So sind die Brasilianer – ein paar zusätzliche Tipps, um mit ihnen gut zurechtzukommen:
Brasilianer sind gegenüber Touristen sehr freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit, wo immer sie ihnen begegnen. Also zögern Sie nicht, sie um eine Auskunft zu fragen.
Allerdings sollten Sie nicht erwarten, dass Sie auf der Strasse in Englisch verstanden werden – nicht einmal in Spanisch. Wenn Sie kein Portugiesisch sprechen, wenden Sie sich an eine Hotel-Auskunft!
- Brasilianer hören gerne Lob und anerkennende Worte über ihr Land, ihre Stars und Sportler, ihre Familie, ihren Fussballclub u.a. – ganz besonders aus dem Mund eines Besuchers des von ihm bewunderten Europa! Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Meinung in einem Kompliment auszudrücken, machen Sie sich beliebt!
- Brasilianer sind nicht nur kinderfreundlich – sie sind geradezu kindernärrisch, und Kindern gewährt man hier viele Vorrechte und drückt zwei Augen zu, ohne sich aufzuregen. Versuchen Sie das auch, und Sie werden sofort nicht nur die Zuneigung der Eltern gewinnen.
- Brasilianer stellen sich an Bus-Haltestellen, vor Supermarkt-Kassen, in Banken, beim Einchecken am Flughafen etc. in eine Warteschlange. Mütter mit Kindern, Schwangere, ältere und behinderte Personen haben Vortritt.
- Brasilianer sind Meister der Improvisation aber weniger der Organisation. Um nicht anzuecken, brauchen Sie also sehr viel Geduld und Verständnis!
- Brasilianer lieben es, einkaufen zu gehen. In den hiesigen Geschäften kann man sich alle Waren zeigen lassen und „hundert“ Sachen anprobieren, ohne etwas zu kaufen. Das Gefühl, etwas kaufen zu müssen, weil man den Verkäufer in Anspruch genommen hat, ist Brasilianern fremd.
- Brasilianer diskutieren gern über Politik, Fussball, Frauen u.a. Am besten, Sie halten sich aus solchen Diskussionen raus! Geht das nicht, und werden Sie um Ihre Meinung gefragt, machen Sie eine positive Bemerkung. Ihre tatsächliche Meinung könnte sonst den Nationalstolz treffen – und dann haben Sie auf einmal alle gegen sich!
- Brasilianer sind neugierig auf Europa. Vermeiden Sie aber, im Gespräch Vergleiche zwischen Brasilien und Europa anzustellen – es sei denn, Brasilien kommt in diesem Vergleich besser weg! Dann haben Sie einen Stein im Brett.
- Brasilianer haben es gern laut. Der Begriff „Lärmbelästigung“ wird in diesem Land noch weitgehend ignoriert – sowohl von denen, die den Lärm verursachen, als auch von jenen, die davon betroffen sind. Musik dröhnt tagsüber aus beinahe jedem Geschäft, nachts aus den meisten Wohnungen, bis die Verursacher zu Bett gehen. Unter dem Motto: Wenn Sie als Nachbar nicht schlafen können, dürfen Sie gerne mitfeiern – da hilft Ihnen nur Geduld!
- Brasilianer nehmen sich für alles sehr viel Zeit. Eigentlich ist diese Gelassenheit beneidenswert. Wer sich als ungeduldig offenbart, drängt und auf seine Rechte pocht, hat hier schlechte Karten – er wird in der Regel ignoriert. Dagegen kann man scheinbar Unmögliches erreichen, wenn man die Ruhe bewahrt und freundlich bleibt!
- Brasilianer vermeiden tunlichst, Unwissenheit einzugestehen. Deshalb, wenn Sie einen nach einer Auskunft fragen, und er Ihnen im Brustton der Überzeugung antwortet – verlassen Sie sich nicht 100% auf diese Auskunft, sondern fragen Sie zum Vergleich noch mal einen anderen Anwohner!
- Brasilianer betrachten ausländische Besucher grundsätzlich als „reiche Leute“ – wie sonst könnten sie sich eine solche Urlaubsreise von einem anderen Ende der Welt nach Brasilien leisten. Machen Sie sich also darauf gefasst, dass Taxifahrer, Kellner, Botenjungen und andere Dienstleistende versuchen werden, Ihnen erhöhte Preise abzuverlangen! Am besten schützen Sie sich gegen diesen Missbrauch, indem Sie sich vorher nach dem Preis erkundigen – zum Beispiel in einer Strandkneipe ohne Speisekarte, bei einem Taxifahrer ohne Taxameter oder bevor Sie einen Boten mit etwas beauftragen!
- Diese Vorsichtsmassnahme gilt hier nicht etwa als peinlich sondern eher als gewieft – und bringt Ihnen zusätzlichen Respekt ein. Peinlich für Sie wird es dagegen, wenn Sie erst hinterher lamentieren!
- Brasilianern ist auch unser europäischer Perfektionismus ziemlich fremd. Zum Beispiel wird es Ihnen im einen oder anderen Restaurant passieren, dass das von Ihnen ausgesuchte Menu gerade nicht vorrätig ist. Die Speisenkarte ist manchmal nicht als Verzeichnis der allzeit lieferbaren Gerichte zu verstehen, sondern eher als Übersicht des Repertoires des Kochs. Am besten, Sie fragen vorher, was Sie bestellen können! Und wenn Sie von den Nachbartischen gelegentlich gewisse Zischlaute herüberschallen hören : mit einem langgezogenen „PSSSSIU“ rufen manche Gäste hier den Kellner!
- Brasilianer, wir sagten es schon, hören gerne Komplimente und teilen sie selbst auch gern und häufig aus. Aber machen Sie als Mann einem andern nicht unbedingt ein Kompliment über seine Frau – das wird er falsch verstehen! Und seiner Frau allein besser auch nicht – sie wird es ihm erzählen! Wenn Sie allerdings als Frau ihm allein ein Kompliment machen wollen – nur zu, er wird es ihr nicht erzählen! Doch hüten Sie sich, wenn sie dabei ist!