Brasilien: Streitigkeiten zwischen Ausrichterstädten und FIFA nehmen zu

plakat-fifa-stadionRund vier Monate vor Beginn der Fussball-WM 2014 in Brasilien knistert es gewaltig zwischen brasilianischer Regierung, den Ausrichterstädten, den betroffenen Vereinen und dem Weltfussballverband FIFA. Bauverzögerungen bei den Stadien, unzureichende Infrastruktur, ständig steigende Kosten und die nicht abnehmenden Proteste gegen das milliardenteure Turnier trüben die Vorfreude trotz immenser Ticketnachfrage aus aller Welt inzwischen erheblich. Kaum jemand im größten Land Südamerikas geht noch davon aus, dass es ein wirklich rauschendes Fussballfest und die „beste WM aller Zeiten“ wird. Vielmehr dürften sich die Verantwortlichen freuen, wenn die 64 Spiele überhaupt pünktlich und in den dafür vorgesehenen Stadien angepfiffen werden können.

In vielen Bereichen der WM 2014 in Brasilien besteht noch massiver Bedarf an Nachbesserung – doch die Zeit dafür wird immer knapper. Das BrasilienPortal zeigt nachfolgend an zwei aktuellen Beispielen auf, dass der reibungslose Ablauf der Fußball-Weltmeisterschaft bislang keineswegs gesichert ist. Und das die Streitigkeiten um zusätzliche öffentliche Gelder weitere Proteste mit sich bringen dürfte. Aktuelle WM Nachrichten mit Prognosen zu allem WM-Spielen, Artikel über WM-Stadien sowie Livescores gibt es zudem auf wettbasis.com.

Porto Alegre: Zusätzliche Infrastruktur „nicht Sache des Vereins“

In Porto Alegre warnt der Club-Präsident des Vereins Internacional, Giovanni Luigi, derzeit davor, dass im Gigante da Beira-Rio die Spiele ausfallen könnten, komme es zu keiner Einigung zwischen seinem Verein und der FIFA in Hinblick auf die zusätzlich notwendige Infrastruktur um das Stadion herum. So sei weiterhin nicht geklärt, wer die Kosten für das Medienzentrum, Übertragungseinrichtungen sowie die Installationen für die Betreuung von Fans und Voluntären übernehme. „Dass ist nicht unsere Aufgabe“ betont Luigi und versucht damit gleichzeitig den schwarzen Peter der Stadtverwaltung und der Regierung des Bundesstaates Rio Grande do Sul zuzuschieben.

Aber auch bei der normalen Infrastruktur liegt man im Zeitplan zurück. Noch längst sind nicht alle Zufahrtsstrassen um den gigantischen Neubaukomplex fertig. Die Bauverzögerungen sind unter anderem auch juristischen Auseinandersetzungen in Hinblick auf Kostenübernahmen geschuldet. So waren im vergangenen Jahr die ursprünglichen Kostenvoranschläge seitens des lokalen Organisationskomitees drastisch gekürzt worden, was wiederum den Verein in Bedrängnis brachte. Nicht zu unrecht hatten Gerichte bereits angemahnt, die FIFA habe sich an den Kosten für die Absperrungen rund um die Stadien zu beteiligen. Letztendlich dürfte diese temporäre Infrastruktur, die nach der WM wieder verschwindet und damit der Stadt keinen dauerhaften Nutzen bringt, nicht mit öffentlichen Geldern finanziert werden.

Recife: Stadt streicht Fan-Fest aufgrund hoher Kosten

Ebenfalls ums Geld geht es im Nordosten des Landes. In Recife soll es nach Willen des Weltfussballverbandes natürlich ebenfalls ein FIFA FAN FEST ausgerichtet werden. Bezahlt werden soll das Spektakel nach Meinung der FIFA selbstredend von der öffentlichen Hand. Diese hat nun jedoch aufgrund der hohen Kosten die Notbremse gezogen. Die 20 Millionen Reais (rund sechs Millionen Euro) seien der Stadt zu viel, hatte der zuständige Sportdezernent von Recife, George Braga, am Freitag (14.) erklärt. Diese müssten komplett mit öffentlichen Geldern bestritten werden, die Metropole könne diese Kosten jedoch „nicht alleine stemmen“. Nun warte man auf eine Reaktion und einen Lösungsvorschlag der FIFA.

Die liess nicht lange auf sich warten. „Es ist eine Schande“, so der Weltfussballverband in einer ersten Reaktion, „dass die Fans nicht in den vollen Genuss der FIFA-WM kommen können. Die FIFA gibt zu strukturellen Organisationen stets Zuschüsse“ tönte es aus Zürich sichtlich verärgert. Ein Vorschlag seitens der zuständigen Behörden steht allerdings noch im Raum: So sollen die Festlichkeiten nur zwei Woche und somit die halbe WM lang gehen. Doch auch wenn sich die Kosten damit halbieren würden, wahrscheinlicher ist derzeit eine komplette Absage des Fanfests. Die Fanmeile war ursprünglich am “Marco Zero” geplant, einem der touristischen Highlight der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco.

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AutorIn: Dietmar Lang · Bildquelle: Dietmar Lang / IAP Photo

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