73.540 Zuschauer feiern im umgebauten Maracanã – Stadion ihre Seleção. Zum dritten Mal in Folge und zum insgesamt vierten Mal gewinnt Brasilien den FIFA-Konföderationenpokal. Als kurz nach 21 Uhr Ortszeit Kapitän Thiago Silva den Pokal in die Höhe streckte, kannte der Jubel auf den Rängen und vor den TV-Bildschirmen kein Halten mehr. Brasilien, in letzter Zeit fußballerisch oft gescholten und nur aktuelle Nummer 22 der Weltrangliste, war endlich wieder da!
Der Stolz war in die Herzen der brasilianischen Fußballfans zurückgekehrt, die Zeit des Fremdschämens wie nach dem verpatzten Viertelfinale gegen Holland bei der WM 2010 in Südafrika oder dem verlorenen Finale bei der Olympiade 2012 war endlich vorbei. Wer im Stadion war, lobte sich selbst für seine Entscheidung, in die nicht gerade billigen Eintrittskarten investiert zu haben.
Wer keine Eintrittskarte mehr ergattert hatte und sich in der Cidade Maravilhosa aufhielt, konnte am Finaltag auf dem Weg zum Public Viewing oder in eine Kneipe zumindest noch einen kurzen Blick auf die Copacabana werfen. Schließlich kommt man nicht oft am wohl berühmtesten Strand der Welt vorbei. Und selbst im brasilianischen Winter hat die Strandpromenade an einem Sonntagnachmittag seinen ganz eigenen Reiz.
Für den Besucher präsentierte sich die Metropole unter dem Zuckerhut gut gerüstet für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Bereits eine Stunde nach dem Finale waren die U-Bahnen wieder menschenleer, lange Schlangen waren nur kurzfristig nach dem Schlusspfiff und der Siegerehrung zu sichten, als mehr als 70.000 gut gelaunte Fans fast gleichzeitig aus dem Stadion strömten.
Und auch vor dem Spiel war das befürchtete Verkehrschaos ausgeblieben. Die Straßen in der Umgebung waren weiträumig gesperrt, zudem sorgten zahllose Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörde auf den verbliebenen Straßen für freie Fahrt. Lediglich die massive Polizeipräsenz mag den ein oder anderen Fan zunächst beunruhigt haben. Diese waren für die erwarteten Massenproteste zusammen gezogen worden, von denen die Zuschauer allerdings erst später erfuhren. Denn die ersten Zusammenstöße zwischen militanten Demonstranten und Polizeieinheiten ereigneten sich erst kurz vor dem Spiel und am Rande der ausgedehnten Bannmeile.
So war das Finale und der vierfache Titelgewinn der Seleção nicht nur sportlich sondern auch organisatorisch ein voller Erfolg. Andere Städte können dabei durchaus von Rio de Janeiro lernen. Nirgends sonst waren mehr Hinweisschilder zu sichten oder Durchsagen zu hören. Und an keinem anderen Ort war die Stimmung besser. Und so konnte man in Rio noch um Mitternacht die Fangesänge hören: „Eu sou Brasileiro – com muito orgulho, com muito amor!“ – „Ich bin Brasilianer – mit viel Stolz, mit viel Liebe!“