Nach der Entlassung von Mano Menezes und der Berufung von Luiz Felip Scolari geht es ein wenig drunter und drüber in Brasilien. Ähnlich sehen es auch die deutsche Fussballlegende Breitner und Brasiliens Legende Ronaldo.
“Die Probleme des brasilianischen Fussballs können nicht damit gelöst werden, den Trainer zweimal, fünfmal oder zehnmal auszutauschen“, sagte Breitner bei der internationalen Fussball-Messe Soccerex am Mittwochabend (Ortszeit) in Rio de Janeiro dem Fernsehsender “SporTV“.
“Ich denke, die Brasilianer haben die letzten 10 oder 15 Jahre geschlafen oder sie denken, ‚wir sind die besten in der Welt, für immer’“, sagte Breitner kurz bevor der neue brasilianische Nationalcoach am Donnerstag ernannt wurde. Bei der Heim-WM müsse Rekordchampion Brasilien den Stil des FC Barcelona und der spanischen Nationalelf nachahmen. “Wenn eine Mannschaft nicht in der Lage ist, in dem Tempo dieser Mannschaften zu spielen, kann sie nicht Topfavorit sein“, meinte der Weltmeister von 1974.
Auch der Weltmeister von 2002, Ronaldo, ist von den Entwicklungen in seiner Heimat nicht begeistert und kritisierte auf einer Veranstaltung am Rande des Ballon d’Or die Verhältnisse in seiner Heimat ungewohnt scharf. So mangele es an einem Weltstar in Europa, der für Aufsehen sorge. Die brasilianische Nationalmannschaft befinde sich in seinen Augen wahrscheinlich in ihrem “schlimmsten Moment der Geschichte“. Um wieder als Favorit bei internationalen Turnieren auftreten zu können, müsse eine lange Phase des Übergangs eingeleitet werden.
„Wir haben Talente in Brasilien, eines von ihnen ist Neymar, aber Brasilien ist weit von seiner besten Zeit entfernt“, sagte der ehemalige Weltklassestürmer auf einer Veranstaltung für die Finalisten des Ballon d’Or. Neymar war einer der 23 Finalisten zur Wahl des Weltfussballer des Jahres.
“Momentan sind es harte Zeiten im brasilianischen Fussball“, meinte der Weltmeister von 2002. „Wir haben keinen Stürmer in Europa, der viele Tore schiesst und ein Star ist.“ Nun sei es an der Zeit, herauszufinden, was getan werden müsse um das zu ändern. Es sei aber ein langer Weg, bis ein grossartiger Spieler aus Brasilien wieder eine weltweite Grösse werde.
Danach gefragt, was seiner Meinung nach getan werden müsse, nahm Ronaldo Welt- und Europameister Spanien als Vorbild: Dort habe man Änderungen in den lokalen Strukturen und in der Nationalmannschaft im letzten Jahrzehnt beobachten können. Zu der inzwischen zweiten Ernennung von Luis Felipe Scolari als neuen Nationaltrainer der Seleção wollte sich Ronaldo indes nicht äussern.
Fabian Biastoch für BrasilienPortal
Bildquelle: Printscreen CBF, Ricardo Stuckert