Keine Frage, zehn Tore schmerzen. Fragt man einen kleinen Jungen, dessen F-Jugend-Team gerade zehn oder gar mehr Tore kassiert hat, wird man kaum ein Lächeln als Antwort bekommen. Doch diese zehn Tore Spaniens im Spiel gegen Tahiti waren anders. Es war ein Duell zweier Kontinentalmeister, was ungleicher nicht hätte sein können. Auf der einen Seite, eine spanische B-Elf, wo noch immer Namen wie David Villa oder Champions-League-Sieger Javi Martinez zu finden waren, auf der anderen Seite die Amateure aus Ozeanien.
Tahiti verteilte vor Anpfiff Blumenketten an den Gegner, eine Geste, die so viel Worte sagt, die auch das Spiel sprach. Oft sieht man einen unterlegenen Gegner mit allen fiesen Tricks kämpfen, die der Trainer auf Lager hat, nicht so die Tahitianer. Sie zeigten eine bemerkenswerte und erstrebenswerte Leistung, die vielen Mannschaften auf diesem Planeten gut zu Gesicht stünde.
Fernando Torres, ein Fußballmillionär und Star des FC Chelsea sagte nach dem Spiel ohne Spott und Hohn in der Stimme: “Wir sind alle große Fans von diesem Team. Die Unterschiede sind massiv. Aber es hat Spaß gemacht, weil sie mit der Freude spielen, die auch wir als Amateure hatten. Sie hatten 90 Minuten ein Lächeln im Gesicht. Sie sind ein Vorbild für alle Sportler.“
In der Kathedrale des Fußballs feierten 71.806 Fans den sympathischen Underdog aus dem Südpazifik. Sie legten einen Kampfgeist an den Tag, der so vorbildhaft war und größten Respekt fordert. Welches Team geht schon mit erhobenem Haupt in ein Duell, was sie unter keinen Umständen gewinnen können? Spanien vermochte es nicht, mehr Tore zu erzielen, weil “sie uns nicht gelassen haben“, wie Spaniens Trainerlegende Vicente del Bosque nach der Partie ehrlich zugeben musste.
Sein Gegenüber, von seinen Spielern liebevoll “Dad“ genannt, untermauerte nur die durchweg positive Meinung der Welt von Tahiti: “Wir wussten, dass wir an einem hochklassigen internationalen Wettbewerb teilnehmen würden, und trotz dieser Niederlage sehen wir die Partie gegen Spanien als Sieg an. Es war eine enorme Überraschung, was uns in Brasilien widerfahren ist, denn trotz der hohen Niederlage hatten wir eine immense Unterstützung durch die Fans.“
Und weiter sagte Eddy Etaeta: “Wir haben 10:0 verloren und werden wohl auch gegen Uruguay verlieren, aber wir haben die Herzen der Brasilianer gewonnen. Es sind doch auch die menschlichen Werte, auf die es ankommt “Obrigado“ an alle.“
“Bemerkenswert, dass er es so weit gebracht hat“
In der anderen Partie des zweiten Spieltages beim FIFA-Konföderationen-Pokal ließ einen anderen Spieler in den Rang der besten Spieler seines Landes aufsteigen. Diego Forlán schoss Uruguay in seinem 100. Länderspiel geradewegs in Richtung Halbfinale. Ein Traumtor aus der 51. Minute zwang die “Super Eagles“ in die Knie. “Sein beidfüßiges Spiel, seine Ballkontrolle, Diego hat heute alle seine Talente vorgeführt“, lobte Tabarez seine Nummer 10. “Er hat sein 100. Länderspiel gewonnen, das war sehr wichtig für ihn. Es ist bemerkenswert, dass er es so weit gebracht hat.“
Donnerstagabend war ein Abend der Besonderheiten und wird in die Geschichte des Fußballs eingehen. Zum einen in jene Uruguays, als dass sie einen weiteren Spieler mit 100 Länderspielen in ihren Reihen wissen, zum anderen, das Tahiti dem abgekochten Fußballgeschäft einfach nur gut tut und es “keinen Schaden genommen hat, sondern in einigen Aspekten gestärkt wurde“, wie es del Bosque trefflich formulierte.