Der uruguayische Trainer bezeichnet James Rodriguez als den besten Spieler der WM. Der Mann mit dem Trikot Nummer 10 aus Kolumbien, der die beiden Tore seiner Mannschaft schoss, spürt, dass er auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen ist und lobt die Qualität der brasilianischen “Seleção“.
Im zweiten südamerikanischen Duell am Samstag (28.06.) hat Kolumbien das Team aus Uruguay geschlagen – geschehen im Maracanã von Rio de Janeiro – und hat sich damit einen Platz im Viertelfinale gesichert – für die Kolumbianer eine bisher noch nie erreichte WM-Position. Ihr nächster Gegner war bereits bekannt bevor sie gegen Uruguay den Rasen betraten: die “Seleção Brasileira“. Der kolumbianische Mittelfeldspieler James Rodríguez – zum besten Spieler der Partie gewählt, nachdem er zwei Treffer in diesem Spiel erzielt hatte und damit seiner Mannschaft den 2:0 Sieg bescherte – ist gespannt auf die Partie gegen Brasilien im Viertelfinale und sagte, dass er sich im glücklichsten Moment seiner Karriere befinde.
“Ich bin glücklich, weil wir Geschichte machen. Immer habe ich davon geträumt hier zu sein, und wir wollen noch mehr erreichen. Klar, dass wir vorsichtig sein müssen, denn Brasilien spielt gut, hat grossartige Spieler und Tradition. Das wird ein sehr schönes Spiel. Aber ich denke, dass wir es angehen müssen, um zu gewinnen, so wie wir das immer tun. Dies ist der beste Moment und ich freue mich sehr darüber“, kommentierte Rodríguez in einem Kollektiv-Interview nach dem Spiel.
Der junge Spieler von 22 Jahren erhielt sogar Lob vom gegnerischen Trainer. “Die Mannschaft aus Kolumbien kam zum Tor mit 100% Verantwortung dessen, der es geschossen hat – eins der grossartigsten Tore dieser WM“, sagte Óscar Tabárez und fuhr fort, “unter denen, die ich bis jetzt gesehen habe, ist er der beste Spieler dieser WM. Und ich übertreibe nicht. Ich glaube, dass wir ihn sehr behindert haben, und trotzdem hat er sich durchgesetzt. Wollen wir hoffen, dass er sich weiter entwickelt, denn der Fussball braucht Talente wie er“.
Der kolumbianische Trainer zieht es vor, den Sieg über Uruguay zu analysieren, um in Ruhe an die Begegnung mit den Brasilianern denken zu können – die am 04. Juli in Fortaleza um 22:00 MEZ angepfiffen wird. Jedoch liess er sich nicht dazu bewegen, einen Favoriten anzudeuten, sondern stellt sich vor, dass es ein Spiel auf hohem Niveau werden wird. “Ich muss mich ein bisschen sammeln, um zu analysieren – da wir auf unser eigenes Spiel konzentriert waren, habe ich die Partie von Brasilien gar nicht richtig mitbekommen. Ich weiss, dass sie heute ein schwieriges Spiel hinter sich gebracht haben. Es wird also für uns eine Partie auf hohem technischem Niveau. Beide Teams interpretieren den Fussball auf ähnliche Art und Weise, sie bewegen sich schnell, dribbeln gern, spielen lange Pässe und lieben präzise Schüsse“, äusserte sich José Pékerman.
Kolumbiens Star-Spieler James Rodríguez hat die Partie für sein Team entschieden – ob wohl Luis Alberto Suárez an diesem Ergebnis etwas hätte ändern können? Das fragt man sich. Der uruguayische Trainer bemerkte dazu, dass er vor dem Duell mit seinen Spielern gesprochen und ihnen geraten habe, die Episode zu vergessen. “Ich sagte, dass sie aufhören müssen, daran zu denken und stattdessen positiv denken sollten, um aus dieser Situation herauszukommen, die in uns soviel Aufruhr eingebracht hat, aber auch den Wunsch zu gewinnen. Suárez ist für uns sehr wichtig, aber wir waren uns bewusst, dass er weder spielen, noch in unserer Nähe sein würde. Denn das hat die Bestrafung so bestimmt“.
Für den Trainer der Kolumbianer war der Sieg über Uruguay eine Folge aus der Konzentration seiner Equipe und dem daraus folgenden öfteren Ballbesitz. “Die Mannschaft spielte sehr konzentriert und brachte die erste Halbzeit mit Bravour hinter sich. Wir wussten, dass wir vor allem so lange wie nur möglich den Ballbesitz beherrschen, uns bewegen und unsere ganzen Fähigkeiten einsetzen mussten. Wir gingen mit Vorteil in die Halbzeitpause, und das ist wichtig bei einem solchen entscheidenden Spiel. Uruguay, wie erwartet, griff an mit allem was sie hatten, aber wir konnten mit einer Gegenattacke punkten. Sie setzten ausgeruhte Spieler gegen uns ein, setzten uns unter Druck, aber es gelang uns, Ruhe zu bewahren und das Resultat zu halten“.
Trotz einer guten Ausgangslage in den Ausscheidungspartien, waren die Erwartungen der Kolumbianer stark gesunken wegen zahlreicher Verletzungen, wie zum Beispiel der ihres Stürmers Falcão García, während den Vorbereitungen vor Beginn der WM. “Stets waren wir voller Hoffnung, weil Kolumbien eine gute Position bei den Ausscheidungsspielen erreichte, auch gut abgeschnitten hatte in den Freundschaftsspielen und weil die Equipe weiter wuchs. Jedoch nach einer Reihe von Verletzungen verloren einige Spieler den Rhythmus und unsere Erwartungen sanken. Ich glaube, dass unsere Organisation in den ersten Partien dazu beigetragen hat, unsere Zweifel zu überwinden, indem wir einige neue Spieler integriert haben. Wir wussten, dass wir uns in einer komplizierten Situation befanden, denn seit vielen Jahren haben wir nicht mehr an einer WM teilgenommen, aber die Ergebnisse haben uns überzeugt – wollen mal sehen, bis wohin man uns kommen lässt“.
Der uruguayische Trainer sagte, dass seine Equipe die Niederlage akzeptieren müsse und beglückwünschte Kolumbien zu seiner Klassifizierung. Ohne sicher zu sein, ob er nach acht Jahren seinen Posten als Nationaltrainer behalten wird, äusserte sich Óscar Tabárez über die Leistungen seiner Equipe bei dieser WM. “Dies ist eine Mannschaft mit fünfzehn Spielern, die bereits bei der WM des Jahres 2010 dabei waren. Das hat unsere Moral gestärkt – wir hatten Erfahrung.
Dann haben wir gegen Costa Rica in einer Art und Weise verloren, die wir nicht erwartet hatten. Danach wurde die WM zu einer Vernichtungsmaschine für uns – doch haben wir zwei bedeutende Siege gegen zwei mächtige Gegner zu verzeichnen und erreichten das Achtelfinale. Heute verloren wir endgültig gegen eine grossartige Mannschaft. Aber meine Beurteilung sollte auch das Gleichgewicht dieses Turniers nicht ausser acht lassen. Die Distanz zwischen gewinnen und verlieren wird zunehmend geringer, und wenn man verliert, so heisst das nicht, dass alles verloren ist“.
Uruguay verabschiedet sich von dieser WM mit zwei Siegen und zwei Niederlagen in vier Spielen, während Kolumbien 100% siegreich ins Viertelfinale einzieht.