Montreal 1976 Anzahl Länder: 92 Olympische-Disziplinen: 198 Total Athleten: 6’084 Frauen: 1’260 Männer: 4’824 |
RANGLISTE | |||
1° UDSSR (wir verwenden die aktuellen Russland-Farben) | 49 | 41 | 35 |
2° (Ost) Deutschland | 40 | 25 | 25 |
3° USA | 34 | 35 | 28 |
36° Brasilien | 0 | 0 | 2 |
BRASILIANISCHE MEDAILLENGEWINNER
DISZIPLIN | GEWINNER |
Dreisprung Männer | De Oliveira João Carlos |
Segeln Flying Dutchman | Cordes Burkhard Conrad Reinaldo |
Brasilianische Delegation 1976
Anzahl Athleten: 93 (86 Herren und 7 Damen)
Der Boykott von 28 Ländern ohne olympische Tradition war die Einleitung zu einer der turbulentesten politischen Perioden innerhalb der Geschichte dieses Events. In den folgenden Ausgaben der Spiele wurden sowohl die USA als auch die Sowjetunion zu Anführern von Boykotts, welche die Veranstaltungen von Moskau (1980) und Los Angeles (1984) stark schwächten.
In Montreal verliessen 26 afrikanische Länder, der Irak und Guyana die Olympiade aus Protest gegen die Nichtbestrafung von Neuseeland durch das Internationale Olympische Kommittée (IOC). Diese Nationen protestierten gegen die Reise eines neuseeländischen Rugby-Teams zu einem Freundschaftsspiel gegen Südafrika, dem Land, welches wegen seiner Apartheid-Politik von sämtlichen internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen worden war.
Insgesamt waren die Spiele in Montreal auch ein Flop hinsichtlich Publikum und Einnahmen. Kanada hatte bei der Organisation nicht gespart – es war die teuerste in der Geschichte – aber sie brachte einen bitteren Defizit, der Jahre brauchte, um ausgeglichen werden zu können.
Nichts davon nahm der kleinen Nadia Comaneci aus Rumänien die Brillanz! Es war “ihre Olympiade“ – die Athletin von nur 14 Jahren verzauberte die Welt und erreichte zum ersten Mal in der Geschichte die Punktzahl 10 für ihre Darbietung der künstlerischen Gymnastik. Und damit hörte sie nicht etwa auf! Sie erreichte weitere dreimal die 10 und erhielt drei Goldmedaillen!
Die Gymnastik verewigte weitere zwei Sternchen in Montreal: Die Russin Nelly Kim trat gegen Nadia an und gewann drei Goldmedaillen, obwohl nicht einmal die 10 erreicht hatte. Die Japanerin Shun Fujimoto erreichte 9,7 obwohl ihr Knie gebrochen war, und präsentierte ihrem Team eine Goldmedaille!
Beim Schwimmen machte die Deutsche Kornelia Ender auf sich aufmerksam. Mit vier Goldmedaillen und einer Silbernen wurde die 17-jährige die Frau mit den meisten Siegen bei einer Olympiade! Vier Jahre vorher hatte sie bereits mit drei Silbermedaillen in München überrascht – neben den 23 Weltrekorden, die sie in der Zwischenzeit aufgestellt hatte!
Auch die Boxer waren eine besondere Attraktion in Montreal: Die nordamerikanische Delegation hatte unter ihren Teilnehmern in dieser Disziplin Sugar Ray Leonard, Leon Spinks, Michael Spinks und Leo Randolph, alles World-Champions nachdem sie später in den Profisport übergewechselt waren. Clarence Hill errang eine Bronzemedaille für die Bermudas – Inseln mit damals 53.000 Einwohnern.
Und Brasilien? Die brasilianische Delegation kehrte mit zwei Bronzemedaillen aus Montreal nach Hause zurück – eine Leistung die weit unter der erwarteten stand. Die erste Medaille bekamen die Segler Reinaldo Conrad und Peter Flicker in der Flying-Dutchman-Klasse. João do Pulo erhielt die andere im Dreisprung.
Kuriositäten
Die Prinzessin Anne genoss gewisse Privilegien beim Wettbewerb im Pferdesport für die Olympiade von Montreal: Sie war die einzige Frau, von der man den Weiblichkeits-Test nicht verlangte!