Die Grenzen zwischen schlechtem Witz und grober Beleidigung weit überschritten hat eine Gruppe männlicher Fans aus Brasilien bei der Fußballweltmeisterschaft in Rußland. Das von ihnen dabei gedrehte und über die sozialen Netzwerke verbreitete Flagranti-Video hat allerorts für große Empörung gesorgt.
Was sich die Brasilianer geleistet haben ist nicht nur frauenfeindlich, sondern schlichtweg menschenverachtend und überschreitet selbst den in Brasilien noch üblichen Machismus. Mindestens vier Männer haben lauthals und im niedrigen Chargon obszöne Phrasen gegröhlt.
Damit nicht genug, haben sie eine junge Russin damit verhöhnt, sie die vorgegröhlten Beleidungen in der ihr unbekannten portugiesischen Sprache nachsingen zu lassen.
Was die Männer der brasilianischen oberen Mittelklasse offensichtlich lustig fanden, hat nicht nur die Menschen des WM-Gastgeberlandes erschüttert. Auch in Brasilien hat ihr Verhalten für einen Aufschrei gesorgt.
Künstlerinnen, Schauspielerinnen, Journalistinnen und viele andere Frauen haben sich sofort zu Wort gemeldet. Aufs schärfste verurteilt wurde das Verhalten ebenso von öffentlichen Einrichtungen Brasiliens und der Anwaltskammer OAB.
Mittlerweile sind Konsequenzen angekündigt worden. Drei der mindestens vier Beteiligten konnten bereits identifiziert werden. Besonders erschütternd ist, dass einer von ihnen Anwalt und ein ehemaliger Tourismus-Sekretär eines nordost-brasilianischen Munizips ist.
Ein anderer soll der Militärpolizei angehören. Zumindest den Polizisten erwartet ein Disziplinarverfahren. In Rußland selbst wurde ein Bußgeldverfahren gegen die Gruppe eingeleitet.
Seinen Arbeitsplatz bei einer Fluggesellschaft bereits verloren hat ein anderer Brasilianer. Auch er hatte ein Video mit frauenverhöhnendem Inhalt veröffentlicht.