Dante und Luiz Gustavo werden am Freitagabend nach Rio de Janeiro reisen, um dort mit der Nationalmannschaft die Vorbereitungen für den Confederations Cup (15. bis 30. Juni) aufzunehmen. Diesen Schritt gab der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, am Donnerstag niedergeschlagen bekannt. Er sprach von “Psychoterror“ den Spielern gegenüber, deren Nationalmannschaftskarriere auf der Kippe stand.
“Wir haben gemeinsam mit dem DFB und der FIFA versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Man muss aber auch sagen, der Ursprungsfehler liegt beim DFB mit dem 1. Juni“, erklärte Rummenigge auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Am 1. Juni endet die Deadline für die Abstellung von Profis zum Confed Cup, während an diesem Tag gleichzeitig das DFB-Pokalfinale ausgetragen wird.
“Die statuarischen Dinge sind klar: wenn wir nicht abstellen, würden uns die Brasilianer bei der FIFA anzeigen. In diesem Fall wäre es sogar theoretisch möglich, dass das Pokalfinale 0:2 gegen uns gewertet wird“, zeigte Rummenigge die Gefahren für den Verein aus.
Entscheidung aus Menschlichkeit
In Rücksichtnahme auf die eigenen Spieler habe sich der Verein dazu entschlossen, nachzugeben: “Wir hatten nach dem Training, also Matthias Sammer, Jupp Heynckes und ich, mit Dante und Luiz Gustavo ein Gespräch. Wir hatten den Eindruck, dass da ein Psychoterror auf die Spieler aufgebaut wird, da ihnen indirekt das Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere angedroht wird. Ich finde diesen Druck unmenschlich und skrupellos.“
“Wir werden die Spieler freigeben, sie werden heute Abend via Frankfurt nach Rio reisen. Die beiden Spieler werden nicht am Pokalfinale teilnehmen, wir werden zu diesem Schritt genötigt. Wir möchten aber nicht, dass die Spieler in eine Situation gedrängt werden, wo sich die Spieler pro oder contra brasilianische Nationalmannschaft entscheiden müssen oder pro oder contra FC Bayern“, stellte der Bayern-Boss klar.
Rummenigge widerspricht Parreira
Zwar hatte der Technische Direktor der Seleção, Carlos Alberto Parreira, kürzlich behauptet, dass Dante jeden Tag bei ihm anrufe und Druck auf seinen Verein ausübe. Doch ganz wahr schien dies nicht zu sein, denn Rummenigge wies diese Äusserung entschieden zurück: “Das stimmt nicht, was der Herr Parreira da erzählt. Weder Luiz Gustavo noch Dante haben jemals Druck ausgeübt. Die sassen gerade beide da oben tottraurig. Wir wissen, was die Nationalmannschaft für eine Bedeutung hat für beide. Und wenn wir sie gezwungen hätten zu bleiben und das das Aus bedeutet hätte, dann wären wir unmenschlich gewesen und das sind wir nicht.“
Am Sonntag trifft Brasilien in einem laut Rummenigge “kurzfristig“ angesetzten Testspiel auf die “Three Lions“ aus England.
Zwar beträgt die Abstellungsfrist für den Confed Cup 14 Tage, doch im Falle Dante/Gustavo wurde sie sehr streng eingehalten. Zum Beispiel kann ihr Vereinskollege Javi Martinez verspätet zu Welt- und Europameister Spanien anreisen. Durch den Druck aus der Heimat verpassen die beiden Brasilianer nicht nur das DFB-Pokalendspiel, sondern auch die Feierlichkeiten des FC Bayern.