Edson Aparecido Borin Alves ist arbeitslos. Und darum hat er auch Zeit durch die Strassen seines kleinen Ortes Namens Tanabi im Hinterland von São Paulo zu spazieren. Sehen und vor allem gesehen werden lautet für ihn die Devise. Alves ist nämlich eine lebendige Werbetafel. Er liess sich Namen und Slogans von Firmen auf Brust, Rücken und Arme tätowieren. Mehr als 20 Unternehmen hat er so bereits auf seinem Körper verewigt.
Ich verdiene nun rund 1.300 Real jedem Monat durch meine Kunden. Es sind im Endeffekt alles Freunde, die mir so helfen, andere Dinge zu bezahlen“ erklärt der 32-jährige nicht ohne stolz. Die Idee wäre ihm schon vor 2 Jahren gekommen, als er mit einem Freund in einer Bar wettete, sich eine Cognacflasche auf den Bauch tätowieren zu lassen. „Mein Freund wollte wissen, ob ich tatsächlich den Mut habe, mir auch den Namen tätowieren zu lassen. Ich sagte ihm, wenn er es bezahlt, mache ich es. Er zahlte, und so ist es passiert“ erklärt Alves.
Seitdem vermarktet er seinen Körper. Inzwischen haben sich 31 Tattoos angesammelt, 20 davon sind kommerziell. Wegen der Optik sind die Logos der Firmen, darunter ein Geschenkeladen, ein Computergeschäft, Supermärkte bis hin zu einem Autohändler alle auf der rechten Seite der Brust untergebracht. Für jedes Tattoo kassiert er zwischen 70 und 200 Real (26 bis 74 Euro). Ein Kunde zahlt sogar 600 Real (ca. 225 Euro) monatlich.
Und die Geschäftsinhaber nutzen diese ungewöhnliche Werbeform. Nach ihrer Meinung zahlt es sich aus. „Das ist sinnvoller, als im Radio oder in der Tageszeitung zu werben“ sagt Ana Carla Santos Bertolli, Inhaberin eines kleinen Supermarktes. Sie zahlt monatlich 100 Real (ca. 37 Euro) für die wandelnde Werbebotschaft.
Wenn Alves ohne Hemd durch die Strassen seiner Kleinstadt läuft, trifft er täglich auf Neugierige oder Freunde. Aber er hat mit seinen Kunden schon vereinbart, nicht immer „oben ohne“ herumlaufen zu müssen. „Aber ich mache es häufig, weil ich weiss, dass es ihnen gefällt“ schmunzelt er.
Und was passiert, wenn ein Kunde nicht mehr zahlen will? Dann tätowiert sich Alves den Buchstaben X, wenn nötig mehrfach nebeneinander, über das entsprechende Logo oder den Firmennamen. So wie er es gerade erst kürzlich mit seinem ersten Kunden, einer Fahrschule, gemacht hat.
Das Geld will der Mann mit der ungewöhnlichen Geschäftsidee erst einmal sparen, damit er in der Zukunft einen Notgroschen hat. Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit hofft er natürlich schnellstmöglich wieder eine reguläre Arbeit zu finden. Über seine dauerhafte Körperbemalung sagt Alves folgendes: „Mir macht die Verwendung von Teilen meines Körpers nichts aus. Ich habe zudem noch viele andere Stellen um noch mehr Werbung zu machen.“