Im folgenden Text lernen Sie die Mythen und Wahrheiten dieses Tieres kennen, das in den Seen, Lagunen, Sümpfen und Mooren des Pantanals lebt: Die geheimnisvolle und rätselhafte Pantanalviper “Krokodilteju“ (Dracaena paraguayensis).
Bei der Víbora-do-Pantanal, handelt es sich um eine große Echse, die aufgrund ihrer Größe oft mit einem Kaiman verwechselt wird. Sie hat eine olivbraune Färbung auf dem Rücken und hellere Querstreifen, die an den Seiten des Körpers und an ihrem Schwanz in unregelmäßige Flecken übergehen. Der Bauch ist gelblich, gemischt mit dunkelgrau.
Das Ter hat große eiförmige Schuppen auf der Rückenseite, die gut ausgeprägte Querlinien bilden, zwischen denen sich kleine unregelmäßige Schuppen befinden. Die Bauchschuppen sind klein und schmal, und der Schwanz weist zwei parallele Grate aus scharfen Schuppen entlang seiner Oberfläche auf. Der Kopf ist pyramidenförmig und wird aufgrund dieser Merkmale oft mit dem Alligator des Pantanals verwechselt, der dasselbe Biotop bewohnt und ebenfalls amphibische Lebensgewohnheiten hat.
Es handelt sich um eine scheue, einzelgängerische, semiaquatische, tagaktive Art, die im Feld nur schwer zu beobachten ist; aufgrund des Vorhandenseins von Echsen, die an allen besuchten Stellen beobachtet wurden, kann man jedoch annehmen, dass sie im gesamten Untersuchungsgebiet vorkommt.
Es ist im Allgemeinen mit flachen Wasserlöchern verbunden, immer mit Wasservegetation und dem Vorhandensein von Wasserschnecken, Büschen oder Bäumen an den Seiten des Gewässers. Sie ernährt sich von Wasserschnecken (Pomacea spp.), die sie in einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern, zwischen den Blättern am Ufer aufstöbert, und sie dann an die Oberfläche bringt, um sie zu fressen, wobei sie das Schneckenhaus an der konvexen Seite der Spirale aufbricht und das Gehäuse mit der Spitze fast immer intakt lässt.
Sie schwimmt sehr gut und kann sich lange im Wasser aufhalten, in das sie rennt, wenn sie gestört wird. Sie ernährt sich von Schnecken und anderen Weichtieren, deren Schalen sie mit ihren flachen Zähnen zermalmt und dann ausspuckt, wobei sie nur die weichen Teile verschluckt. Aus diesem Grund wird sie auch als natürlicher Kontrolleur dieser Populationen angesehen.
Die Echsen sind eierlegend und suchen Unterschlupf in Löchern, in trockener Erde oder in Termitenhügeln. Sie leben auf festem Boden in der Nähe von Sümpfen und an den Ufern von Flüssen. Sie schwimmen sehr gut und können sich lange im Wasser aufhalten, in das sie rennen, wenn sie gestört werden.
Das Tier wiegt um die 15 Kilo und kann bis zu 1,2 Meter lang werden. Es trägt zwar den Namen einer Schlange, ist aber keine Schlange. Es sieht aus wie ein Alligator, ist aber auch kein Alligator.
„Es handelt sich um eine der größten Echsen Brasiliens, die sehr scheu, halb aquatisch und einzelgängerisch lebt. Sie wurde in den 1950er Jahren in der Region des Flusses São Lourenço, in Mato Grosso, entdeckt und beschrieben. Sie ist eine exklusive Art des Pantanals, die sowohl in Brasilien als auch in Bolivien und Paraguay vorkommt“, erklärt ein Wissenschaftler von der Bundesuniversität Rio de Janeiro, ein Spezialist für Amphibien und Reptilien.
Dem Forscher zufolge ist der wissenschaftliche Name der Echse, Dracaena paraguayensis, eine Hommage an das Einzugsgebiet des Flusses Paraguay, und nicht an das Land selbst. Andererseits hat der bekannteste volkstümliche Name “Víbora-do-pantanal“, eine andere Erklärung.
Dieser Name „Viper“ steht im Zusammenhang mit dem Glauben eines Teils der lokalen Bevölkerung, dass es sich um ein giftiges Reptil handelt, genau wie die Viper, das heißt, dass sie durch ihren Biss Gifte ausstößt. Im Allgemeinen haben die Bewohner des Pantanals große Angst vor dem Biss der “Dracaena paraguayensis“, erklärt er.
Es stimmt, dass die “Viper“ Zähne hat, aber sie werden zum Aufbrechen von Schalen benutzt, um Schnecken zu finden, welche die Hauptnahrung dieser Art sind. „Dass dieses Tier giftig ist, ist wirklich ein Mythos. Dass Tier hat Zähne, ja, aber es hat keine speziellen Giftzähne und auch keine Giftdrüsen, die mit den Zähnen verbunden sind. In diesem Sinne ist sie für den Menschen harmlos“, sagt der Forscher.
Diese Echse ist nicht mit einer Schlange zu vergleichen. Die Verwandtschaft zwischen ihnen ist sehr weit entfernt und sie ist nur verwandt, wenn wir die Ordnung Squamata analysieren, zu der alle Schuppenechsen gehören.
Der andere volkstümliche Name, der dieser Art gegeben wurde, ist “Krokodil-Echse“, aufgrund ihrer physischen Merkmale. „Sie sieht sie tatsächlich wie ein Alligator aus, denn sie ist ein großes und robustes Reptil mit einer Haut, die jener der Alligatoren ähnelt, die Beine sind kurz, und sie bewohnt dieselbe aquatische Umgebung wie die Alligatoren. Sie ist jedoch nicht eng mit diesen Reptilien verwandt“.
Trotz seiner Größe ist es nicht leicht, den “Krokodilteiju“ zu finden. Aufgrund seines scheuen Verhaltens bleibt er stets regungslos oder flieht bei der geringsten Anwesenheit eines Raubtiers oder der des Menschen. Außerdem ist er immer allein, was die Chancen, ihn zu finden, verringert“, sagt der Wissenschaftler.
Zur Fortpflanzungsbiologie wird in der Literatur nur eine gelegentliche Beobachtung beschrieben. Ende Januar 1990 wurde im Feld auf einer Ranch im brasilianischen Pantanal, fünf Eier der Art in der Nähe von Corumbá gefunden, von denen drei anschließend unter Standard-Laborbedingungen bebrütet wurden, und man kam zu dem Schluss, dass die Inkubationszeit mindestens vier Monate beträgt.
Der “Pantanalteiju“ ist nicht vom Aussterben bedroht, und es gibt Berichte, dass dieses Tier in Gefangenschaft bis zu 12 Jahre alt werden kann.