Sieben Tore in einem Spiel sind nicht ohne. Aber vor allem sind sie auch eines: Anstrengend. Italiens Coach Cesare Prandelli war nach dem 4:3 seiner Mannschaft ganz und gar nicht zufrieden und prangerte den Zeitplan des FIFA-Konföderationen-Pokals an.
“Man sollte den Spielplan überdenken, mehr Ruhetage haben“, forderte Prandelli nach Abpfiff. „Es ist wirklich hart, hier bei diesen klimatischen Bedingungen zu spielen“, sagte der 55-Jährige. Italien kickte im Badeort Recife. “Hier herrschen 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und es ist wahnsinnig heiß. Wir hatten keine Energie mehr“, tobte Prandelli. “Das war für uns ein wichtiger Test“, blickt der Coach schon auf das kommende Jahr voraus, “aber ich hoffe, dass ich so ein Spiel nie mehr erleben muss.“ “Das war eines der schwierigsten Spiele meiner Karriere, ich habe noch nie in so einem Klima gespielt und selten so gelitten“, ergänzte Daniele de Rossi.
Italien hat zwischen den Gruppenspielen nur jeweils zwei Tage Pause. Mit dem Halbfinaleinzug muss die Prandelli-Elf nun fünf Spiele in 15 Tagen absolvieren. “Japan hatte einen Tag mehr Erholung, das konnte man sehen“, sagte der Coach weiter.
Und wie man die längere Ruhepause sehen konnte, zeigte das Spiel in der ersten Halbzeit. Die Japaner legten los und gingen durch Keisuke Honda per Strafstoß in der 21 Minute in Führung. Zwölf Minuten später legte der überragende Shinji Kagawa vom englischen Meister Manchester United nach. Italien war gar nicht im Stadion angekommen. Erst kurz vor der Pause kamen die Vize-Europameister durch Daniele de Rossis Kopfballtor (41.) zurück ins Spiel. Schließlich brachte ein unglückliches Eigentor des Schalkers Atsuto Ushida (50.) und ein Handelfmeter, den Mario Balotelli sicher verwandelte (52.), den EM-Zweiten in Front.
Nach dem Ausgleich durch den Stuttgarter Shinki Okazaki (69.) sorgte der eingewechselte Sebastian Giovinco in der 86. Minute für den Siegtreffer Italiens. “Das ist kein normales Spiel für mich“, hatte Japans italienischer Trainer Alberto Zaccheroni vor dem Duell mit seinen Landsleuten gesagt. Normal war es tatsächlich nicht, was die Zuschauer in der WM-Arena Pernambuco zu sehen bekamen.
“Wir haben gut gespielt, aber ich fühle gerade nur Negatives“, sagte Kagawa nach dem Spiel. Das vorzeitige Aus mache alle “todtraurig“. Zaccheroni sprach weiter von einer „wilden Achterbahnfahrt der Gefühle“, an deren Ende Japan “mit erhobenen Köpfen“ nach Hause fahre. Im Duell gegen Mexiko geht es nun nur noch um die berühmte “goldene Ananas“.