Fauna Brasiliens

Zuletzt bearbeitet: 22. April 2021

Die Fauna des Atlantischen Regenwaldes

Der Atlantische Regenwald ist ein Biom, das sich aus einer Reihe von Wäldern und Ökosystemen zusammensetzt und 15 % des brasilianischen Territoriums ausmacht. Seit 1500, als die Portugiesen das Land annektierten, hat dieses Gebiet unter Abholzung, Bränden und Umweltzerstörung gelitten.

Deshalb entspricht die Vegetation derzeit nur noch 7 % des ursprünglichen Waldes, mit mittleren und großen Bäumen, die immer noch eine dichte, geschlossene, Walddecke aufweisen.

Weissbüscheläffchen-8849 – Foto: sabiá brasilinfo

Dieser die Küste des Atlantik säumende Wald gilt als eines der reichsten Biome des Planeten, also mit der größten Artenvielfalt, und ist das zweitgrößte bewaldete Gebiet Brasiliens, das sich aus Hochebenen und Bergen zusammensetzt. Seine Ausdehnung umfasst die Ost-, Südost- und Südküste Brasiliens und zusätzlich einen Teil in den Nachbarstaaten Paraguay und Argentinien.

Unter den brasilianischen Bundesstaaten ist der Wald in 17 von ihnen vertreten: Alagoas, Bahia, Ceará, Goiás, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Paraíba, Paraná, Pernambuco, Piauí, Sergipe, Rio Grande do Norte, Rio Grande do Sul, São Paulo, Espírito Santo, Rio de Janeiro und Santa Catarina.

Das Klima des Atlantischen Regenwaldes ist überwiegend feuchttropisch, beeinflusst durch die feuchten Luftmassen, die vom Atlantischen Ozean kommen. Die durchschnittlichen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit sind das ganze Jahr über hoch und die Regenfälle sind regelmäßig und gut verteilt.

Die Fauna ist sehr reichhaltig. Studien zufolge beherbergt der Atlantische Wald 849 Vogelarten, 370 Amphibienarten, 200 Reptilienarten, 270 Säugetierarten und etwa 350 Fischarten.

Einige dieser Tiere sind allerdings vom Aussterben bedroht:

  • Goldener Löwentamarin ((Leontopithecus rosalia) Mico-leão-dourado
  • Brauner Brüllaffe (Alouatta guariba) Bugiu
  • Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) Tamanduá-bandeira
  • Opossum (Didelphis albiventris) Gambá
  • Aguti (Dasyprocta aguti) Cutia
  • Gürteltier (Priodontes maximus) Tatu-canastra
  • Südlicher Spinnenaffe (Brachyteles arachnoides) Muriqui
  • Türkisara (Anodorhynchus glaucus) Arara-azul-pequena
  • Flussotter (Lontra longicaudis) Lontra
  • Nasenbär (Nasua nasua) Quati
  • Tapir (Tapirus terrestris) Anta
  • Onça-pintada (Panthera onca) Jaguar
  • Ozelot (Leopardus pardalis) Jaguaterica
  • und andere.

Es ist wichtig hervorzuheben, dass etwa 70 % der brasilianischen Bevölkerung in der Region des Atlantischen Regenwaldes lebt, was mehr als 148 Millionen Menschen entspricht. Zu diesen Gemeinschaften zählen auch zivilisierte Indios, afrikanische Quilombolas (Nachkommen von ehemaligen Sklaven), und eingeborene Caiçaras (Fluss- und Meeresfischer), die in einer tiefen Beziehung zur Natur leben. Abhängig vom Wald für ihren Lebensunterhalt, nutzen sie seine Ressourcen in einer nachhaltigen Weise für Nahrung, für ihr Handwerk, und zu anderen Zwecken.

Die Fauna des Pantanal

Das Pantanal ist das kleinste brasilianische Biom und das größte Überschwemmungsgebiet der Welt, mit einer Ausdehnung von 250.000 km².

Von der UNESCO als „Weltnaturerbe“ und „Biosphärenreservat“ eingestuft, besitzt diese Region eine große Artenvielfalt.

Fauna Brasiliens – Otter (Lontra-1391) – Foto: sabiá brasilinfo

Das Pantanal ist in zwei Regionen unterteilt:

  • Nördliches Pantanal oder Amazonensisches Pantanal
  • Südliches Pantanal oder Großes Pantanal

Dieses Biom befindet sich im oberen Paraguay-Flussbecken und umfasst die brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul sowie einen kleinen Teil Boliviens und Paraguays, wo es “Chaco“ genannt wird.

Das Klima des Pantanals ist überwiegend tropisch kontinental, gekennzeichnet durch hohe Temperaturen und einen großen pluviometrischen Index, einen heißen und regnerischen Sommer und einen kalten und trockenen Winter.

Auf diese Weise ist das Pantanal in der Regenzeit, also im Sommer, auf dem Landweg praktisch unpassierbar. Während der Trockenzeit, im Winter, trocknen die Flüsse aus und es bleibt Schlamm zurück, daher der Name „Pantanal“.

So wird der entstandene Boden als Weidefläche für Rinder genutzt. Die Vegetation des Pantanals umfasst je nach Höhenlage Gräser, mittelgroße Bäume, Schlingpflanzen und Sträucher.

Wahrscheinlich die reichste Fauna auf dem Planeten, das Pantanal besteht aus verschiedenen Arten von Fischen, Säugetieren, Reptilien und Vögeln. Der Forschung zufolge beherbergt das Biom etwa 1.000 Schmetterlingsarten, 650 Vogelarten, 120 Säugetierarten, 260 Fischarten und 90 Reptilienarten.

Ein paar Beispiele der Fauna des Pantanal:
Vögel:

  • Jabiru-Storch (Jabiru mycteria) Tuiuiú (Wappenvogel des Pantanal)
  • Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus) Arara-azul
  • Riesentukan (Ramphastos toco) Tucano-toco
  • Sittiche (Familie:Psittacidae) Periquitos
  • Reiher (Familie: Ardeidae) Garças
  • Kolibris (Familie:Trochilidae) Beija-flores
  • Nandu (Rhea americana) Ema
  • Rotfußseriema (Cariama cristata) Seriema
  • Papageien (Familie: Psittaciformes) Papagaios
  • Rosalöffler (Platalea ajaja) Colhereiro
  • Schopfkarakara (Caracara plancus) Caracará
  • Weißhalsibis (Theristicus caudatus) Curicaca
  • und viele weitere mehr.

Reptilien:

  • Kaiman (Caiman yacare) Jacaré-do-pantanal
  • Grüner Leguan (Iguana iguana) Camaleão
  • Anakonda (Eunectes murinus) Sucuri
  • Schildkröten (Familie:Testudinata) Tartarugas

Säugetiere:

  • Wasserschwein (Hydrochoerus hydrochaeris) Capivara
  • Riesenotter (Pteronura brasiliensis) Lontra
  • Stachelschwein (Hystrix cristata) Porco-espinho
  • Ameisenbären (Familie:Vermilingua) Tamanduas
  • Pantanal-Tapir (Tapirus kabomani) Anta-do-Pantanal
  • Faultier (Choloepus didactylus) Preguiça
  • Jaguar (Panthera onca) Onça-pintada
  • Sumpfhirsch (Blastocerus dichotomus) Veado do Pantanal
  • Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) Lobo-guará
  • Kapuzineraffe (Sapajus apella) Macaco-prego
  • Brüllaffen (Alouatta caraya) Guaribas
  • Gürteltier (Tolypeutes tricinctus) Tatu-bola
  • Wildhund (Speothos venaticus) Cachorro-do-mato
  • Nasenbär (Nasua nasua) Quati
  • und andere.

Fische:

  • Rote Piranha (Pygocentrus nattereri) Piranha-vermelha
  • Piraputanga (Brycon hilarii) Piraputanga
  • Pacu (Colossoma macropomum) Pacu-preto
  • Pintado (Pseudoplatystoma corruscans) Pintado
  • Cachara (Pseudoplathystoma fasciatum) Surubim
  • Curimbatá (Prochilodus lineatus) Curimbatá
  • Dourado (Salminus brasiliensis) Dourado
  • Jaú (Zungaro zungaro) Jaú
  • Pirarara (Phractocephalus hemioliopterus) Pirarara

Das Pantanal wurde von der Unesco (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) als Weltnaturerbe und Biosphärenreservat bewertet.

Die Fauna der Pampa

Die Region wird auch Pampas, Campanha Gaúcha, Campos Sulinos oder Campos do Sul genannt – sie ist das einzige brasilianische Biom, das in nur einem Bundesstaat vorkommt. Es nimmt mehr als die Hälfte des Territoriums von Rio Grande do Sul ein – und einen Teil der Länder Uruguay und Argentinien.

Fauna Brasiliens – Ozelot-0111 – Foto: sabiá brasilinfo

Die Fauna des Pampa-Bioms ist sehr reich und vielfältig und zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Vögeln, Säugetieren, Arthropoden, Reptilien und Amphibien aus.

Beispiele:

  • Jaguar (Panthera onca) Onça-pintada
  • Ozelot (Leopardus pardalis) Jaguaterica
  • Kapuzineraffe (Sapajus apella) Macaco-prego
  • Brüllaffen (Alouatta) Guaribas
  • Goldener Löwentamarin ((Leontopithecus rosalia) Mico-leão-dourado
  • Faultier (Choloepus didactylus) Preguiça
  • Krabben-Waschbär (Procyon cancrivorus) Mão-pelada
  • Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) Tamanduá-bandeira
  • Hokkohühner (Penelope obscura) Jacuaçú
  • Macuco-Steißhuhn (Tinamus solitarius ) Macuco
  • Nandu (Rhea americana) Ema
  • Bronzekiebitz (Vanellus chilensis) Quero-quero
  • Purpurtangare (Ramphocelus bresilius) Tiê-sangue
  • Araponga (Procnias nudicollis) Ferreiro
  • Rosttöpfer (Furnarius rufus) João-de-Barro
  • Feldspecht (Pica-pau do campo) Pica-pau do campo
  • Saphiramazilie (Amazilia lactea) Beija-flor-de-peito-azul
  • Pampas-Hirsch (Ozotoceros bezoarticus) Veado-campero
  • Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus septemcinctus hybridus) Tatu-mulita
  • Meerschweinchen (Cavia aperea) Preás
  • Tukane (Ramphastidae) Tucanos
  • Blaukopfpitpit (Dacnis cayana) Saíra-azul

Die in der Pampa entwickelten wirtschaftlichen Aktivitäten, d.h. Ackerbau und Viehzucht, durch die unkontrollierte Ausdehnung von Weiden und bebauten Feldern gekennzeichnet, sind die Hauptursachen für die Degradation dieses Bioms. Das Ergebnis ist das Verschwinden einheimischer Arten, eine Zunahme des Prozesses der Bodenversandung, sowie die Invasion von Arten, die zu einem Ungleichgewicht des Ökosystems führen.

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AutorIn: Klaus D. Günther

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