 60 Stück an der Zahl, die für Spritztouren ausgeliehen werden können.
Auf ein ganz anderes Fahrzeug hat Portugal gesetzt. Das ist mit dem Schulsegelschiff “Navio Escola Sagres“ angereist, hat den Atlantik überquert und am Kai der brasilianischen Marine nahe des Platzes Mauá angelegt.
Dort kann das 90 Meter lange und 1937 in Deutschland gebaute Segelschiff bis zum 22. August täglich von zehn bis 23 Uhr besichtigt werden. Vorgestellt wird auf ihm ebenso die Kultur und Geschichte des Landes, das vor über 500 Jahren erstmals an der südamerikanischen Küste angelegt hat.
In Rio de Janeiro Einzug gehalten haben ebenso die Alpen und mit ihnen eine Eisbahn. Die wurde von den Schweizern am Ufer des Lagoa Rodrigo de Freitas aufgebaut. 200 Quadratmeter umfasst die künstliche Bahn, die gar nicht aus Eis besteht, sondern dieses imitiert. Kein einziger Tropfen Wasser ist für die Eisbahn geflossen. Dafür verbirgt sich jede Menge Technik hinter ihr.
Silikon, Polyethylen und ein paar andere Materialien sorgen für den Effekt eines zugefrorenen Sees. Der kann unter der tropischen Sonne Rio de Janeiros ohne Schmelzgefahr befahren werden. Die Schlittschuhe dazu gibt es zum Ausleihen gleich um die Ecke.
“Baixo Suiça” heißt der Treffpunkt der Schweizer. Der hat schon während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Brasilianer und Touristen begeistert und das wird er sicherlich dieses Mal auch wieder tun.
Zwar kein Eis dafür aber jede Menge Wasser mitgebracht haben die Ungarn. Das wird den Gästen in der “Aqua Bar“ wie Wein zur Verköstigung angeboten. Auf der “Wasserkarte“ stehen dabei 16 verschiedene Sorten zum Ausprobieren. Ausprobiert werden kann auch der Zauberwürfel von Erno Rubik.
Allerdings ist beim olympischen Zauberwürfel nicht die Handfertigkeit gefragt. Dazu wäre er viel zu groß. Aufgebaut wurde ein gigantischer Würfel, der begehbar ist und in seinem Inneren mehr über seine Geschichte verrät.
Erstmals bei einer Olympiade mit dabei ist der Nikolaus. Er wurde von den Finnländern aus Lappland mitgebracht und wird in der guten Stube der „Casa da Finlândia sitzen und mit seiner Anwesenheit für vorweihnachtliche Kinderfreuden sorgen. Jamaica setzt hingegen auf den Sohn der Musikikone Bob Marley und wartet mit Konzerten von Kymani Marley und anderen Musikern auf.
Für ihre Präsentation haben sich die Länder viel einfallen lassen. Nicht alle der Häuser sind allerdings für jeden zugänglich. Laut der Präfektur Rio de Janeiros können 25 der 53 Häuser und Pavillons von Neugierigen, Fans und Touristen besucht werden. Der Rest setzt auf geladene Gäste.