INDIANAPOLIS – USA 07. bis 23. August Athleten Gesamt: 4.453 |
Zahl der teilnehmenden Länder: 38 Antigua und Barbuda, Holländische Antillen, Argentinien, Aruba, Bahamas, Barbados, Belize, Bermudas, Bolivien, Brasilien, Kanada, Chile, Costa Rica, Kolumbien, Kuba, El Salvador, Ecuador, USA, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Caiman-Inseln, Jungferninseln, Britische Jungferninseln, Jamaika, Mexiko, Nicarágua, Panama, Paraguay, Peru, Porto Rico, Dominikanische Republik, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay und Venezuela. |
Sport-Disziplinen: 27 Leichtathletik, Basketball, Baseball, Boxen, Kanusport, Radsport, Fechten, Wassersport (Schwimmen, Kunstspringen, Synchron-Schwimmen, Wasserball), Fussball, Handball, Bodenturnen, Reitsport, Hockey, Judo, Gewichtheben, Moderner Fünfkampf, Ringen, Rollschuhlaufen, Rudern, Softball, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Schiessen, Bogenschiessen, Segeln und Volleyball. |
MEDAILLENSPIEGEL
RANG | GESAMT | |||
1° USA | 169 | 120 | 81 | 370 |
2° Kuba | 75 | 52 | 48 | 175 |
3° Kanada | 30 | 56 | 75 | 161 |
4° Brasilien | 14 | 14 | 33 | 61 |
5° Argentinien | 12 | 14 | 22 | 48 |
Rückblick
Die Hauptdarsteller der Szene von Indianápolis, welche in die Geschichte eingegangen ist, waren Brasilianer. Geführt von Oscar Schmidt (46 Punkte) und Marcel de Souza (31 Punkte), wurden die Gastgeber vom brasilianischen Basketball-Team überrascht, deren Helden eine Partie beim Stand 54:68 (in der Pause) noch umdrehten! Der Sieg mit 120:115 brachte Brasilien die “historische“ Goldmedaille. Es war dies das erste Mal, dass eine nordamerikanische Basketball-Mannschaft ein Heimspiel verlor! Und vor diesem Finale hatte Oscar Schmidt bereits eine andere historische Marke erreicht: 53 Punkte beim Sieg seiner Mannschaft gegen Mexiko, mit 137:116!!
Im Fussball war die Goldmedaille für Brasilien Vorbote eines Titels, den die Seleção sieben Jahre später bei der Weltmeisterschaft von 1994 gewinnen würde – ebenfalls in den USA. Drei Spieler waren bei beiden Siegen dabei: der Torhüter Taffarel, der Verteidiger Ricardo Rocha und der Mittelstürmer Raí.
Ein anderer Vorbote eines Sieges, der sich allerdings schneller einstellen sollte, zeigte sich im Judo. Der Halbschwergewichtler Aurélio Miguel gewann Gold in Indianapolis und wiederholte diese Heldentat im darauf folgenden Jahr bei der Olympiade von Seoul, in Süd-Korea.
Der Schwimmer Anthony Nesty machte ebenfalls Geschichte bei den Jogos Pan-Americanos 1987: Er gewann Gold über 100m (mit 53sek89) und Bronze über 200m Schmetterling (2min01sek09). Das waren die ersten Medaillen des kleinen Surinam beim “PAN“. Aber Nesty war damit noch nicht am Ende: Bei der Olympiade von Seoul errang er über 50m Schmettern seine nächste Goldmedaille – die erste olympische seines kleinen Landes!
Beim Boxsport begegneten sich zwei zukünftige Weltmeister im Schwergewicht: Der US-Amerikaner Riddick Bowe erhielt Bronze und Lennox Lewis, der für Kanada in den Ring stieg, verlor Gold an den kubanischen Champion Jorge González – Lewis bekam die Silberne. Lewis und Bowe kämpften dann 1988 um die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul – mit dem Sieg von Lennox Lewis.
Wie gewöhnlich, beherrschten die Athleten der USA die Szene weitgehend. Die Gastgeber hatten grosse Stars in ihrer Equipe, wie zum Beispiel Carl Lewis, der dem Weitsprung gewann (in derselben Prüfung sollte er später vierfacher olympischer Champion werden), mit einer Weite von 8,75 Metern; und Jackie Joyner-Kersee, Gold in derselben Disziplin, mit 7,45 Metern.
Die USA verliehen den Jogos Pan-Americanos einen einmaligen, grandiosen Aspekt. Und der Event ging besonders wegen seiner aussergewöhnlichen Zahlen in die Geschichte ein:
Nicht weniger als 4.453 Athleten nahmen daran teil – das war ein Zuwachs von mehr als 1.000 Teilnehmern verglichen mit 1983! Die Eröffnungs-Zeremonie wurde von den “Walt Disney Productions“ produziert und sparte nicht an pompösen Einlagen! Mit einem Budget von 2,5 Millionen US-Dollar und einer Besetzung von mehr als 6.500 Darstellern lockte das Spektakel 70.000 Zuschauer auf den “Indianapolis Motor Speedway“, wo sonst die Rennen der “500 Miles of Indianopolis“ stattfinden. Die Verabschiedungs-Zeremoie war ein bisschen bescheidener, trotzdem aussergewöhnlich. Mit einem Budget von nur 500.000 Dollar vereinte das Fest zirka 35.000 Personen im “Hoosier Dome“. Sie klang aus mit einem Feuerwerks-Regen von 25 Minuten Länge, der die Zuschauer begeisterte.
Um die Zahlen zu ergänzen: drei Disziplinen wurden neu ins Programm von Indianopolis aufgenommen: Kanusport, Handball und Taekwondo. Ausserdem kehrte man zum Modernen Pentatlon zurück, das seit 1963 nicht mehr auf dem Programm gestanden hatte. Übrigens hätte das gesamte Spektakel beinahe überhaupt nicht stattgefunden: Anfangs entschied die ODEPA (1981) dass die Jogos Pan-Americanos von 1987 in Chile stattfinden sollten. Indianapolis hatte sich beworben – während der Spiele in Caracas – um den “PAN“ im Jahr 1991 zu empfangen. In der Zwischenzeit nahm Chile Abstand von seinem Recht, die Spiele von 1987 auszurichten, und Ecuador als Ersatz-Land kam in die Option. Aber auch die Ecuadorianer mussten schliesslich aus verschiedenen Gründen passen. Aus diesen Schwierigkeiten erwuchs für Indianapolis die Chance, bereits für 1987 zu kandieren, und im Dezember 1984 bekam die Stadt von der ODEPA den Zuschlag.