Brasilien trifft mit Chile im Achtelfinale der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf einen altbekannten Gegner. Alleine in der Ära Dunga stand man sich bislang fünfmal gegenüber, nach sämtlichen Partien ging die Seleção als klarer Sieger vom Platz. Trotzdem erwarten die Spieler einen harten Kampf um den Einzug ins Viertelfinale.
Brasilien hatte sich schon längst das WM-Ticket gesichert, als man in der Südamerika-Qualifikation am 09. September 2009 in Salvador da Bahia Chile entgegentrat. Damals kam Julio Baptista für Kaká zum Einsatz, Robinho und Luis Fabiano wurden durch Adriano und Nilmar ersetzt. Und auch Kapitän Lúcio war nicht mit von der Partie. Trotzdem wurde das Spiel am Ende mit 4:2 gewonnen, Torschütze des Tages war Nilmar mit drei Treffern. In Erinnerung geblieben sind jedoch zwei Dinge: Das Spiel war ruppig und von unnötiger Härte geprägt, so dass es am Ende auf jeder Seite einen Platzverweis gab. Und dass Chile einen 2:0 Vorsprung ausgleichen konnte, bevor Nilmar in der Mitte der zweiten Halbzeit den Sieg perfekt machte.
Die Begegnung in der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia war das fünfte Aufeinandertreffen, nachdem Dunga das Traineramt im Jahr 2006 übernommen hatte. Es war zudem der fünfte Sieg in Folge und dies bei einer Torbilanz von 20:3 Treffern. Gute Voraussetzungen also, besonders wenn man sich die ewige Statistik betracht. Hier gewann die Seleção in 65 Spielen ganze 46 mal, 12 mal trennte man sich unentschieden und ganz 7 mal konnte Chile gewinnen. Letztmalig war dies am 15. August 2000 bei einem Qualifikationsspiel für die WM 2002 der Fall, bei der die Kanariengelben letztendlich zum fünften Mal den Titel holten.
Auch bei Weltmeisterschaften traf man schon zweimal aufeinander. Hier ging Brasilien am 13. Juni 1962 mit 4:2 und am 27. Juni 1998 mit 4:1 abermals als Sieger vom Platz. Zudem stehen den 18 bisherigen WM-Teilnahmen nur 7 der Chilenen gegenüber, die fünf Titelgewinne (1958, 1962, 1970, 1994, 2002) lassen sich mit dem einen dritten Platz von Chile bei der WM 1962 schlecht vergleichen. Und trotzdem mahnt Dunga wie jeder gute Trainer zur Vorsicht.
„Es ist mittlerweile zu einer Tradition geworden. Alle Teams, die auf Brasilien treffen, machen dicht und verlassen sich auf Konter, weil sie wissen, dass es der brasilianischen Fußball-Kultur entspricht, die Initiative zu ergreifen“ erklärt der Erfolgstrainer und merkt gleichzeitig an, dass Brasilien sich durchaus noch steigern muss. Beim lustlosen Spiel der Seleção zuletzt gegen die extrem defensiven Portugiesen hatte er wutschnaubend am Spielfeldrand mehr Engagement gefordert, jedoch hatten der Mannschaft die zündenden Ideen im Mittelfeld gefehlt, um das Abwehrbollwerk zu überwinden.
Gegen Chile dürfte sich dies nun nicht unbedingt wiederholten. Sowohl Kaká als auch Robinho sind wieder mit dabei, auch mit Elano wird derzeit noch gerechnet. Ernster sieht die Situation bei Felipe Melo aus, der sich im letzten Gruppenspiel am Sprunggelenk verletzt hatte und auch am Sonntag noch nicht voll am Training teilnehmen konnte. Er wird vermutlich abermals vom Wolfsburger Josué ersetzt, der jedoch gegen Portugal nur durchschnittlich agierte und keine Akzente setzen konnte.