In Brasiliens Regierung machten sich vor, während und nach dem FIFA-Konföderationenpokal Sorgenfalten breit. Grund waren die Proteste, die teilweise in Gewalt ausarteten. Auch während der Fußballweltmeisterschaft werden ähnliche Demonstrationen erwartet, doch Brasiliens Vize-Sportminister Luis Fernandes gibt sich optimistisch, auch im Bezug auf die noch fertig zu stellenden Stadien und die Zeit nach der WM 2014.
Mehrere europäische Sicherheitsexperten bestätigten es. Die Proteste in Brasilien richten sich nicht unbedingt gegen die WM, sondern gegen die Missstände im Gastgeberland. Dies betonte auch Fernandes im Gespräch mit der Welt: „Und dieses Recht zu demonstrieren sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein.“
Begründet sieht er seine These in den Tänzen auf den Straßen, „als die Wahl auf Brasilien als Gastgeberland fiel“ und auch in den ausverkauften Stadien und die „tolle Stimmung“ beim Confed Cup im vergangenen Sommer. „Die Brasilianer sind nicht gegen die WM“, betonte der Politiker unmissverständlich, „Fußball gehört zu unserer natürlichen Identität. Wir sind fünfmaliger Weltmeister. Es wird ein großartiges Turnier.“
Dennoch sei es „nicht in Ordnung, dass eine Minderheit anschließend alles zerstört und es zu massiver Gewalt kommt. Das werden wir nicht mehr akzeptieren“, stellte der Vize-Minister klar. Dazu hat die Regierung umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, wie die Hilfe des Militärs, beschlossen.
Die Verantwortlichen um Staatspräsidentin Dilma Rousseff wollen ein Fest des Fußballs zelebrieren und ihre „Lehren aus diesen Vorgängen ziehen“. „Aus meiner Sicht sind die WM und die Olympischen Spiele zwei Jahre später eine historische Chance für Brasilien“, stapelte Fernandes keineswegs tief: „Wir können uns der Welt präsentieren – unsere fantastische Natur, unsere reiche Kultur. Diese Chancen müssen wir nutzen.“
Auch IOC-Präsident Thomas Bach sagte bereits an Rio de Janeiro adressiert, dass die Spiele in der Millionenstadt einen ähnlichen Einfluss haben könnten, wie jene auf Barcelona 1992. Damals wurde der Grundstein für die touristische Attraktivität und wirtschaftliche Stärke der katalanischen Metropole gelegt. „Sie wären ohnehin nötig gewesen“, sagte Fernandes mit Blick auf die hohen Investitionen, „Brasilien benötigt eine moderne Infrastruktur, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Von diesen Investitionen werden alle profitieren.“
Mit dem weisen Blick zurück sei es auch ein „Fehler“ gewesen zu sagen, dass die Kosten zum großen Teil aus privater Hand kämen. Natürlich würden auch öffentliche Gelder in die WM-Organisation fließen. „Aber Investitionen in Straßen, öffentlichen Nahverkehr und Flughäfen dürfen nicht als WM-Kosten gerechnet werden“, rechtfertigte er sich und betonte, dass letztlich davon alle Brasilianer profitieren würden.
Einräumen musste Fernandes jedoch auch, dass nicht alle Flughäfen „rechtzeitig fertig sein werden“. „Wir sind nicht perfekt“, suchte er verzweifelt nach einer Erklärung: „Es gibt ein Sprachproblem. Auch hinsichtlich der Operationen an den Flughäfen gibt es Bedenken, ob sie dem Ansturm gewachsen sind. Fans sollten ein wenig Geduld mitbringen, dann wird es eine fantastische und stimmungsvolle WM.“
Dafür seien alle Stadien mit Anpfiff der WM-Endrunde am 12. Juni in São Paulo „fertig“. „Das ist ganz klar“, meinte er fast schon selbstverständlich.