Der österliche Reiseverkehr in Brasilien hat in diesem Jahr mehr Menschenleben gefordert. Bei insgesamt 1.744 registrierten Unfällen kamen 79 Menschen dieses Jahr ums Leben, 1.408 wurden verletzt. Im Vorjahr wurden während der Osterfeiertage 1.408 Unfälle (2007: +23.86%), 899 Verletzte (2007: +29.25%) und 77 Todesopfer (2007: +2.60%) registriert. Diese Zahlen gab heute die brasilianische Strassenpolizei in Brasília bekannt.
Laut Aussage des technischen Leiters der Verkehrsüberwachung waren im Durchschnitt rund 30% mehr Fahrzeuge unterwegs wie 2006. Teilweise wären in den Ballungsgebieten sogar Steigerungen von über 40% festgestellt worden. Ausschlaggebend für das erhöhte Verkehrsaufkommen sei die ungewisse Lage im brasilianischen Flugverkehr. Die Polizei hatte vor den Feiertagen mit rund 15% mehr Verkehr gerechnet (BrasilienPortal berichtete).
Der schlimmste Tag war der gestrige Sonntag. Im Rückreiseverkehr wurden 639 Unfälle, 359 Verletzte und 29 Tote registriert. Begonnen wurde der Sondereinsatz mit genauerer statistischer Auswertung und republikweiten Verkehrszählungen am vergangenen Donnerstag. In diesem Zeitraum wurden auch 96.433 Fahrzeuge kontrolliert, 20.995 wurden davon aus verschiedenen Gründen bemängelt. 1.102 Fahrzeuge wurden zudem beschlagnahmt und 259 Autofahrer mussten ihren Führerschein abgeben.
Abermals führt der Bundesstaat Minas Gerais die Liste mit den meisten Unfällen auf den brasilianischen rodovias federais* an. Insgesamt 324 Vorfälle wurden dort auf den Polizeistationen in die mit dem Rechenzentrum in Brasília vernetzten Computer eingegeben. An zweiter Stelle liegt Santa Catarina mit 210 Unfällen, gefolgt von São Paulo (164), Rio Grande do Sul (158) und Rio de Janeiro (151). In Minas Gerais gab es dieses Wochenende auch mit 15 Toten die meisten Unfallopfer, gefolgt von São Paulo (14), Rio de Janeiro (9), Goiás und Santa Catarina (jeweils 5) sowie Mato Grosso do Sul und Maranhão (jeweils 4). Auch bei den Verletzten liegt Minas Gerais mit 210 Personen ganz vorne. Danach kommen Santa Catarina (157), Paraná (99), Rio Grande do Sul (81) und São Paulo (73).
Glaubt man den über längere Zeiträume erstellten Statistiken, so sind die zumindest Bundesstrassen und Autobahnen in Minas Gerais die gefährlichsten der ganzen Republik. Alleine auf diesen Staatsstrassen* ereigneten sich seit Jahresbeginn 5283 Unfälle mit 3777 Verletzten und 241 Toten. Durch den Bundesstaat verlaufen die wichtigsten Verbindungen zwischen dem Süden Brasiliens und dem Nordosten oder der Hauptstadt Brasília. Zudem ereignen sich hier auch viele Unfälle mit Reisebussen, an denen keine anderen Verkehrsteilnehmer beteiligt sind. Dies sind nach Auskunft eines Sprechers der Strassenpolizei von Minas Gerais unter anderem die ausschlaggebenden Gründe für die schlechten Statistiken.
Ein Blick in die Nachrichtenlage vom heutigen Montag scheint dies zu bestätigen. Ein mit 40 Passagieren besetzter Reisebus, unterwegs Montes Claros nach Belo Horizonte kam in den frühen Morgenstunden im Landesinneren von Minas Gerais bei starkem Regen von der Fahrbahn ab und kippte in einer Kurve um. 25 Personen wurden in ein nahe gelegenes Krankenhaus eingeliefert, eine 27-jährige Krankenschwester starb noch am Unfallort.