Knapp anderthalb Jahre vor der Weltmeisterschaft 2014 wurde der Nationaltrainer des Gastgebers, Mano Menezes, entlassen. Dies berichteten zuerst lokale Medien am Freitag und bestätigte der Fußballverband CBF später in einer Pressekonferenz.
Die Nationalmannschaft Brasiliens schnitt weder bei der Copa America im vergangenen Jahr noch bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr erfolgreich genug für das fußballverrückte Land ab. In London gab es nur die Silbermedaille, bei der Südamerikameisterschaft schied man zu früh gegen Paraguay aus. “Der Präsident will eine neue (Spiel-)Methode und das muss respektiert werden“, sagte der zuständige Direktor für die Seleção, Andrés Sanchez, während einer Pressekonferenz. Sanchez war klar gegen die Entscheidung. Fußballidol Romario feierte hingegen via Twitter die Entlassung des Trainers: “Leute, heute ist ein historischer Tag, an dem Brasilien Feuerwerke zünden und ein Fest machen sollte.“
Bereits seit Amtsbeginn war der 50-Jährige umstritten. Nach der Copa schien es dem Verband zu früh und er wollte ihm eine Chance geben. Nach Olympia gab es einen Sieg gegen Schweden, der die Demission erschwerte. Dann wurde Luiz Felipe Scolari Mitte September beim Traditionsklub Plameiras Sao Paulo entlassen und die Stimmen wurden lauter, er solle die Seleção übernehmen. Schon bei dem Superclassico-Hinspiel am 03. Oktober forderten die Fans ihren “Felipão“ zurück, der den letzten WM-Titel für den Rekordweltmeister im Jahr 2002 holte.
Der Zeitpunkt der Entlassung kommt dennoch überraschend, denn erst am Donnerstag feierte die Seleção den Erfolg im Rückspiel des Superclassico gegen Argentinien. Als Favorit gilt neben Scolari auch der dreimalige Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira, der als Trainer der 1994’er Weltmeistermannschaft (mit Stürmerstar Romario), welche in Brasilien als beste Seleção der Geschichte bezeichnet wird, in die Geschichtsbücher einging.
Fabian Biastoch für BrasilienPortal
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