Brasilien war einmal ein klassisches Ziel für Auswanderer – ganze Regionen wurden dort von deutschen, italienischen und anderen europäischen Emigranten gegründet – nach den Portugiesen natürlich.
Und warum wanderte man damals aus? Man floh vor der Not im eigenen Land – vor drohenden Kriegen – vor Ausbeutung seiner Arbeitskraft und schlechter Bezahlung – manchmal auch vor Verfolgung und drohendem Gefängnis.
Was erhofften sich die Auswanderer damals von dem neuen Land? Einen Neuanfang mit unbegrenzten Möglichkeiten, ein Leben in Frieden und Freiheit, in dem sie ihr eigener Herr sein würden, ihre Kinder ungestört grossziehen und ihre Träume verwirklichen könnten – ein Land bereit, ihnen eventuelle Fehltritte zu verzeihen und sie barmherzig aufzunehmen.
Tragen Sie sich mit dem Gedanken, nach Brasilien auszuwandern?
Brasilien hat ihre Träume erfüllt und ihren Wünschen entsprochen. Aber nicht sofort. Denn jene, die arm ins Land kamen, und das waren die meisten, mussten sich ihre neue Freiheit verdienen – mit harter Arbeit und oft ungerechter Behandlung durch die reichen portugiesischen Grossgrundbesitzer, auf deren Kaffee-Plantagen die meisten europäischen Emigranten schufteten. Oft genug kam es ihnen vor, als ob sie mit ihrer Auswanderung vom Regen in die Traufe geraten waren: eine zwölf bis vierzehnstündige Frohn drückte schwer auf die eigene Willenskraft, der kurze Schlaf der Erschöpfung war traumlos, zur sonntäglichen Kurzerholung sang man traurige Lieder aus der Heimat und steigerte sich gegenseitig in ein verzehrendes Heimweh hinein – Tropenkrankheiten rafften viele von ihnen dahin. Und doch keimte in den Überlebenden, ganz unabhängig von allen ihren Anpassungs-schwierigkeiten, tief in ihrer Seele, eine Verbindung zu diesem Land ihrer Auswandererträume – und dieser Keim senkte seine Wurzeln in die rote Erde Brasiliens. Dann fielen die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt plötzlich ins Bodenlose – die Plantagenbesitzer mussten viele ihrer europäischen Arbeitskräfte entlassen. Aber anstatt nun den Halt zu verlieren, schlossen die sich zusammen und gründeten eigene Kolonien auf noch unerschlossenem Terrain, das ihnen zu diesem Zweck von regionalen Provinz-Autoritäten zur Verfügung gestellt wurde – „sollten sich die Emigranten doch erst mal mit den Indianern herumschlagen und das Land urbar machen“!
Und das taten sie dann auch – und mit grossem Erfolg. Jetzt kamen ihnen ihre heimatlichen Kenntnisse in der Landwirtschaft oder einem bestimmten Handwerk zugute. Anders als die portugiesischen Grossgrundbesitzer, die es vorzogen, andere für sich arbeiten zu lassen, bewirtschafteten die Emigrantenfamilien ihre kleinen Bauernhöfe aus eigener Kraft – und diese europäische Form der Landnutzung hatte eine ausgeglichenere Verteilung des Wohlstandes zur Folge als sonst in Brasilien üblich. Mit den als kriegerisch und unberechenbar verschrienen Indianern mussten sie sich nicht herumschlagen, denn sie begegneten ihnen mit Respekt und Achtung – und wurden von ihnen als Freunde geduldet.
Nach den Deutschen kamen die Italiener ins Land und wurden als ihre Nachbarn freundlich aufgenommen. Es dauerte nicht lange, da brachten jene Neuankömmlinge ihre erste Pasta auf den Tisch und zogen auf den umliegenden Hängen ihren ersten Wein, während die Deutschen den Brasilianern Würste und Schinken anboten und ihr selbst gebrautes Bier. Ein Jahrhundert später war die Kunde ihres neuen Staates „Santa Catarina“ bis nach Europa gedrungen – eine Gruppe Tiroler, unter der Leitung des damaligen österreichischen Landwirtschaftsministers Andreas Thaler, wanderte ein und liess sich in einer gebirgigen Gegend nieder, die „Dreizehn Lilien“ heisst, und deren Bewohner noch heute die Kunst des Holzschnitzens pflegen, die sie von ihren Grossvätern gelernt haben. Bald nach den Österreichern kamen die Schweizer: eine Familie Frey liess sich ganz in ihrer Nähe nieder. Aber sie verlegten sich nicht etwa auf die Käse- oder Schokoladenherstellung, sondern auf den Apfelanbau – für die Brasilianer eine exotische Frucht, die man Dank des günstigen Klimas in „Fraiburgo“ zweimal pro Jahr ernten kann. Heute stammen 45% aller brasilianischen Äpfel aus dieser „Brasilianischen Schweiz“.
Deutschen, Italienern, Österreichern, Schweizern und vielen, vielen anderen, hat Brasilien schliesslich ihre Träume erfüllt – Sie können sie ruhig einmal fragen, ob sie je wieder in ihre alte Heimat zurück wollten!
Was diese Aus- bzw. Einwanderer von damals allerdings besonders auszeichnete, waren Geduld und Ausdauer, mit der sie sich ihren Vorstellungen langsam, aber um so sicherer, näherten. Und genau darauf kommt es an, wenn man auswandern will – oder vielmehr: nachdem man ausgewandert ist! Obgleich sich die Zeiten und Umstände auch in Brasilien grundlegend geändert haben, obwohl wahrscheinlich auch die Ziele, Erwartungen und Träume der Auswanderungswilligen heute in eine andere Richtung gehen – Geduld und Ausdauer sind immer noch unverändert die wichtigsten Voraussetzungen, um sich einem der europäischen Lebensart so gegensätzlichen Land wie Brasilien mit Erfolg anzupassen.
Persönlich halte ich nichts davon, allgemein gültige Regeln, Voraussetzungen, Bedingungen und Vorsichtsmassnahmen aufstellen zu wollen, um auswanderungswillige Menschen irgendwie in einem Schema erfassen zu können – es dient den Verfassern in der Regel nur dazu, Sie, den Auswanderungswilligen, an ihre kostenpflichtigen Dienstleistungen anzubinden. Besonders dramatische Schilderungen von „lauernden Gefahren“ im Land Ihrer Träume spielen solchen dubiosen Auswanderungshelfern dabei in die Hand. Ich habe mich diesbezüglich mal so ein bisschen durchgelesen im Internet und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine “lauernde Gefahr“ höchstens von einigen der hiesigen Auswanderungshelfer selbst, beziehungsweise von ihren im WEB veröffentlichten Texten ausgeht: denn neben tatsächlich haarsträubenden Übertreibungen hinsichtlich bestimmter Vorsichtsmassnahmen, die man aber noch ihrem schon erwähnten Bestreben zuordnen kann, Auswanderungswillige möglichst gewinnbringend zu verunsichern, sind viele der von ihnen veröffentlichten Ratschläge, oder angeblich vom brasilianischen Gesetzgeber verlangten Voraussetzungen, schlicht falsch! Auch humorvolle Ratschläge finden sich da, in denen zum Beispiel geraten wird: (Zitat Anfang) „Sie sollten mindestens soviel Geld zur Verfügung haben, um ohne zu arbeiten 5 Jahre hier leben zu können – erst dann wird sich Ihre Situation in Brasilien soweit gefestigt haben, um Alternativen zur Geldbeschaffung (manchmal auch Arbeit genannt) gefunden zu haben“ (Zitat Ende). Sie sehen, manche „Berater“ gehen sogar von der Voraussetzung aus, dass Auswanderungswillige entweder reich oder blöd sind – denn nur in diesen beiden Fällen würde man in Brasilien vorher nichts unternehmen müssen oder können.
Aber nun mal im Ernst! Ich halte nichts von dieser ganzen „Ratschlägerei“, weil jeder Mensch nun mal grundverschieden ist, und deshalb auch Auswanderungswillige mit den unterschiedlichsten Erwartungen und Absichten, Bildungsgraden und Berufen, Kompetenzen und Talenten eine neue Heimat suchen – ihnen allen voraussagen zu wollen, was sie erwartet, oder zu prophezeihen, welche „Gefahren auf sie lauern“, wäre vermessen – oder ganz deutlich: ist unmöglich. Denn eine Situation, die sich ergibt (oder auch nicht), hat viel mit der Persönlichkeit jedes Einzelnen zu tun, seiner persönlichen Kompetenz und seinen persönlichen Begabungen. Mit den „lauernden Gefahren“ verhält es sich genauso. Der eine kann eben mit einer ganz von ihm allein abhängigen Situation überhaupt nicht umgehen – dann sollte er gar nicht oder nur innerhalb einer Gruppe auswandern – der andere fühlt sich dagegen endlich gefordert, findet Freunde schon am ersten Tag, hat die Sprache drauf in wenigen Monaten (denn er war schon mehrmals als Tourist in Brasilien und hat dadurch auch seine Auswanderungsidee überhaupt erst geboren) – und wenn er von Beruf nicht gerade Skilehrer ist (und sonst völlig ohne Talente), lernt er Portugiesisch am besten gleich an seinem neuen Arbeitsplatz, nämlich von seinen hilfsbereiten, einheimischen Kollegen. Ich habe unter den zahlreichen individuellen Einwanderern, die ich in Brasilien traf – und von denen ich selbst einer war – kaum einen Fall kennengelernt, der einem anderen gleicht. Übereinstimmende Eigenschaften und Charakterzüge dieser Aus- und Einwanderer sind allerdings:
Entschlossenheit, Geduld, Toleranz und Ausdauer, ein praktischer Beruf und weitere Talente, gute Gesundheit und Klimaverträglichkeit – und vor allem die Bereitschaft, Vergleiche mit der alten Heimat garnicht erst aufkommen zu lassen, sondern sich, so schnell und definitiv wie möglich, den Landesgepflogenheiten anzupassen. Denn „wer ein neues Land kennenlernen will, der muss das alte verlassen“ – dieser sinnige Spruch hat nicht nur eine physische sondern auch eine psychische Komponente, ganz besonders für Auswanderer!
Ich möchte sogar soweit gehen zu behaupten, dass Sie an dieser Ihrer persönlichen Anpassungsfähigkeit gemessen werden – nicht nur von den Menschen, sondern tatsächlich vom gesamten lebenden Organismus ihrer neuen Umgebung – und es bleibt Ihnen nur, mit viel Geduld abzuwarten (ein paar Monate, vielleicht sogar Jahre), wie die „Beurteilung“ ausfallen wird. Und dann zieht es Sie entweder zurück in Ihre alte Heimat, oder Sie stellen überrascht fest, dass Ihre Seele bereits Wurzeln in der roten brasilianischen Erde geschlagen hat. Diese Erfahrung nimmt Ihnen aber niemand ab – Sie müssen ganz allein herausfinden, ob Sie und Brasilien zueinander passen – ich meine, da drinnen, wo nur Sie allein es beurteilen können.
Befolgen Sie immer alle Ratschläge und Tipps selbsternannter Experten?
Ich selbst habe mit meiner eigenen Auswanderung eigentlich gegen sämtliche gängigen „Regeln und Ratschläge““ verstossen – denen zufolge hätte ich sogar scheitern müssen. Meine geglückte Aus- bzw. Einwanderung hat dagegen bewiesen, dass es keine allgemein gültigen Ratschläge oder Vorsichtsmassnahmen gibt, die das Schicksal eines entschlossenen Auswanderers zu beeinflussen vermögen, sondern wie ich schon sagte, dafür eher seine persönlichen Charaktereigenschaften massgebend sind. Darüber hinaus sollte man auch seinem persönlichen Glück noch ein bisschen Spielraum lassen, als dass man sich wegen einer Liste von Vorsichtsmassnahmen dieser Möglichkeit verschliesst. (Wenn Ihnen bei diesem Vorschlag nicht unbehaglich zumute wird, erfüllen Sie bereits eine wichtige Voraussetzung zur Anpassung an die brasilianische Lebensart).
Es war nach meiner Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker, als mich im Alter von 21 Jahren die Abenteuerlust befiel und meine Träume auf einen ganz bestimmten Kontinent konzentrierte: Südamerika. So wie andere kleine Jungs davon träumen, Lokomotivführer zu werden oder Flugzeugpilot – vielleicht auch Millionär, so wurde ich in meinen Kinderträumen zum Indianerhäuptling. Die gesamte Karl-May-Literatur stand in meinem Bücherschrank und viele andere Werke von Schriftstellern, die sich unter wilden Indianern im Amazonasgebiet aufgehalten hatten – einer von ihnen, Curt Nimuendajú, gebürtig aus Sachsen, hatte es tatsächlich zum Indianerhäuptling gebracht! Zugegeben, als ich dann als junger Mann auf dem argentinischen Passagierdampfer „Yapeju“ in Richtung Brasilien schipperte, war mein Horizont in Sachen Südamerika schon ein bisschen weiter gewachsen, jedoch die Indianer nahmen immer noch einen wesentlichen Stellenwert unter meinen brennendsten Erwartungen ein, (die übrigens ebenfalls erfüllt wurden, wie an anderer Stelle im BrasilienPortal nachzulesen ist).
Als ich in Santos (dem Hafen von São Paulo) an Land ging, hatte ich noch garnicht die Absicht, definitiv auszuwandern. Vielmehr schwebten mir ein bis zwei Besuchsjahre vor, in denen ich mich in diesem Land umsehen wollte – eine Zeit lang arbeiten und dann reisen – jedoch eine meiner ersten Erfahrungen war, dass dies so nicht funktionierte: bei den landesüblichen niedrigen Löhnen, und der damaligen enormen Inflation, arbeiteten die meisten Brasilianer von der Hand in den Mund, das heisst, man musste sich glücklich schätzen, wenn der Lohn reichte, monatliche Miete und Lebenshaltungskosten zu decken – zum Reisen blieb einfach nichts übrig. Nun, das störte mich vorläufig wenig, denn allein die riesige Stadt São Paulo, die vielen interessanten Menschen, die ich kennenlernte, meine ersten Konversationsversuche, erste Freundschaften, und nicht zuletzt die kreative Arbeit bei einer internationalen Werbeagentur – bei der ich angenommen worden war, weil mein Abteilungsleiter mir die Aufträge auch in Englisch zu erklären verstand – gestalteten mein neues Leben angenehm aufregend.
So verging mein erstes Jahr in Brasilien, und meine Träume begannen sich eigentlich von ganz allein zu erfüllen. Vor allem deshalb, weil ich, gezwungen durch die bescheidenen Lebensumstände, mich zuerst einmal auf das Wichtigste konzentriert hatte: mich anzupassen. Und dazu gehörten Wohnung und Arbeitsplatz, Sprache lernen, Freunde finden und ihre Art, das Leben anzupacken nicht nur zu tolerieren, sondern auch zu verstehen – und, (besonders später als Auswanderer), für mich selbst zu akzeptieren. Meine erste brasilianische Freundin begleitete mich zum Karneval nach Rio de Janeiro – über ein Jahr war ich aus São Paulo nicht rausgekommen, und wir fuhren die sechs Stunden im Bus. Ich war überwältigt von der einfach wunderbar gelegenen Stadt, von ihren weiten Sandstränden und den aufgeschlossenen Menschen, von der Farbenpracht der Karnevalsparaden – diese Stadt hatte etwas, das ich damals nicht hätte beschreiben können – aber ich fühlte es. Schon als wir nach São Paulo zurück fuhren, wusste ich: ich musste irgendetwas anstellen, um nach Rio zu kommen – dort wohnen zu können. Und, ob Sie es glauben oder nicht, es ging ganz wie von selbst: dem Bildredakteur einer grossen Illustrierten aus Rio, der in unserer Agentur zufällig meine Fotos von der Copacabana sah und besonders von meiner Leica-Ausrüstung beeindruckt war, lud mich zu einem Testauftrag in seine Redaktion ein – den ich etwa einen Monat später mit Erfolg absolvierte. Schnell freundete ich mich mit dem Gedanken an, nun mit der Kamera in der Hand dieses phantastische Land durchstreifen zu können – in Rio de Janeiro zu wohnen – und dafür auch noch bezahlt zu werden.
Aus meiner anfänglichen Absicht wurden acht „Besuchsjahre“ in Brasilien, in denen ich zu den abenteuerlichsten Reportagen herangezogen wurde – auch die verschiedensten Indianerstämme Amazoniens habe ich dabei kennengelernt, nur die Häuptlingswürde ist mir versagt geblieben. Sicher die beeindruckendsten Jahre meines Lebens.
Als ich nach dieser Zeit zum ersten Mal wieder zurück nach Deutschland ging – Sie ahnen es – war ich mit Brasilien liiert, um nicht zu sagen, bereits verwurzelt. Während sich in meinem Leben so viel Neues abgespielt und mich sowohl innerlich wie äusserlich stark verändert hatte, fand ich meine Familienangehörigen und deren Umwelt, das Land und seine Menschen, so vor, als ob nichts dergleichen mit ihnen geschehen wäre: Kälte, Regen und die ewigen Querelen der Bürger wie der Politiker waren dieselben (von denen die Brasilianer sagen, dass sie „mit vollem Bauch jammern“), ein paar neue Autos gab es in meiner Verwandtschaft und zwei gerade fertig gewordene Eigenheime. Allsogleich hielt man mir vor, wie sehr ich doch „zum Brasilianer geworden“ wäre, und ich spürte genau, wie sie das meinten – obwohl niemand von diesen Leuten je einen Fuss in dieses Land gesetzt hatte – und deshalb konnten sie sich auch nicht vorstellen, „wie man in einem so korrupten und unzivilisierten Land überhaupt leben sollte“. Da war es dann plötzlich an mir, nicht mehr in ihrem Land und mit ihnen zu leben zu wollen – noch im gleichen Jahr bereitete ich meine definitive Auswanderung nach Brasilien vor, und es dauert in der Regel jedes Mal ziemlich lange, bis ich mal wieder einen Besuch in dem Land wage, in dem ich einst aufgewachsen bin. Nach nunmehr vierzig Jahren Brasilien gehöre ich nicht mehr hierher und zu diesen Menschen – sie sind mir, und ich ihnen, fremd geworden. Auswanderer-Schicksal.
Ist heute wirklich alles anders als vor vierzig Jahren?
Nun, ich lebe seither in Brasilien und komme auch immer mal wieder mit frisch eingewanderten Europäern zusammen – deshalb behaupte ich, dass es nach wie vor auf die Persönlichkeit eines jeden Auswanderers ankommt, sowie seinen Willen und seine Fähigkeit zur Anpassung – gepaart mit viel Geduld. Das hat sich nicht und wird sich auch nicht ändern. Geändert haben sich dagegen gewisse gesetzliche Bestimmungen für Einwanderer – zum Beispiel ist ein permanentes Visum für einen Daueraufenthalt zu bekommen, schwieriger geworden. Aber die lästige, galloppierende Inflation ist endlich vorbei – zahllose internationale Unternehmen investieren wieder in die brasilianische Wirtschaft – die Brasilianer selbst haben sich der elektronischen Datenverarbeitung und dem Internet geöffnet, wie kein anderes Volk – brasilianische Surfer stehen an der Weltspitze hinsichtlich im WEB investierter Zeit. Manche behaupten, Brasilien sei auch „gefährlicher geworden“ – sie beziehen sich dabei in der Regel auf das Drogenproblem in Rio oder São Paulo. Wenn Sie in den grossen Städten Deutschlands einmal vierzig Jahre zurück denken, würden Sie dann sagen, dass sie nicht gefährlicher geworden sind? Oder London, Paris, New York oder Tokio? Brasiliens Grossstädte sind für den, der sich anpasst, nicht gefährlicher als andere Grossstädte dieser Welt. Weil bei uns niemand geschmückt wie ein Christbaum herumläuft, müssen Sie es auch nicht – Gelegenheit macht Diebe, aber das ist überall auf der Welt so.
Was immer Ihre persönlichen Gründe sein mögen, auswandern zu wollen – und da gibt es eben unendlich viele, sowohl in der Heimat wie auch im Zielland – ist es sicher hilfreich, wenn Sie sich das Land Ihrer Wahl vorher angesehen haben – am besten mehrmals. Oder wandern Sie mal „auf Probe“ aus, wie ich das getan habe – aber dabei möchte ich es mit meinen Ratschlägen auch schon belassen. Alles andere finden Sie selbst und ganz individuell für sich selbst heraus. Und diese Erfahrungen – ob Rosen oder Dornen – müssen Sie einfach selbst machen, sie gehören zu Ihrem persönlichen Gesamteindruck, durch den sich entweder Ihre Seele verwurzelt oder das Heimweh sich einstellt.
Damit Sie aber eine klare und deutliche Auskunft auf gesetzgeberische, organisatorische, profilaktische und sonstige ihre Auswanderung betreffende Fragen erhalten, haben wir (siehe Interessante Links) vieles zusammengetragen, was Ihnen in dieser Hinsicht von Nutzen sein könnte – hüben und drüben – und, wo das nicht reicht, finden Sie bei uns auch entsprechende Adressen, an die Sie sich mit ganz speziellen Fragen wenden können.
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