Portugiesisch: Ora-pro-nóbis
Wissenschaftlicher Name: Pereskia aculeata
Familie: Cactaceae (Kakteengewächse)
Morphologische Merkmale
Die sukkulenten Blätter haben die Form einer Lanzenspitze. Die kurzlebigen Blüten sind klein und weiss-rosa gefärbt. Man muss sich vor den kleinen Trieben in Acht nehmen, denn sie haben lange Stacheln, die leicht einen Finger durchbohren können oder sich an der Kleidung festhaken.
Herkunft
Tropische Gebiete.
Vorkommen
Von der Karibik bis in den argentinischen Nordosten. In Brasilien vom Bundesstaat Bahia bis nach Rio Grande do Sul.
Kurzbeschreibung
Eine Kakteenart die klettert? In der Tat, Pereskia aculeata bildet eine Art Strauch mit kletternden Trieben, die zwischen 3 und 10 Metern Länge erreichen. Die Laubblätter von unterschiedlicher Grösse haben kurze Stiele, sind oval und haben eine lanzettenartige Spitze – sie sind zwischen 4 und 12 cm lang und 2 bis 5 cm breit. Ihre Mittelrippe steht an der Blattunterseite hervor. Die Pflanze besitzt dimorphe (zweigestaltige) Dornen – die einen sind stets krallenartig zurück gebogen (bis 8 mm lang), während die andern, gerade und breitständig bis 4 cm lang sein können.
Duftende, weisse bis rosafarbene Blütenstände präsentieren sich in Gruppen von siebzig oder mehr Einzelblüten von einem Durchmesser zwischen 2,5 und 5 cm. Die kugeligen, fleischigen, anfänglich mit Dornen bewehrten Früchte, zirka 1,5 bis 3 cm im Durchmesser, haben eine gelbe bis orangene Färbung und sind essbar.
In einem Bundesstaat, der sich seiner Religiosität rühmt, wie Minas Gerais, ist es nicht allzu sehr verwunderlich, dass eine Pflanze wie die Pereskia, im Volksmund “Ora-pro-nóbis“ (Latein = bitte für uns), von dessen Bewohnern, den Mineiros, für ihre typische Küche entdeckt worden ist. Die Pflanze wird auch als “Carne-de-pobreʺ (Fleisch der Armen) bezeichnet, auch wegen ihrem hohen Proteingehalt : Die Blätter enthalten zirka 25% Protein (ein sehr hoher Wert, wenn man ihn mit so berühmten Gemüsen vergleicht, wie zum Beispiel dem Spinat, der dagegen nur 2,5% Protein enthält). Ausserdem ist diese Pflanze extrem reich an Vitaminen A, B und C – und sie enthält Calcium und Phosphor!
Kenner nutzen die “Ora-pro-nobisʺ für Suppen, Omeletts, Salate und salzige Torten. In der Volksmedizin wendet man sie an, um entzündliche Prozesse zu mindern und zur Wiederherstellung der Haut nach Verbrennungen.
Als im tropischen wie im subtropischen Klima beheimatete Pflanze ist sie resistent gegen Trockenheit und entwickelt sich auf verschiedenen Böden. Zum Wachsen braucht sie viel Licht. Man sollte sie alle drei Monate etwas beschneiden.