Kult-VW-Bus “Kombi“ rollt nicht mehr aus Brasiliens Strassen

Er ist der Kultbus. In den Jahren der Hippiezeit war er DAS Fortbewegungsmittel. In Europa wurde er schon schnell weiterentwickelt. In Brasilien gibt es noch die Originalversion T2, wenn auch immer wieder modernisiert. Anders gesagt, sie gab.

In Brasilien wird die Produktion des legendären T2 von VW einstellen. Begründet hat der Konzern den Schritt damit, dass man kein Oldtimer-Image wolle. Eigentlich sehr schade. In Europa schon lange nicht auf dem Markt, laufen ausgelaufene Modelle von VW in anderen Teilen des Globus wie am Schnürchen. So ist der Santana in China um Strecken beliebter als in den 80ern in Deutschland und die erste Generation des Golf wurde in Südamerika vor zwei Jahren noch als Neuwagen verkauft. Der T2 lief bisher auch reibungslos vom Band, doch nun scheint das Ende besiegelt.

br-22-auto_alter_vw_2272In Brasilien wird er “Kombi“ genannt und befindet sich noch im aktuellen Katalog des Automobilbauers, doch das wird ab 2014 nicht mehr der Fall sein. Ende des nächsten Jahres wird er endgültig eingestellt, wie Thomas Schmall, Präsident der brasilianischen VW-Tochter, am Rande der Internationalen Zulieferbörse in Wolfsburg mitteilte.
Damit geht eine Ära zu Ende, die in Deutschland mit der ersten Generation des VW Busses 1950 begonnen hat. Seit 1957 gibt es den VW-Bus in Brasilien; das aktuelle Modell basiert auf der zweiten Modellgeneration, die in Deutschland von 1967 bis 1979 gebaut wurde.

Während die T2-Bullis hierzulande nur noch von Oldtimer-Liebhabern gefahren werden, erfreut sich der legendäre Bus in Brasilien noch immer ungebrochener Beliebtheit. Zuletzt wurde vor gut fünf Jahren der luftgekühlte Heckmotor durch eine wassergekühlte Maschine ersetzt, die 80 PS aus 1,4 Litern Hubraum schöpft.

Geschwindigkeit ist bei diesem Fahrzeug allerdings kein Thema, der Bus schafft aber immerhin Tempo 130. Das Äussere hat sich in der aktuellen Version leicht geändert. Ein auffällig schwarzer Kühlergrill hebt die neueren Wagen von den luftgekühlten Fabrikaten ab. Auch das Cockpit wurde verhalten modernisiert und an die heutige Zeit leicht angepasst.

Noch vor einigen Monaten liess ein niederländischer VW-Händler die Herzen aller Bulli-Fans höher schlagen: Er importiert den T2c aus Brasilen. Aber verschärfte Zulassungsvorschriften werden den Siegeszug des Kult-Busses im kommenden Jahr nun für immer anhalten.

Doch auch ohne sie wäre ein Produktionsstopp wohl in absehbarer Zeit unausweichlich gewesen, denn bei aller Sympathie für das oder andere Kultmodelle erkennt man in Wolfsburg die Risiken: “Irgendwann ist man die Marke mit den alten Autos“, gibt ein Spitzenmanager zu bedenken.

Und diese Überlegungen stellt man nicht nur in Bezug auf Brasilien an: Der als City Golf angebotene Golf I wurde vor zwei Jahren aus dem Programm von Volkswagen Südafrika gestrichen, und in China stehen auch schon die Nachfolger für die bis heute unverdrossen weiterproduzierten, aber in Europa schon lange ausgelaufenen Modelle Santana und Jetta II in den Startlöchern.
Das Segment will VW do Brasil allerdings nicht verlassen: Die Stückzahlen sind beträchtlich, und VW-Manager Schmall deutet ein neues Nutzfahrzeug an, das auf die Bedürfnisse knapp kalkulierender Unternehmer zugeschnitten ist.

Fabian Biastoch für BrasilienPortal
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AutorIn: Fabian Biastoch

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