Als im Juli 2013 der kleine Omar an der Küste Marajós bei Salvaterra ins Netz gegangen ist, sah seine Zukunft keineswegs rosig aus. Heute ist das Seekuhjunge drei Jahre alt, wiegt 121 Kilogramm, misst 1,84 Meter und soll demnächst auf sein Leben in der Freiheit vorbereitet werden.
Zu verdanken ist die Erfolgsgeschichte Fischern, freiwilligen Helfern, Wissenschaftlern und auch der Justiz. Die sind nun auf Spendensuche, um die Vorbereitungen Omars auf das Leben im Meer finanzieren zu können.
Eigentlich galten die “Peixe-boi marinho“ (Trichechus manatus) im Archipel Marajó seit 1980 als dort nicht mehr vorhanden, bis das damals erst drei Monate alte Seekuhbaby an Land gezogen worden ist. Anders als seine Verwandten, die in den Amazonasflüssen leben, gelten die marinen Seekühe als die am stärksten bedrohten Meeressäuger Brasiliens.
Was tragisch anfing, hat den Wissenschaftlern eine Chance für neue Studien gegeben. Mit Aufklärungsarbeiten wurde ebenso die Bevölkerung von Salvaterra einbezogen, auch um weitere Mitglieder seiner Spezie besser zu schützen. Einige sind von der Bevölkerung bereits gesichtet worden.
Omar wurde bisher mit Hilfe einer speziellen Sojamilchmischung aufgezogen. Jetzt ist es an der Zeit in “abzustillen“. In ein paar Monaten soll er zudem in ein Freigehege kommen, das den Verhältnissen seines natürlichen Lebensraumes mehr entspricht. Dort soll er nach und nach an das Leben in der Natur gewöhnt werden. Allerdings sind dazu ein paar Baumaßnahmen notwendig. Kosten fallen ebenso für die spezielle Nahrung an.
Bisher ist das Projekt unter anderem über Bußgelder finanziert worden, die wegen Umweltvergehen verhängt worden sind. Allerdings ist diese Zuwendung gestrichen worden. Auch die Wissenschaftler und ehrenamtlichen Helfer haben mit Spendensammlungen geholfen.
Weil die alleine nicht ausreichen hat das Institut “Bicho D’Água“ und die Forschungsgruppe der Meeressäugetiere des Amazonasmuseums Emílio Goeldi im April über die sozialen Netzwerke zu Spenden aufgerufen. Überzeugen konnten sie auch einige Richter, dem Projekt Omar aus verhängten alternativen Strafen Spenden zukommen zu lassen.
Ausstatten wollen Omars Helfer ihren Schützling ebenso mit einem Sender, der via Satellit seine Streifzüge verfolgt. Auch die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, nach der Freisetzung bei der Beobachtung des peixe-boi mitzuhelfen. Einige Fischergemeinschaften konnten bereits dazu gewonnen werden. Weitere Informationsmaßnahmen in verschiedenen Dörfern sind geplant.